Mit dem neuen Frontera bringt Opel nicht nur einen bekannten Namen zurück, sondern auch ein bewusst einfach gehaltenes Elektroauto auf die Straße. Schon der Startvorgang überrascht: Statt Startknopf oder Keyless-Go kommt ein klassischer Zündschlüssel zum Einsatz. In einem E-Auto des Jahres 2025 durchaus ungewöhnlich. Komfortfeatures wie schlüsselloser Zugang oder digitale Spielereien sucht man nicht nur in der Basisversion vergeblich. Stattdessen setzt Opel auf einfache Technik, ein großzügiges Platzangebot und einen möglichst günstigen Einstiegspreis.

Karosserie/Design
Mit einer Länge von 4,39 Metern, 1,85 Meter Breite (ohne Außenspiegel) und einer Höhe von knapp 1,64 Metern steht der neue Frontera kompakt auf der Straße. Somit positioniert sich das Modell über dem Opel Mokka und unter dem Opel Grandland. Mit Fokus auf die preisbewusste Positionierung steht der neue Opel Frontera im Wettbewerb unter anderem dem Dacia Duster gegenüberstehen. Dieser ist allerdings nicht in einer rein elektrischen Version verfügbar. Hier findet sich im Stellantis-Konzern beispielsweise das Schwestermodell Citroen e-C3 Aircross.
Von vorn fällt sofort die selbstbewusste Front ins Auge. Die Frontpartie trägt den Opel Vizor wie ein selbstbewusstes Statement zur Schau, flankiert von scharf geschnittenen LED-Scheinwerfern, die ihm einen fokussierten Blick verleihen. Klare Kanten, breite Schultern und die aufrecht stehende Silhouette erinnern mit seinem robusten Auftritt entfernt an klassische Geländewagen. Ohne dabei retro oder altbacken zu wirken. Trotz seiner Anmutung wirkt der Frontera nicht klobig, sondern angenehm ausgewogen.

Beim rein elektrischen Frontera sorgen zudem speziell gestaltete Aero-Felgen dafür, dass sich der Energiebedarf noch weiter reduziert. Ganz im Sinne von Effizienz und Reichweite, ohne dass dabei der optische Auftritt zu kurz kommt.
Am Heck bleibt Opel seinem klaren Designansatz treu. Horizontale LED-Rückleuchten, ein aufgeräumter Abschluss und der Markenname als Schriftzug. Ein Trend, der sich mittlerweile bei vielen Autoherstellern durchsetzt, aber auch hier sehr stimmig eingebettet ist.
In der Zweifarblackierung mit schwarzem Dach rückt der Opel Frontera etwas mehr den Lifestyle-Faktor in den Fokus. Dadurch wirkt er trotz SUV-Statur nicht behäbig. In der Ausstattung GS umfassen alle Frontera standardmäßig das Dach in kontrastierendem Schwarz (außer Karbon Schwarz). Das Dach in Karosseriefarbe ist optional erhältlich. Letztlich möchte der neue Frontera ein Auto für alle Lebenslagen sein. Eines, das alltagstauglich ist, sich aber trotzdem nicht in der Masse verliert. Der neue Opel Frontera ist klar, solide und modern.

Im GS hebt Opel dennoch etwas mehr den Style hervor. Im Gegensatz zur Ausstattung Edition setzt der GS auf schwarzes Styling. Angefangen beim Dach über das Opel-Logo bis hin zum Schriftzug. Die Stoßstange vorn und hinten hält Opel beim GS in Wagenfarbe mit Farbstreifen in Silber. Die Heck- und Seitenscheiben sind hinten stark getönt und die Außenspiegelgehäuse in Hochglanzschwarz lackiert.
Was Opel unter „Greenovation“ versteht? Sie verzichten an der gesamten Karosserie auf Chromelemente und glänzende Design-Applikationen. Der Autohersteller setzt außen ganz bewusst auf Zurückhaltung. Das sieht modern aus und spart Ressourcen.
Innenraum/Kofferraum
Im Innenraum kommen Stoffe und Bezüge mit Recyclinganteil zum Einsatz, was zum guten Gewissen gleich noch eine angenehme Haptik mitliefert. Insgesamt besteht der Frontera laut Opel bis zu 95 Prozent aus wiederverwertbaren und bis zu 85 Prozent aus recycelbaren Materialien.

