Der neue Kia Niro weiß gegenüber seinem Vorgänger mit weitaus mehr als nur einer veränderten Optik aufzuwarten. Alle Motoren wurden überarbeitet, unverändert bleibt die umfangreiche Auswahl an Antrieben. Ob als Niro Hybrid, Plug-in Hybrid oder rein elektrisch, die Qual der Wahl hat der Kunde. Im Autotest fokussiere ich mich auf den Kia Niro 1.6 GDI PHEV DCT Spirit. Im vergangenen Jahr neu aufgelegt, erhält das Fahrzeug im Modelljahr 2024 weitere Neuerungen.
Karosserie/Design
Muss ich mich persönlich mit dem neuen Design anfreunden, konnte dieses bereits die Fachjury des renommierten Red Dot Awards begeistern. Ausgezeichnet mit dem Preis für das beste Produktdesign, fühlt sich Kia mit ihrer Entscheidung selbstverständlich bestätigt. Während ich an der Designrichtung der größeren SUV-Modelle von Kia großen Gefallen finde, enttäuscht mich die zweite Generation Niro persönlich. Doch hier geht es nicht um meinen Geschmack, muss jeder für sich entscheiden, wie er den Niro findet. Optisch sind zwischen dem Vollhybriden und dem Kia Niro Plug-in Hybrid keine Unterschiede auszumachen.
Die Karosserie erstreckt sich über eine Außenlänge von 4,42 Meter. Somit verzeichnet das neue Modell einen Längenzuwachs von 65 Millimetern. Dies hat einen um 20 Millimeter verlängerten Radstand zur Folge. In der Breite ebenfalls um 20 Millimeter angewachsen, notiert die zweite Niro Generation ein Plus von 10 Millimeter bei der Höhe. Der Kia Niro ist nun 1,83 Meter breit und 1,55 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,72 Meter. Die Grundlegend neu konzipierte Version basiert auf der dritten Generation der „K“-Plattform.
Das Design des neuen Niro entspringt der Designphilosophie „Opposites United“, so Kia. Für die Marke charakterisierend, findet sich auch hier an der Front das sogenannte Tigergesicht. In der neuen Modellgeneration präsentiert sich dieses allerdings weiterentwickelt. Erstreckt sich die Tigernase über die gesamte Front und mündet in den Kotflügeln. Daran angelehnte Elemente tauchen zudem auf der Motorhaube auf. Prägend für das Design der Front ist zudem das LED-Tagfahrlicht. Hier spricht Kia von der Form einer Herzschlagkurve. Am Heck finde ich nicht weniger markante bumerangförmige LED-Rückleuchten vor.
Den SUV-Charme kreiert Kia mit schwarzen Karosserieelementen, die sich ab der Ausstattung Vision in Hochglanz-Schwarz präsentieren. Zu sehen an den Stoßfängern, Radläufen und unteren Türbereichen. Designelemente wie der optische Unterfahrschutz und Diffusor verstärken den kraftvollen Auftritt.
Die „Aero“-C-Säulen sind mehr als nur ein optisches Statement. Sie verfügen über integrierte Luftkanäle. Diese steigern die Aerodynamik und tragen zu einer besseren Strömung bei. Der Kia Niro erzielt einen cW-Wert von 0,29.
Im Modelljahr 2024 erweitert Kia die Auswahl an zweifarbigen Varianten, steht die hintere Säule ausstattungsabhängig im farblichen Kontrast. War die C-Säule bis dato nur in Verbindung mit zwei Außenfarben in kontrastierendem Auroraschwarz Metallic erhältlich, erweitert Kia diese Möglichkeit nun auf alle optional erhältlichen Metallic- und Perleffekt-Lackierungen.
Hierzu zählen sieben Farben, insgesamt kann aus acht Lackierungen gewählt werden. Die Auswahl reicht von Schneeweiß und der Perleffektlackierung Snow White Pearl bis hin zu den Metallicfarben. Darunter listet Kia Auroraschwarz, Cityscape Grün, Interstellar Grau, Runway Rot und Stahlgrau. In der Bildergalerie findet sich der Testwagen in Mineralblau Metallic.
