VW T-Roc im Test

Allein in der Fahrzeugklasse der kompakten SUVs rechnen Experten in den nächsten zehn Jahren mit einer Verdoppelung der Verkaufszahlen. Entsprechend erweiterte Volkswagen vor einem Jahr sein Modellprogramm um ein Crossover-Modell der kompakten Klasse: den T-Roc.

Karosserie/Design

Unterhalb des VW Tiguan angesiedelt, steht er darüber hinaus für eine etwas mutigere Designsprache und zeigt sich für einen Volkswagen ungewohnt individualisierbar. Die Basis mal ausgenommen, die sowohl auf Pepp, Ausstattung wie auch Sicherheitsfeatures verzichten muss.

Wer sich aber für die Ausstattungen Style oder Sport entscheidet, kann die Zweifarb-Lackierung mit optisch abgesetzter Dachpartie inkl. der A-Säulen und der Außenspiegelgehäuse bestellen. Elf Außenfarben, drei Dachfarben und insgesamt 24 Farbkombinationen und das bei einem VW.

Innenraum/Kofferraum

Der T-Roc steht im VW-Portfolio zweifelsohne für das SUV mit dem größten Lifestyle-Faktor und so bekennt dieser Wolfsburger auch im Cockpit Farbe und das steht ihm richtig gut. Sowohl an den Türen, der Armatur und der Mittelkonsole taucht das Blau unseres Testwagens in schicken matten Applikationen mit Zierleisten wieder auf, allerdings finden die Dekorelemente in der zweiten Reihe keine Fortsetzung, dass gilt auch für die Lichtleisten. Schade. Und wer mit der Marke VW vertraut ist, wird sehen, die Verantwortlichen haben bei den verbauten Materialien den Rotstift angesetzt und großteils brettharten Kunststoff verbaut und der VW T-Roc ist doch nun alles andere als ein Billigheimer. Die Verarbeitung ist aber dennoch wunderbar.

Im Zusammenspiel von Active Info Display und dem jeweiligen Infotainmentsystem entsteht eine neue, digitale und interaktive Cockpit-Landschaft, die wirklich begeistern kann. Zumindest wenn man das nötige Kleingeld investiert und nicht gerade in der Basisvariante Platz genommen hat.

Bleibt der nicht nur das moderne Kombi-Instrument mit interaktiver Darstellung vorenthalten. Doch aufgepasst, auch in den beiden höheren Niveaus ist es mit den 500 Euro für das Active Info Display nicht getan, ist dieses nur in Verbindung mit dem Radio ,Composition Media“ für 440 Euro bestellbar. Die Navigationsfunktion „Discover Media“ setzt wiederum dieses Infotainmentsystem voraus und verlangt weitere 565 Euro. Der digitale Radioempfang DAB+ verlangt zusätzlich 245 Euro.

Unabhängig von der Ausstattung können Sie gegen einen Aufpreis via Smartphone und Volkswagen Car Net ein breites Spektrum von Online-Services und Apps nutzen und das Telefon bzw. die Mediathek einbinden. Zusätzlich bietet Volkswagen auch im neuen T-Roc das Dienste-Paket „Security & Service“ an (u.a. mit „Notruf-Service“, „Automatischer Unfallmeldung“ und „Pannenruf“).

Der 8,0-Zoll-Touchscreen glänzt durch eine brillante Darstellung und lässt sich leicht und intuitiv bedienen. Erfreulicherweise setzt VW hier nicht nur auf virtuelle Tasten, finden wir auch noch zwei klassische Drehregler vor.

Der neue T-Roc basiert wie Tiguan und Atlas/Teramont auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) und bietet einem als Großgewachsenen gerade vorne ein tolles Raumgefühl. Aktivieren Sie die Sitzheizung springt automatisch die Lenkradheizung mit an, vorausgesetzt natürlich man gönnt sich auch diese Extras.

Auf der Rückbank reicht uns mit 1.80 Meter der Platz bei entsprechender Sitzstellung ebenfalls noch aus. Wer unser Gardemaß überschreitet, für den wird es an den Knie zunehmend enger. Sind alle fünf Plätze besetzt ergibt sich bei Beladung bis zur Oberkante der Rücksitzlehne ein Kofferraumvolumen von 445 Litern. Die Rücksitzlehnen lassen sich im Verhältnis 60/40 geteilt umklappen; dadurch entsteht ein Ladevolumen von bis zu 1.290 Litern.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

Der VW T-Roc möchte sich bewusst von seinen SUV-Brüdern unterscheiden, dass ihm im an sich auch gut gelungen ist. Doch beim Fahrwerk hätte man vielleicht eher an bekannte Tugenden festgehalten, denn Komforteinbußen kannte ich in diesem Umfang bis dato nicht von VW. Wobei auch hier gilt, zwischen dem Normalen und dem Sportfahrwerk zu unterscheiden.

Und das trotz der adaptiven Fahrwerksregelung DCC an Bord. Denn selbst wenn wir in den Modi Comfort wechselten, Straßenschäden blieben nicht verborgen. Und wenn es sich auch um ein Sportfahrwerk handelt, so erwarten wir von einem Volkswagen deutlich höhere Komfortreserven. Zumal er dies auf Seiten des sportlichen Anspruchs nicht wettmachen kann. Zwar ist im Sportmodus alles fühlbar straffer, sowohl Fahrwerk wie auch Lenkung, der Motorsound ist zwar nicht wesentlich lauter, aber doch stets präsenter und er wirkt kraftvoller, was natürlich ein agileres Fahrgefühl unterstützt und wenn der T-Roc dann auch satt und souverän auf der Straße liegt, ein rassiger Sportler ist er dennoch nicht.