Und weil echte Nachhaltigkeit nicht an der Oberfläche aufhört, haben die Entwickler auch bei verdeckten Fahrzeugteilen auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft geachtet. Recycelter Stahl, wiederaufbereitetes Aluminium und diverse Polymerkomponenten kommen dort zum Einsatz. Kombiniert mit dem elektrifizierten Antriebsportfolio – vom Mildhybrid bis zum rein elektrischen Frontera Electric – ergibt sich ein durchdachtes Gesamtpaket für alle, die auch ressourcenschonend unterwegs sein möchten.
Bei der Entwicklung des Frontera stand auch die Frage im Fokus, wie sich ein SUV nachhaltiger gestalten lässt. Opel greift bei den Materialien konsequent zu umweltfreundlichen Lösungen: Sitzbezüge, Türverkleidungen, Armaturenträger und Mittelkonsole bestehen vollständig aus recycelten PET-Flaschen. Sogar beim Lenkrad verzichtet man auf Tierleder und setzt stattdessen auf eine vegane Kunstleder-Alternative.
Verarbeitung und Materialanmutung gehen in Ordnung, auch wenn man gegenüber den höherpreisigen Opel-Modellen verständlicherweise kleinere Abstriche machen muss.

Im Frontera GS nimmt man vorne serienmäßig auf den patentierten, neu entwickelten Intelli-Seats Platz. Die markante Vertiefung in der Mitte der Sitzfläche soll das Steißbein spürbar entlasten und auf Anhieb für ein angenehmes Sitzgefühl sorgen. Auf meinen Testfahrten fällt der Komfort positiv auf.
Zu den großen Stärken des Frontera zählt aber nicht nur die Sitzqualität, sondern auch das Raumangebot. Vorne wie hinten fühlen sich Passagiere luftig untergebracht, die Beinfreiheit ist großzügig und selbst über den Köpfen bleibt genügend Platz.
Das SUV schluckt mit aufgestellten Rücksitzen bis zu 460 Liter Gepäck. Werden die Lehnen umgelegt, steigt das Ladevolumen auf rund 1.600 Liter, und mit umgeklappter zweiter Reihe entsteht eine große, ebene Ladefläche. Ein doppelter Ladeboden erweist sich als praktisches Feature und ist serienmäßig, eine verschiebbare Rückbank gibt es allerdings nicht. Die Ladekante liegt bei rund 77 Zentimetern auf gewohnten Kompakt-SUV-Niveau.

Wer mehr Sitzplätze braucht, kann den Frontera in der GS-Ausstattung auch als Siebensitzer ordern. Für 800 Euro Aufpreis wandern zwei zusätzliche Einzelsitze in Reihe drei ins Fahrzeug. Sie lassen sich bei Bedarf separat umklappen und bieten zusätzliche Flexibilität und Raum für Kinder. Derzeit bleibt diese Option jedoch den Hybrid-Modellen vorbehalten.
Ob fünf oder sieben Sitze, wer mehr Platz für das Gepäck benötigt findet diese bei Opel, hat der Hersteller passende Optionen parat.
Für den Frontera bietet Opel ein breites Spektrum an Zubehör, das den SUV noch vielseitiger macht. Das reicht von unterschiedlichsten Dachboxen über Fahrrad- und Lastenträger bis hin zum Dachzelt. Bei den Heckträgern bleibt der Zugang zum Kofferraum dank eines Abklappmechanismus via Fußpedal jederzeit erhalten. Und wer sein Fahrrad nicht mühsam anheben möchte, greift zum Multifunktions-Lastenträger. Hier lässt sich das Rad bequem über eine Schiene hoch- oder am Zielort wieder herunterrollen.

Für Outdoor-Fans besonders spannend ist das Foothill Autodachzelt. Mit rund 2,10 x 1,20 Metern Schlaffläche bietet es Platz für zwei Personen, ist leicht auf- und abzubauen und über eine seitlich montierte Leiter erreichbar. Das strapazierfähige Außengewebe hält auch widrigem Wetter stand, sodass der Frontera zum mobilen Basislager wird.
Daneben gibt es zahlreiche Transportlösungen für den Alltag: Kindersitze, Hundeboxen oder Transporttaschen für Tiere, ergänzt durch praktische Matten, Netze und Sonnenprotektoren. Damit bleibt der Innenraum aufgeräumt und geschützt.
Wer es individueller mag, findet im Opel Lifestyle Shop eine eigene Frontera-Kollektion. Koffer im robusten SUV-Look mit schwarz-orangenen Highlights, das multifunktionale „Key Tool“ mit Flaschenöffner, Schraubenschlüssel und mehr oder ein Stickerbogen mit markanten Frontera-Motiven setzen stylische Akzente. Und für Sammler gibt es den Frontera als detailgetreues Modellauto im Maßstab 1:43, wahlweise in Kanyon Orange oder Khaki Grün.