Innenraum/Kofferraum
Das Cockpit der zweiten Generation erfindet sich ebenfalls neu. Die veränderte Gestaltung transportiert den moderneren Charakter. Die Optik des Lenkrades möchte ich an dieser Stelle unkommentiert lassen, ich bedauere es nur sehr, sich für dieses Design entschieden zu haben. Denke ich an die sehr gelungenen Ausführungen im Ceed, Sportage etc..
Kia stellt zwei Farbvarianten zur Auswahl. Serienmäßig in Anthrazit „Charcoal“ ausgeliefert, kann man ab der Ausstattung Vision alternativ auf die Farbe Charcoal-Grau ausweichen. Diese Sitzbezug-Version verlangt keinen Aufpreis.
Ergänzend wechseln die Stoffbezüge der Edition 7 in der Variante Vision in einen Stoff-/Ledernachbildung-Mix. In der Topausstattung nimmt man auf Sitzen in vollständiger Ledernachbildung Platz. Abhängig der Ausführung oder gewählten Option lassen sich die Vordersitze elektrisch einstellen und verfügen über eine Lendenwirbelstütze, Sitzventilation sowie eine Sitzheizung. Letztere erstreckt sich bis auf die äußeren Plätze der Rücksitzbank. Die Memory-Funktion bleibt dem Fahrersitz vorbehalten.
Mit dem neuen „Premium Relaxation“-Beifahrersitz, der optional für den Niro in der Spirit Version zu haben ist, hat Kia ein besonderes Komfortmerkmal im Gepäck. Diese Sitzausführung lässt sich im Stand elektrisch in eine Liegeposition fahren. Der Körper genießt eine bequeme Ruhehaltung.
Bieten die Vordersitze guten Seitenhalt und guten Sitzkomfort, schafft die neue schlanke Gestaltung der Sitzlehnen mehr Beinfreiheit im Fond. Zurück auf dem Fahrersitz Platz genommen, blicke ich auf das digitale Kombiinstrument. Dieses sowie der Display für das Navigationssystem erstrecken sich jeweils über einen Bildschirm mit einer Diagonale von 26 Zentimeter. Zusammen schmelzen die beiden 10,25 Zoll Elemente optisch zu einer Einheit und bilden das Panoramadisplay. Mein Testwagen packt ein Head-up-Display obendrauf.
Die sogenannte Multi-Mode-Bedienleiste konnte mich bereits in anderen Kia Modellen begeistern. Mag sie durchaus eine kleine Eingewöhnung verlangen, so finde ich an der Steuerung von Klimaanlage und Navi-/Infotainment großen Gefallen. Legt Kia beide Funktionen auf eine Leiste. Zwischen der doppelten Belegung wechsel ich im Test mit nur einem Fingertipp. Sowohl die Bedienleiste als auch die beiden Drehregler wechseln die Funktion. Steuere ich je nach Einstellung über die Regler die Temperatur oder die Lautstärke.
Kia aktualisiert zum Modelljahr 2024 die Software und schafft eine neue Benutzeroberfläche und einfachere Menüstrukturen. Die Integration der Musikerkennungs-App Soundhound zählt zu den weiteren Neuheiten. Die induktive Ladestation ist nicht neu, doch statt wie bisher fünf Watt, lädt diese nun mit 15 Watt.
Das Infotainmentpaket beinhaltet die Online-Dienste Kia Connect. Die Online-Navigation setzt auf Cloud-basierte Echtzeitinformationen und berücktsichtigt historische Verkehrsdaten. Daraus resultieren präzisere Vorhersagen zu Fahr- und Ankunftszeiten. Im Rahmen von Kia Live liefert mir der Niro zudem zahlreiche Informationen. Von Warnungen vor Gefahrenstellen bis hin zu Wettervorhersagen. Das Fahrzeug unterstützt Dich bei der Suche nach „Points of Interest“ und verknüpft die Kalenderfunktion mit der Navigation. Ich verschaffe mir von unterwegs einen Überblick über nahegelegene Parkmöglichkeiten und deren Verfügbarkeit. Erhalte ergänzend Preisinformationen, diese erstreckt sich bis hin zu Tankstellen und Ladestationen.
Mit dem Fahrzeug vernetzt, bleibe ich auch nach Verlassen des Kia Niros. Dank der Kia Connect App. Die Applikation ist kostenfrei und mit Android- und Apple-Smartphones kompatibel. Ob ich Infos abrufen oder Daten an das kompakte SUV übertragen möchte, Reiserouten bequem von Zuhause aus planen, das Fahrzeug orten oder das Laden der Batterie steuern, alles ist möglich. So auch Over-the-Air-Updates.
