Hot Summer: Abarth 124 Spider

Pünktlich zum Höhepunkt des Sommers, bescherte uns der Abarth 124 Spider Turismo das absolute Sommerhighlight.

Karosserie/Design

Allein dieses Design. Hier liegt Nostalgie in der Luft, unverkennbar sind die Wurzeln des Urahn zu erkennen und doch ist es den Italienern gelungen, den heutigen Spider modern dastehen zu lassen. Diese unglaublich sinnlichen Roadster-Proportionen, lang, breit und flach kauert er dicht über dem Asphalt.

Von Haus aus ist der Roadster, der im Zeichen des Skorpion steht, in Turini 1975 Weiß lackiert. Und während wir den „normalen“ Fiat 124 Spider nie in rot bestellen würde, so müssen wir sagen, beim Abarth passt das Costa Brava 1972 Rot einfach. Nur die großflächigen schwarzen Plastikeinsätze an der Front haben uns etwas gestört. Diese fallen in San Marino 1972 Schwarz gehüllt natürlich nicht mehr so auf. Alternativ haben Sie die Wahl zwischen, den Blautönen Isola d’Elba 1974 und Hessen 1972 sowie den Grautönen Portogallo 1974 und Alpi Orientali 1974 oder entscheiden sich zusätzlich für die mattschwarzen Folierungen auf der Motorhaube und der Heckklappe, die an die legendären Rally-Versionen aus den 1970er Jahren erinnern.

Rote Akzente an der Front und den Außenspiegeln (bei den Außenlackierungen rot und blau sind die Elemente in Titiano Grey gehalten) sowie der in Forgiato Grey getauchte Scheibenrahmen und Überrollbügel setzen unabhängig von der getroffenen Wahl in jedem Fall auf Extravaganz.
Diese wird in typischer Abarth-Manier durch schnittige Schürzen, große Lufteinlässe, einen schwarzen Kühlergrill, Hutzen auf der Motorhaube oder den 17-Zoll-Leichtmetallräder im speziellen Finish perfektioniert. Mein persönliches Abarth-Highlight ist aber zweifelsohne der Heckdiffusor mit den vier integrierten Endrohren.

Innenraum/Kofferraum

So schnell das Verdeck hinter den Sitzen verschwindet, so schnell ist es auch wieder da. Einfach genial dieser Verdeckmechanismus und so wie es sich im Grunde für einen Roadster gehört. Elektronik, Stahldach, Persenning, nichts von alledem finden Sie beim 124 Spider vor. Lediglich den Verdeckhebel entriegeln, Dach nach hinten „schubsen“ und schon faltet sich das wertige Stoffverdeck zusammen, einrasten lassen und fertig. Ein nostalgisches Aufziehen einer Persenning ist nicht notwendig. Und genauso schnell kommt das Verdeck eben auch wieder heraus. Aussteigen müssen wir hierzu nicht. Kommt uns ein cleverer Federmechanismus beim Hochziehen des Verdecks entgegen, zusätzlich sorgen die automatisch abgesenkten Scheiben für Erleichterung und so reicht auch hier eine Handbewegung aus.

So flach über dem Asphalt kauernd, haben wir uns förmlich in den Roadster fallen und dann in die knackig geformten Ledersitze hinabgleiten lassen.

Den tiefen Einstieg erwarten wir bei einem Roadster, wie auch eine knackig schöne Cockpit-Atmosphäre und so halten wir das knackige Lenkrad freudig in Händen, positionieren unsere Füße auf der Alupedalerie und blicken erst mal über diese wunderschön lang geformte Motorhaube oder eben direkt auf den großen, in knalligem rot und mittig platziertem Drehzahlmesser. Die Tachoanzeige rückt wahrlich aus dem Blickfeld und so wäre eine dort untergebrachte kleine digitale Geschwindigkeitsanzeige wünschenswert.

Rote Farbakzente in Form von Ziernähten prägen den Abarth auch im Cockpit und so minimalistisch der Innenraum auch gehalten wurde, so großzügig hat Abarth feinstes Alcantara verarbeitet. Eine speziell kennzeichnende Alu-Plakette, montiert zwischen den Sitzen, kennzeichnet die Abarth-Variante darüber hinaus.

Die serienmäßige Sitzheizung kam in diesen Tagen nun wirklich nicht zum Einsatz, vielmehr hätten wir uns über eine Sitzkühlung gefreut. Die zumindest zu Beginn den Sitz wieder runtergekühlt hätte. Stand das Fahrzeug in der Sonne, konnte es doch mit den Sport-Ledersitzen unangenehm heiß werden.

Ohnehin machte die Hitze dem Gestühl sehr zu schaffen, waren diese so gar nicht atmungsaktiv. Cleveres Detail im Sitz schon jetzt, sind die in die Kopfstützen integrierten Boxen. Auf diese greift nicht nur das Soundsystem, sondern auch die Bluetooth-Freisprechanlage zu, womit uns selbst Telefonate im geöffneten Zustand auf der Autobahn bequem möglich waren.

Die schwache Beleuchtung haben wir bereits beim zivilen Spider bemängelt, ebenso die unschöne und antiquierte Handbremse auf Seite des Beifahrers, die gänzlich fehlenden Ablagen oder die Sonnenblenden aus unübersehbarem Hartplastik. Doch diese kleinen Macken können auch heute noch nicht unsere Begeisterung schmälern.