Im Frontera GS gehört moderne Vernetzung zum guten Ton. Das Multimedia-Infotainment-System mit 10-Zoll-Touchscreen und Fahrerinfodisplay verbindet sich mühelos mit dem Smartphone, das entweder per Wireless Charger in der Mittelkonsole kabellos geladen wird oder über einen der insgesamt fünf USB-C-Anschlüsse Strom bekommt. Zwei davon sitzen vorn, zwei weitere in Reihe zwei und ein zusätzlicher in Reihe drei – so bleiben alle Mitfahrer gut versorgt.
Ebenfalls serienmäßig an Bord des GS: Apple CarPlay, Android Auto, DAB-Radio und die Klimaautomatik. Damit hebt sich die Ausstattung klar von der Basisversion ab und sorgt für spürbar mehr Komfort im Alltag.
Komfort/Fahrwerk
Der Opel Frontera Electric überrascht mit einem angenehm komfortablen Fahrverhalten. Unebenheiten und Schlaglöcher filtert das Fahrwerk souverän heraus, sodass man entspannt dahingleitet. Gleichzeitig bleibt das SUV im Test auch bei sportlicher Gangart erstaunlich stabil. In der Kurve neigt sich der Frontera kaum zur Seite und hält sicher die Spur.

Als Zugfahrzeug eignet sich der neue Frontera Electric nicht. Die Elektro-Version bietet lediglich 350 Kilogramm Anhängelast. Für schwere Lasten taugt das nicht, wohl aber für eine Fahrradträgerlösung am Heck.
Motor/Getriebe
Neben den beiden Hybrid-Varianten und dem Frontera Electric mit 44-kWh-Batterie ergänzt Opel das Angebot seit Kurzem um eine neue vollelektrische Version mit größerem Akku. Damit wächst die Kapazität um 10 kWh, gleichzeitig sinkt der Energieverbrauch.
Mein Testwagen war allerdings noch mit der kleineren 44-kWh-Batterie unterwegs. Der E-Motor leistet 83 kW (113 PS) und bringt 125 Nm Drehmoment auf die Straße. Damit geht es in 12,1 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 143 km/h. Klingt nicht nach Sportwagen, muss es aber auch nicht. Im Alltag fährt sich der Stromer angenehm leise, gleichmäßig und ruckfrei. Nur an Steigungen merkt man, dass er etwas mehr arbeiten muss. Für die entspannte Fahrt auf Landstraße oder Stadtautobahn reicht das völlig aus.

Wer elektrisch fährt, hält sich ohnehin selten über längere Strecken an 130 km/h auf, Reichweite geht vor. Beim Frontera sind eher 110 km/h realistisch, wenn man die Reichweite schonen möchte. Opel nennt für den kleinen Akku 305 Kilometer nach WLTP. Realistisch bleiben auf der Autobahn eher 200 Kilometer, im alltäglichen Mix etwa 250 Kilometer. Für die ganz große Reise ist er also nicht gemacht.
Hier kommt die neue „Extended Range“-Variante ins Spiel. Mit 54 kWh und bis zu 408 Kilometern WLTP-Reichweite schafft sie rund 100 Kilometer mehr, verlangt dafür aber 2.200 Euro Aufpreis. Ein Pausenstopp von 20 auf 80 Prozent dauert an der 100-kW-Schnellladesäule etwa 30 Minuten.
Kritisch sehe ich, dass Opel die kleine Batterie nur mit einem einphasigen 7,4-kW-Ladegerät ausliefert. Serienmäßig dreiphasig laden kann nur die 54-kWh-Version. Immerhin gibt es für 400 Euro optional auch beim kleinen Akku einen 11-kW-Lader, empfehlenswert ist das in jedem Fall. Gleiches gilt für die DC-Ladeleistung: 100 kW sind solide, aber kein Spitzenwert. Dass das Navi keine Ladestopps vorschlägt und eine Verbrauchsanzeige fehlt, passt ins Bild sich nur auf das Wesentliche zu beschränken. In meinem Test konnte ich durchaus die Herstellerangaben realisieren. Dennoch ist der Stromverbrauch von 18,5 kWh auf 100 km mehr als erhofft.