Wechseln wir zurück von Sport auf Eco, merken wir sofort, wie die Lenkung leichtgängiger wird, wie sanft er wird (aber eben keine Sänfte), wie die Beschleunigung bei gleicher Gaspedalstellung zurück geht, insgesamt ist die Straßenlage dann aber eher etwas schwammig und die Karosserie schwingt auch eher mit. Womit man in einer flotter genommenen Kurve durchaus genötigt ist nachzulenken. Die entschleunigte Fahrweise hat aber natürlich einen geringeren Verbrauch zur Folge.

Neben Normal, Eco und Comfort steht in der Fahrprofilauswahl auch der Individual-Modi zur Wahl.

Motor/Getriebe

Seit Einführung des T-Roc wurde das Motorenportfolio ordentlich auf den Kopf gestellt, die zwei zu Beginn erhältlichen Aggregate sind aktuell nicht mehr im Angebot aufgeführt, stattdessen stellen die Wolfsburger dem VW T-Roc zwei kleinere Benziner (TSI) und einen schwächeren Diesel (TDI) zur Seite. Zumindest wenn wir uns die neue Preisliste vom 1. November 2018 für das Modelljahr 2019 ansehen, im Konfigurator auf der offiziellen Volkswagen-Seite ist der 2.0 TSI mit 190 PS und der 2.0 TDI mit 150 PS noch aufgeführt.

Der 1.6 TDI begnügt sich mit 115 PS und ist ausschließlich an den Sechsgang-Handschalter gekoppelt, wie auch der gleichstarke Dreizylinder-Einstiegsbenziner 1.0 TSI. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe steht ausschließlich den stärkeren Aggregaten für 1.950 Euro zur Wahl.

Die Frage, ob Frontantrieb oder Allradantrieb 4Motion stellt sich bei der neuen Preisliste anscheinend auch nicht, sind die dort aufgeführten Motoren ausschließlich frontangetrieben unterwegs. Folgen wir dem Konfigurator sind die Topmotorisierungen mit 110 kW und 140 kW alternativ noch mit dem Allradantrieb 4Motion verfügbar.

Ob Konfigurator oder neue Preisliste, der 1.5 TSI scheint mit allen drei Ausstattungslinien kombinierbar zu sein und verfügt über das aktive Zylindermanagment und den Ottopartikelfilter. Je nach Getriebe stößt er zwischen 121 und 127 g/km aus und erfüllt die Effizienzklasse B. Schenke ich dem Datenblatt meinen Glauben, liegt der Durchschnittsverbrauch bestenfalls bei 5,3 l/100 km.

Sicherheit

Die Basisversion „T-Roc“ ab 20.875 Euro hat das Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung, eine Multikollisionsbremse und den Spurhalteassistent serienmäßig an Bord und sichert sich beim NCAP Crashtest mit fünf Sternen Bestwerte.

Wer sein SUV mit einer der weiteren Assistenzsysteme ausstatten möchte, muss aber bereits die nächst höhere Ausstattung ordern. Denn die Verkehrszeichenerkennung und die Müdigkeitserkennung mal ausgenommen, ist die automatische Distanzregelung ACC, die Rückfahrkamera Rear View, der Spurwechselassistent, der Spurhalteassistent, der Parklenkassistent Park Assist inkl. Rangierbremsfunktion und der Stauassistent oder Emergency Assist erst ab der Variante Style gegen Aufpreis verfügbar.

Ausstattung/Kosten

Somit ist auch der Grundpreis der Modelle Style, erhältlich ab 23.125 Euro in Verbindung mit dem kleinen TSI und dem VW T-Roc Sport ab 25.875 als 150 PS TSI oder in Kombination mit dem Diesel für 27.900, eigentlich nicht zu halten. Denn wer einen Blick in die Preisliste wirft, dem fällt schnell auf, auch bei den höheren Lines verlangt VW für die meisten Ausstattungsmerkmale noch Extra-Geld.

Wer am Einstiegsmodell interessiert sein sollte, muss ohnehin in Kauf nehmen, auf Lifestyle, zahlreiche Komfort- wie auch Sicherheitsfeatures gänzlich verzichten zu müssen, können diese hier meist auch nicht gegen Aufpreis geordert werden. Womit sich die Basis-Variante „T-Roc“ im Grunde disqualifiziert.

Stand: November 2018; Test und Fotos: Redaktionsbüro Lind

One comment to “VW T-Roc im Test”
One comment to “VW T-Roc im Test”
  1. Das mit dem Fahrwerk war schon mit dem Golf 7 schlecht. Bis Golf 5 hatte VW die besten Fahrwerke, aber man muss ja aufs Glatteis gehen und den Blödsinn den Audi macht nachmachen. Schon das Standartfahrwerk ist überzogen hart (nicht Straff!) keine Unebenheiten und Autobahn Anflanschungen Bolzen regelrecht ins Auto. Das ist kein Komfort!! Aber viele Autohersteller machen es zur Zeit auch nicht anders.

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