Mit der „Letzte Meile“-Navigation glänzt Kia seit einigen Jahren. Sie navigiert mich nach dem Abstellen des Fahrzeugs per Smartphone zur Zieladresse. Ist es nicht immer gegeben dort direkt parken zu können. Alternativ lässt sich die Kamera des Smartphones in die Navigation integrieren. Blendet die App nun die Navigationshinweise in die Live-Bilder ein. Verlaufen sollten nun wahrlich unmöglich sein.
Mit der Funktion Nutzerprofil-Transfer lassen sich darüber hinaus mit dem Handy individuelle Einstellungen vornehmen, in der Cloud sichern und gegebenenfalls auf andere Modelle inklusive Kia Connect übertragen. Wer in Betracht zieht, seinen Kia Niro zu verleihen, findet mit Sicherheit am Valet-Modus gefallen.
Smartphone-Schnittstelle, Bluetooth-Mehrfachverbindungen und Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Spracherkennung, digitaler Radioempfang DAB+, alles im Fahrzeug serienmäßig.
In meinem Testwagen Spirit findet sich zudem das Harman/ Kardon-Soundsystem. Geknüpft an acht Lautsprecher, einen Zentrallautsprecher und Subwoofer inbegriffen sowie eine externe Endstufe und die Clari-FI-Klangtechnologie. Diese rekonstruiert verlorene Audiodetails in Echtzeit und belebt digital komprimierte Musik neu. QuantumLogic erzeugt aus jeder Mono-, Stereo- oder Mehrkanal-Signalquelle einen 7.1-Surround-Sound.
Kia begeistert seit geraumer Zeit mit seiner hohen Qualitätsanmutung, der tadellosen Verarbeitung und der optischen Anmutung. Der Kia Niro fällt für mich leider auch in diesem Punkt etwas aus der Reihe. Er leistet sich zwar keine großen Schwächen, doch beispielsweise die Flächen in den Türen stoßen mir auf.
Hierzu zählen jedoch keineswegs die recycelten Materialien. Kia setzt auf gesteigerte Nachhaltigkeit. Die Umsetzung sowie der umweltbewusste Gedanke gefallen mir. Kia setzt bei verschiedenen Elementen auf Materialien, die aus Eukalyptusblättern oder Altpapier stammen. Gewinnt der Hersteller die Fasern für die Ledernachbildung der Sitzbezüge aus Eukalyptusblättern, verarbeitet Kia überwiegend wiederverwertete Papierfasern für den Dachhimmel. Die Lacke im Interieur stellen die Koreaner ohne Kohlenwasserstoffe und flüchtige organische Verbindungen her. Im Kofferraum findet sich die faltbare Gepäckraumabdeckung, bestehend aus 75 Prozent recycelten PET-Flaschen.
Zusätzlich spart Kia mit dieser Lösung über zwei Kilo Gewicht gegenüber dem Vorgänger und bietet einen platzsparenden und leichten Schirm, der sich auch als Sonnenschutz verwenden lässt. Bei Nichtgebrauch lässt sich das Feature mit einem Handgriff zusammenfalten und in der entsprechenden Tasche verstauen.
Das neue Gestühl und die neue Plattform schaffen Raum. Ob vorne oder auf der Rückbank, mit meinen 1.80 Meter nehme ich in beiden Sitzreihen sehr gerne Platz. Das luftige Raumgefühl in einem kompakten SUV ist nicht zu erwarten.
Der Kia Niro weiß trotz seiner kompakten Abmessungen ein überraschendes Raumangebot aufzuweisen. Platz gepaart mit großem Nutzen und praktischen Features. Hierzu zählen beispielsweise die Kleiderbügel die sich an der Rückseite der vorderen Kopfstützen befinden. Oder aber die USB-Ladeports, ebenfalls an den Vordersitzen zu finden und von den Passagieren im Fond nutzbar. Lassen sich über die USB-C-Ladebuchsen an der Seite beider Sitzlehnen die Endgeräte anschließen.
In der Ausstattung Spirit zählen ein Gepäcknetz und eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe zum serienmäßigen Umfang. Diese lässt sich wie von Zauberhand öffnen und verlangt kein wildes herumwedeln mit dem Fuß. Ohne eine Taste zu betätigen reicht es aus, einen kurzen Moment hinter dem Fahrzeug zu verweilen.