Auch auf Komfort-Features wie Wärmepumpe oder Vorkonditionierung verzichtet der Frontera, was gerade im Winter Reichweite und Effizienz kostet.
Immerhin: Mit dem Paket „Electric All In“ möchte Opel den Umstieg erleichtern. Käufer eines batterie-elektrischen Frontera erhalten unter anderem eine eProWallbox Move für zu Hause, E-Routes-Funktionen, acht Jahre mobile Lade- und Pannenhilfe sowie die Batteriegarantie serienmäßig dazu.
Sicherheit
Auch beim Thema Sicherheit zeigt sich der Opel Frontera Electric solide aufgestellt. Serienmäßig gehören das Antiblockiersystem (ABS) und das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESC) dazu. Unverzichtbare Grundlagen, ohne die heute kein Modell an den Start geht. Für den Insassenschutz sorgen zudem mehrere Airbags, darunter Front-, Seiten- und Kopfairbags.

Darüber hinaus ist der Frontera mit modernen Assistenzsystemen ausgestattet. Der Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung erkennt neben Fahrzeugen auch Fußgänger und Radfahrer. Der Spurhalte-Assistent warnt nicht nur, sondern greift bei Bedarf korrigierend ein. Ergänzt wird das Paket durch Totwinkel-Assistent, Müdigkeitswarner, Verkehrsschilderkennung sowie Geschwindigkeitsregler und -begrenzer.
In der getesteten GS-Ausstattung kam zusätzlich eine 130-Grad-Rückfahrkamera zum Einsatz, gekoppelt mit einem Einparkassistenten.
Ausstattung/Kosten
Zwei Hybrid-Varianten, zwei batterie-elektrische Versionen und jeweils zwei Ausstattungen führt die aktuelle Preisliste des Opel Frontera auf. Viele Komfortfeatures fehlen in der Basisversion oder kosten Aufpreis. Offenbar zählt hier vor allem der günstige Einstiegspreis.
Der Frontera Hybrid mit 81 kW startet bei 24.190 Euro, die 107 kW-Version kostet ab 25.990 Euro. Der Umstieg in die Elektrowelt gelingt ab 28.990 Euro mit der 44 kWh-Batterie. Schon der klassische Bartschlüssel macht deutlich: Hier geht es nicht um Hightech-Show, sondern um bezahlbare Mobilität. Wer moderne Keyless-Systeme gewohnt ist, erlebt das eher als Schritt zurück. Selbst in der höheren Ausstattungslinie GS bleibt Opel konsequent bei der einfachen Mechanik. Weder Startknopf noch elektronische Extras sind vorgesehen.

Der GS bringt dennoch ein spürbares Plus an Komfort. Ab 32.490 Euro rollt er mit 17-Zoll-Leichtmetallrädern im Diamond Cut, Intelli-Sitzen, Klimaautomatik sowie Apple CarPlay und Android Auto inklusive Wireless Charger vor. Effekt-Blau als Lackierung schlägt mit 600 Euro Aufpreis zu Buche. Für weitere 1.000 Euro bietet das Tech-Paket Extras wie schwarze Dachreling, beheizbares Lenkrad, Sitz- und Frontscheibenheizung sowie LED-Nebelscheinwerfer.
Bei der Basisausstattung Edition findet sich anstelle des Touchscreens nur eine Smartphone-Halterung und bezugnehmend auf das Elektroauto muss man sich hier mit einem 7,4 kW Lader begnügen. Im GS verfüge ich über die 11 kW Ausführung.
Für die Stadt reicht die Version mit kleiner Batterie, die bis zu 305 Kilometer Reichweite (WLTP) bietet. Opel nennt für den Frontera Electric GS mit 83 kW (113 PS) und 44 kWh-Batterie ein Beispiel-Leasingangebot: 279 Euro monatlich bei null Euro Anzahlung, 48 Monaten Laufzeit und 10.000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr.
Neu im Programm ist der Opel Frontera Electric „Extended Range“. Mit größerem Akku startet er als Edition ab 31.190 Euro, in der GS-Ausstattung bei 34.690 Euro.
Stand: August 2025; Test und Fotos: Lexi Lind; Innenraumfotos: Opel