Heute widmen wir uns einem Testwagen, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der vierbeinigen Fellnasen. Im Zubehör-Regal von Mitsubishi finden sich für den Pick-up L200 Angebote für die unterschiedlichsten Anforderungen. Transport- und Ausbaulösungen für Handwerker, Camper oder eben für uns Hundebesitzer. Um unseren Anforderungen zu entsprechen, und dem Vierbeiner eine komfortable und zugleich sichere Unterbringung zu garantieren, hat Mitsubishi eine wahre Hundelounge kreiert.
Karosserie/Hundeausbau
Unter dem Dach des speziellen Hardtop, welches sich bequem über die Zentralverriegelung öffnen lässt, findet unser Testhund Luca in einem Hundetransportkäfig seinen Platz. Mitsubishi verbaut eine abschließbare Aluminium-Doppel-Hundebox, die mit der Trennwand Platz für zwei kleinere bis mittelgroße Hunde Platz bietet. Für Luca haben wir die Trennwand mit wenigen Handgriffen entfernt. Die er mit der Größe eines Labrador gut ausfüllt, ohne aber beengt zu reisen.
Besonders, ist der Weg zur Box. Bei diesem L200 öffnet man nicht einfach die Ladeluke und bringt eine Hunderampe an. Mit nur einem Handgriff und auf überraschend leichten Zug ziehen wir ein Schiebeplateau vollständig aus dem Ladeabteil des Mitsubishi L200. Auch nach einer hohen Beanspruchung der Vorrichtung geht dieser Vorgang leicht von der Hand, nichts gerät ins Stocken oder murrt.
Der Zugang zum Tier im Transportkäfig sowie das Erreichen der zahlreichen Annehmlichkeiten gelingt nun kinderleicht. Ein weites hereinbeugen oder gar strecken in den Laderaum ist mit dieser Lösung nicht von Nöten.
Jetzt bringen wir rasch die Hunderampe an. Mitsubishi hat mitgedacht, wäre der Anstieg bei einer kürzeren Rampe zu steil. Die Rampe bietet auch großen Hunden einen stabilen und rutschfesten Tritt. Sie lässt sich einfach ausziehen und im zusammengeschobenen Zustand direkt vor der Hundebox verstauen. Über vier Verzurrösen lässt sich die Hunderampe bei Bedarf festschnallen.
Beim Ein- und Ausstieg des Hundes müssen Sie die zusätzliche Länge bedenken. An die Fahrzeuglänge von 5,30 Meter, hängen sich bei ausgezogenem Plateau und aufgestellter Hunderampe 2,30 Meter. Wer das Schiebeplateau nur bis Höhe der heruntergelassenen Ladeklappe ausfährt, spart 40 Zentimeter.
Der umfassende Ausbau beinhaltet noch mehr. In den zahlreichen Stauräumen finden die Leine, das Hundespielzeug, Ess- und Trinkschüsseln, Futter oder Hundedecken sauber ihren Platz. Hier hat alles seine Ordnung und ist direkt griffbereit.
An die kalten Tage hat Mitsubishi gedacht und bietet eine Heizdecke an, doch was ist bei starker Hitze? Zwar kann ich über die Bugschiebe- und seitlichen Ausstellfenster Luft ins Innere lassen, doch bei wirklich sommerlichen Temperaturen ist das nicht ausreichend.
Rein aus Testzwecken haben wir das Fahrzeug ohne Hund an Bord, an einem sonnigen Parkplatz abgestellt. Ist es einem bei dieser Fahrzeuggröße nicht immer möglich, den Pick-up im Schatten zu parken. Die Kabine heizte sich bei 29 Grad Außentemperatur im Nu auf 44 Grad auf. Nach einer Fahrt von zehn Kilometern kühlte die Hundelounge bei geöffneten Ausstellfenstern zwar auf 33 Grad ab, doch Wohlfühl-Temperaturen wären das für einen Hund noch keine.
Innenraum
Im Cockpit Platz genommen, sitzen wir in der Kabine des Pick-up getrennt vom Hund. Während wir vorn wohlig temperiert sitzen, bemerken wir nicht, ob und in wie weit sich der hintere von mir abgetrennte Bereich aufheizt.
Da der Mitsubishi L200 in der Hundelounge insgesamt drei 12 Volt Anschlüsse und ausreichend Platz bereit hält, stellt für uns die tragbare Klimaanlage die Lösung dar. Eine der verfügbaren 12-Volt-Steckdosen nahm die Außendusche in Beschlag.
Die installierte Hundedusche verfügt über einen Wasserbehälter, den man mit wenigen Handgriffen entnommen und bei Bedarf mit neuem Wasser aufgefüllt hat. Bei starker Verschmutzung reicht ein Kanister für eine vollständige Reinigung des Labrador.
Der Bereich unter dem Hardtop lässt sich mit all seinem Zubehör und dem Schiebeplateau sehr einfach reinigen.
Im L200 halten Sie ein griffiges Multifunktionslenkrad in Händen und blicken auf eine übersichtliche Instrumenteneinheit. In der Mittelkonsole findet man einen sieben Zoll Touchscreen vor. In Verbindung mit „Smartphone Link Display Audio“ ist das Smartphone im Handumdrehen mit dem Fahrzeug vernetzt.