Ist der Zugang zum Gepäckraum frei – auf welchem Weg auch immer, kann man natürlich auch ganz in alter Manier den Griff am Heck bemühen – empfängt mich im PHEV ein Ladeabteil mit einem Fassungsvermögen von 348 Liter. Zwar verzeichnet der neue Niro im Vergleich zum Vorgänger ein Plus von 24 Liter, muss sich der Plug-in Hybrid den beiden anderen Antrieben geschlagen geben.
Fasst der Niro Hybrid Liter 451 Liter, erzielt die rein elektrische Variante 475 Liter. Der Kia Niro EV hält zudem ein 20 Liter Fach unter der Fronthaube bereit. Die Neigung der Rücksitzlehnen ist ab der Ausstattung Vision dreistufig verstellbar. Dies schafft zusätzliche Variabilität. Mit einem maximalen Stauvolumen von 1.392 Liter beim EV und 1.445 Liter beim Niro Hybrid, nutze ich im Test beim Kia Niro PHEV maximal 1.342 Liter
Komfort/Fahrwerk
Bereits der Vorgänger konnte mit seinem Fahrwerkskompromiss gefallen. Die angenehme Mischung aus Komfort und Dynamik bewahrt sich die zweite Generation, weißt aber dennoch Veränderungen beim Fahrwerk und der Lenkung.
Die Rohkarosserie verzeichnet ein geringeres Gewicht, konnten die Verantwortlichen sechs Prozent einsparen. Darüber hinaus präsentiert sich das Fahrzeug verwindungssteifer und die Geräuschkulisse reduziert, zusätzlicher Dämmung sei Dank.
Basierend auf der dritten Generation der K-Plattform berücksichtigt die Unterbringung verschiedener elektrifizierten Antriebe und die Kombination mit unterschiedlichen Batteriepaketen.
Findet sich der Akku beim Kia Niro Hybrid unterhalb der Rückbank, platziert Kia die Batterie beim Plug-in Hybrid unter der hinteren Sitzbank sowie dem Gepäckraumboden. Diese Lösungen dienen sowohl der Raumnutzung und der ausgewogenen Gewichtsverteilung und dem Fahrverhalten.
Am Lenkrad findet sich die Taste, um zwischen den Fahrprogrammen zu wechseln. Kia bietet die Fahrmodi Eco und Sport an. Mit Blick auf die Effizienz und möglichen rein elektrischen Reichweiten lag mein Focus größtenteils auf dem Eco-Modus. Das Sportprogramm konnte ich im Test aber nicht gänzlich außer Acht lassen. Im aktiven Sportprogramm konnte ich ein verändertes Ansprechverhalten sowie eine straffere Lenkung und ein noch direktes Lenkverhalten bemerken. Im Sport-Modus kann ich über die Paddels am Lenkrad ins Schaltgeschehen der Automatik eingreifen.
1.300 kg Anhängelast sind nicht selbstverständlich und sollten daher auch nicht unerwähnt bleiben.
Motor/Getriebe
Der Plug-in Hybrid der zweiten Generation verspricht statt bisher 49 Kilometer 65 Kilometer elektrische Reichweite. Bei reinen Stadtfahrten sind bis zu 84 Kilometer möglich. Diese Werte erzielt Kia kombiniert nach WLTP und mit 16-Zoll-Rädern. 50 Kilometer waren im Test die Regel, 56 bis 59 Kilometer elektrische Reichweite sind durchaus machbar. Wohlgemerkt fahre ich den Kia Niro Plug-in Hybrid mit 18-Zöllern.
Die Antriebsvariante mit dem 1,6 Liter Benziner, dem Elektromotor und 6-Stufen-DCT präsentiert sich überarbeitet. Beim Getriebe arbeitet nun auch der Rückwärtsgang rein elektrisch. Der Plug-in Hybrid erhält eine energiesparende 5,5-kWh-Hochvoltheizung. Das Keramikelement reguliert sich selbst und unterstützt den Heizkern. Dies optimiert die Temperierung des Innenraums und gewährleistet eine kontinuierliche Warmluftströmung.