140 Liter Kofferraumvolumen, klingt zunächst auch nicht nach viel. Dennoch waren wir sowohl für den Großeinkauf, den ausgiebigen Badeausflug mit großer Kühltruhe oder aber mit entsprechendem Gepäck auch für den Kurzurlaub bestens gerüstet.

Der Stauraum bleibt unabhängig von der Verdeckstellung vollständig bestehen. Zwar mussten wir die Gepäckstücke von oben einladen und somit etwas höher wuchten, doch bei dieser niedrigen Flunder, relativiert sich die Höhe der Ladekante. Nichts desto trotz muss das Gepäck weit von unten herausgehoben werden. Aber wirklich daran stören, konnten wir uns auch daran nicht.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

Ob wir nun die Kurven ganz entspannt oder doch mal richtig zackig nahmen, jede Sekunde im Abarth Spider ist purer Fahrspaß. Mit seiner optimalen Gewichtsverteilung rassig sportlich ausgelegt, ist die Fahrwerksabstimmung im Abarth tiefergelegt und mit den Bilstein-Dämpfern und dem mechanischen Hinterachs-Sperrdifferenzial und einer wunderbar exakten Lenkung auf pures Spaßpotential ausgerichtet. Gerade bei deaktivierter elektronischer Stabilitätskontrolle ESC, fühlen Sie den puren und kompromisslosen Abarth 124 Spider.

Im Rahmen des 10jährigen Jubiläum durften wir den Roadster auch auf der abgesperrten Piste fahren. Und diese Performance hat uns einfach nur begeistert. Hatten wir doch in einigen Passagen einen giftig reagierenden Spider erwartet, aber weit gefehlt. Super kontrollierbar, war es uns ein absolutes Vergnügen sich dem Grenzbereich zu nähern.

Auf der Straße genossen wir es dagegen, mit gezielten Gasstößen den Roadster in der Kurve quer stehen zu lassen. Hierzu mussten wir auch gar nicht schnell unterwegs sein und mit nur einer kleinen Gegenlenkung hat man das Fahrzeug auch wieder auf Kurs gebracht. Nichts desto trotz, etwas fahrerisches Geschick und Feinfühligkeit ist in jedem Fall gefragt, auch mit aktiviertem ESP übrigens. Der Skorpion mag es einfach gerne giftig. Wir auch und so war der Drive Mode Selector stets auf Sport und nicht auf Normal eingeloggt. Das System greift dabei auf das Drehmoment, die Stabilitäts- und Traktionskontrolle, das Motormanagment und den -Sound ein.

Motor/Getriebe

Auch wenn der Abarth Spider serienmäßig mit einer tollen Bose-Anlage aufwartet und wir uns mit dem 124 Spider vernetzen und sogar in die weiten Welten des Internets eintauchen oder aber auf unsere sozialen Netzwerke zugreifen können, bereitet uns der Motor die wirkliche Musik in den Ohren.

Ja ja, der Abarth Spider hat nur einen Vierzylinder mit 170 PS verbaut – klingt natürlich nicht nach viel – doch was die Italiener da Soundtechnisch rausgeholt haben, kann sich absolut hören lassen.

Denn sind es am Ende nicht die 30 PS mehr gegenüber dem zivilen Spider, die den Abarth zu einem Abarth machen. Es ist einfach dieser geile Sound. Rotzt und knallt es nur so durch den Klappenauspuff der vierflutigen Record Monza Sportauspuffanlage. Mit Dual-Mode-System dreht der 124er im aktivierten Sport-Modus sogar noch etwas mehr auf … und das bei einem Vierzylinder.

Rein beim Blick auf die Leistungsdaten von 125 kW und einem Drehmoment von 250 Newtonmeter kann der Abarth einen vielleicht nicht für sich gewinnen, doch mit einem reinen Leergewicht von gerade einmal 1.060 Kilo hat der „kleine“ Motor letztlich leichtes Spiel mit dem Abarth Spider und kann so auch ohne große PS-Zahlen unter der Haube für diesen unglaublichen Fahrspaß sorgen.

Für den Spurt von null auf Tempo 100 genehmigt sich der Skorpion 6,8 Sekunden und erreicht eine Topspeed von 224 Stundenkilometer, Werte die sich für diese Leistungsklasse absolut sehen lassen können.

Der Abarth dreht willig hoch und hängt schön am Gas, nicht weniger animierend, ist der Sechsgang-Handschalter, der uns immer wieder gern zum kurz ausgeführten Schaltknüppel greifen und die Gänge durch die knackigen Gassen jagen lässt. Alternativ stellt Abarth dem 124 übrigens auch ein automatisches, sequenzielles Esseesse-Sportgetriebe zur Seite.

Sicherheit

In puncto Sicherheit verlässt sich natürlich auch die Abarth-Version des 124 spider auf die bekannten aktiven und passiven Sicherheits-Features, damit wir uns auch im Grenzbereich zu jederzeit wohl fühlen.

Ausstattung/Kosten

Das Beste zum Schluss: Traumautos gibt es wahrlich einige, doch meist sind diese auch schwer oder gar unerreichbar, da sie einem ein Vermögen abverlangen. Den Abarth 124 Spider bekommen Sie allerdings schon ab 33.000 Euro. Mit der Bose-Anlage, den Alcantara-Applikationen, der Sportauspuffanlage oder der Brembo Hochleistungs-Bremsanlage mit rot lackierten Bremssätteln an Bord, kommt unsere gefahrene Turismo-Version zwar auf 37.500 Euro, aber immer noch ein unglaublich fairer Preis für dieses Traumauto.

Stand: August 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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