Im neuen „Greenzone Drive Mode“ schaltet der Kia Niro PHEV zum Beispiel in ausgewiesenen Umweltzonen automatische in den E-Betrieb. Als „Greenzone“ lassen sich im Navigationssystem zusätzlich individuell ausgewählte Bereiche festlegen.
Über die „EV/HEV“-Taste in der Mittelkonsole wechsel ich bewusst in den Elektro-Modus„EV“. Überlasse ich dem standardmäßig eingestellten Hybrid-Modus „HEV“ die Arbeit, achtet der Kia Niro im Alltag auf ein ausgewogenes Zusammenspiel der Antriebe. Im Fokus liegt auf meinen Fahrten der rein elektrische Fahrbetrieb.
Im Test besteht die Möglichkeit, mithilfe der Paddels am Lenkrad die Rekuperationsstufen zu wählen. Die Intensität der Bremswirkung variiert über die rechte Schaltwippe stufenweise. Betätige ich die linke Schaltwippe anhaltend, bremst das Fahrzeug ausschließlich per Rekuperation und bis zum Stillstand ab.
Den 1.6 GDI und das Doppelkupplungsgetriebe knüpft Kia in der zweiten Generation an einen stärkeren Elektroantrieb. Der Plug-in Hybrid setzt nun auf eine E-Maschine mit 62 kW / 84,3 PS. Zuvor waren es 44,5 kW/60,5 PS. Im Zuge dessen erhält das Auto eine 11,1-kWh Lithium-Ionen-Polymer-Batterie. Der Vorgänger erhielt einen 8,9-kWh Akku.
Mit einer Systemleistung von 134,6 kW / 183 PS steht das Fahrzeug mit Stecker für mehr Agilität. Zuvor begnügt sich das Crossover-Modell mit 103,6 kW/141 PS. Die Kraft geht unverändert direkt an die Vorderräder. Der Plug-in Hybrid beschleunigt im direkten Vergleich über eine Sekunde schneller. Statt 10,8 Sekunden vergehen lediglich 9,6 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h. Rein elektrisch wird das kompakte SUV nun bis zu 134 Stundenkilometer schnell, zuvor war bei Tempo 120 Schluss. Maximal erzielt der Kia Niro 1.6 GDI PHEV DCT mit 16 Zöllern eine Höchstgeschwindigkeit von 168 Kilometer pro Stunde. Mit 18 Zoll Rädern sind es 161 km/h.
Angenehm und laufruhig eignet sich der Kia Niro PHEV zu entschleunigten Fahrten. Ob auf Kurz- oder Langstrecke. Ein Plug-in Hybrid spielt natürlich seine Stärken auf kurzen Strecken und bei Stadtfahrten aus.
Der kombinierte Verbrauch liegt laut Hersteller bei 1,3 Litern Kraftstoff und 10,5 kWh Strom pro 100 Kilometer. Mit den 18 Zoll Reifen meines Testwagens steigen die Werte auf 1,6 Liter und 13,0 kWh. Dies entspricht 29 beziehungsweise 36 Gramm pro Kilometer CO2-Emissionen. Im Test verzeichne ich knapp unter 3 ½ bis 4 ½ Liter. Bei reinen Autobahnfahrten pendel ich mich bei sechs Liter ein.
Über den Typ-2-Ladeanschluss lade ich die Batterie an einer 240-Volt-Ladestation mit 3,3 kW in drei Stunden auf. An einer haushaltsüblichen Steckdose vergehen mindestens 1 ½ Stunden mehr.
Sicherheit
Zu den neuen Assistenzsystemen zählen der Remote-Parkassistent, Autobahnassistent und Auspark-Kollisionsvermeidungsassistent sowie der Ausstiegsassistent. Die Funktionen des Frontkollisionswarners mit Fahrraderkennung und Abbiegefunktion, der navigationsbasierten adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage oder dem Totwinkelassistent mit Lenk- und Bremseingriff wurden erweitert. Ebenso die des Querverkehrwarners hinten der über eine Notbremsfunktion verfügt. Nicht unerwähnt bleiben, darf bezüglich der Änderungen, der Mittenairbag zwischen den Vordersitzen.
Sehen wir uns das Basismodell genauer an, sind bereits ein Fernlichtassistent, der erwähnte Frontkollisionswarner, die Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Stop&Go-Funktion, der Intelligente Geschwindigkeitsassistent sowie der Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff zu finden.
Ab der Ausstattung Vision baut Kia diesen Umfang um folgende Assistenzsystem aus: Ausstiegsassistent, Autobahnassistent, der Querverkehrwarner und den Totwinkelassistent mit Lenk- und Bremseingriff. Parksensoren vorn und der Regensensor runden das Sicherheitspaket ab.
Kia erzielt mit der zweiten Generation im Euro NCAP Crashtest die Bestnote. Ausgezeichnet mit fünf Sternen hinterlässt das Spektrum an Fahrassistenten auch im Alltagstest einen positiven Eindruck.
Im Topmodell Spirit konnte ich zudem den aufpreispflichtigen Remote-Parkassistenten testen. Dieser ermöglicht das ferngesteuerte Ein- und Ausparken und beinhaltet einen Auspark-Kollisionsvermeidungsassistent. Ein Feature welches man schnell zu schätzen lernt. Die Parkmanöver übernehme ich dagegen gerne selbst, stellt sich dies im wendigen Kia Niro auch nicht als all zu schwer da. Den unübersichtlichen Passagen schaffen Kameras und Sensoren Abhilfe.
Ausstattung/Kosten
Die Marke Kia steht für ein einzigartiges Qualitätsversprechen und knüpft dieses an die 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie, die im Automobilbereich bis heute seinesgleichen sucht. Die sieben jahre gewähren die Koreaner darüber hinaus auf die Batterie bei elektrifizierten Modellen. Das Angebot ergänzen eine 2-Jahre-KiaMobilitätsgarantie, das 7-Jahre-Kia-Navigationskarten-Update und die kostenfreie Online-Dienste. Die Online-Dienste Kia Connect mit dem On-Board-Service Kia Live und der Kia Connect App kann man sieben Jahre ab Erstzulassung kostenfrei nutzen.
Seit 2010 weiß Kia bereits mit der einzigartigen Herstellergarantie auf neu zugelassene Fahrzeuge zu glänzen. Dabei gilt diese in den ersten drei Jahren nicht nur ohne Kilometerbegrenzung, das Garantiepaket lässt sich zudem beim Verkauf an den neuen Besitzer übertragen. Obendrauf packt Kia zwölf Jahre Garantie gegen Durchrostung, ebenfalls ohne Kilometerbegrenzung. Die fünf Jahre Lackgarantie gilt bis maximal 150.000 Kilometer.
Doch Kia ist nicht nur für ihre Garantiepaket bekannt. Der koreanische Autobauer zeichnet sich darüber hinaus durch seine umfangreiche Ausstattung aus, die er seinen Fahrzeugen zur Seite stellt. Mit 32.790 Euro eröffnet der Kia Niro Hybrid in der Variante Edition 7 das Modellangebot. Den von mir im Test erfahrenen Plug-in Hybrid gibt es ebenfalls in den drei Ausstattungen Edition 7, Vision und Spirit. Der PHEV verlangt gegenüber dem Hybrid 5.900 beziehungsweise in der Version Vision 6.200 Euro mehr. Der Testwagen Kia Niro 1.6 GDI PHEV DCT Spirit notiert einen Preis von 44.090 Euro.
Das Topmodell verwöhnt mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Aluminium-Sportpedale, Dual-LED-Frontscheinwerfer und einer elektrischen und sensorgesteuerten Heckklappe. Fahrer und Beifahrer können sich über eine Lendenwirbelstütze im Sitz und die elektrischen Verstellmöglichkeiten freuen. Alle Insassen genießen den Klang der Harman/Kardon Premium Anlage mit insgesamt acht Lautsprechern. Zu diesen zählen ein Zentrallautsprecher und Subwoofer. Geeignete Smartphones lassen sich über die induktive Ladestation kabellos laden. Die Privacy-Verglasung ab der B-Säule sowie die Sitzbezüge in Ledernachbildung runden den Umfang ab.
Die Ambientebeleuchtung, der Gangwahl-Drehschalter, der selbstabblendende Innenrückspiegel sowie das integrierte Panoramadisplay mit volldigitalem Kombiinstrument in 10,25 Zoll Ausführung ist ab dem Niveau Vision an Bord. Sowie die LED-Nebelscheinwerfer und die Sitzbezüge in Stoff-Leder-Kombination.
Stand: Oktober 2023; Test und Fotos: Lexi Lind