Die Anmutung wie auch die Haptik entspricht keineswegs einem Nutzfahrzeug. Und wie eingestaubt die Schalterelemente teils wirken, der Pick-up weiß mich mit beheizbaren Sitzen und einem beheizbaren Lenkrad zu verwöhnen.
Wer auf der Rückbank Platz nimmt, wird sich an der steil stehenden Rückenlehne stören. Da der Hund die Lounge mit all seinen Utensilien für sich eingenommen hat, nutzen wir die Sitzbank als Ablage.
Komfort/Fahrwerk
Wie viel Platz der L200 auch einnimmt, er lässt sich trotz seiner Größe im Modus 2H spielerisch einparken. Parkpiepser und Kamerabilder lassen einen den Pick-up auf den Millimeter genau einparken. Die Kameras lassen sich mittels Tastendruck über das Lenkrad auch während der Fahrt aktivieren. Das dies nicht nur im unübersichtlichen Gelände von Vorteil sein kann, zeigen die teils engen Sträßchen auf dem Land auf.
Der gebotene Fahrkomfort geht auf den holprigen Straßen in Ordnung, Schlaglöcher und Bodenwellen kann der L200 zwar nicht verbergen, aber stößt den Insassen auch nicht negativ auf. Die Lenkung könnte gerne präziser sein.
Optimale Traktion ist mit dem permanenten „Super Select 4WD-II Allradsystem sicher. Mit sperrbarem Mittendifferenzial und Geländeuntersetzung an Bord muss man den harten Offroad-Einsatz keineswegs scheuen. Auf der Straße wechseln wir in der Regel in den reinen Hinterradantrieb und sparen Sprit.
Wer Interesse an den Offroad-Fähigkeiten hat, dem sei dieser Fahrbericht des Mitsubishi L200 nahegelegt.
Mit einer Anhängelast von 3,1 Tonnen und einer integrierten Gespannstabilisierung eignet sich das Dogmobil darüber hinaus als Zugpferd.
Motor/Getriebe
Der Mitsubishi L200 wird stets mit einem 2.2 Liter ClearTec Turbodiesel ausgestattet. Befeuert von 110 kW/150 PS, liefert das Fahrzeug ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter.
Beim Getriebe bietet der L200 in der gefahrenen Version mit der Doppelkabine die Wahl zwischen dem Sechsgang-Schaltgetriebe und der Sechsgang-Wandlerautomatik.
Mit Hund an Bord verlangen wir dem Pick-up selbstverständlich keine sportlichen Fahrleistungen ab. Ruht der Hund Zuhause, geben wir dem Ungetüm rein aus Testzwecken die Sporen. Die 150 Pferdchen marschieren ganz munter los, oder ist es letztlich doch der raue Sound, der einem um die Ohren peitscht, der alles viel imposanter wirken lässt? Für den Sprint aus dem Stand heraus werden beim Blick auf die Stoppuhr 12,4 Sekunden angezeigt. Maximal sind 174 Stundenkilometer drin. Geschwindigkeitsregionen die man bei solch einem Auto und erst Recht nicht mit Hund sucht.
Nicht fehlen dürfen allerdings ein SCR-Kat und eine AdBlue-Einspritzung. Tun sie auch nicht und so erfüllt der Motor die Anforderungen an Euro 6d.
Der Eco-Drive-Assistent soll zu einer möglichst effizienten Fahrweise anregen. Bei gemütlicher Fahrweise haben wir die von Mitsubishi notierten 7,6 Liter auf hundert Kilometer im Schnitt um einen Liter verfehlt. Für ein Fahrzeug dieser Gattung aber durchaus ein guter Verbrauchswert. Im alltäglichen Fahrbetrieb sollten Sie mit neun bis zehn Liter rechnen. Die CO2-Emissionen belaufen sich beim L200 auf 200 g/km.
Sicherheit
Die Hunde-Edition setzt nicht nur beim Vierbeiner auf Sicherheit. Der Umfang an Fahrassistenten überrascht durchaus. Von einem Spurhalte-, Fernlicht- und Totwinkelassistent über ein Auffahrwarnsystem mit integriertem Notbremsassistent und Fußgängererkennung bis hin zum Querverkehrswarner, im L200 alles verfügbar.
Ausstattung/Kosten
Für das getestete Dogmobil werden 59,556,93 Euro fällig. Für den Mitsubishi L200 berechnet der Hersteller in der Ausführung TOP und als Doppelkabine mit Automatikgetriebe laut Preisliste 45.690 Euro. Für die Version mit Navigation kommen 600 Euro hinzu. Ein Feature auf das unser Pick-up verzichtet.
13.866,93 Euro veranschlagt Mitsubishi für das Zubehör des getesteten L200 exklusiv Montage. Auf den ersten Blick ein ordentliches Sümmchen für den Hunde-Aufpreis. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, die Fellnase nimmt nicht die gesamte Liste der Extras für sich ein.
Mit den 20 Zoll Leichtmetallrädern, der Höherlegung (Bodylift Kit) oder dem Frontdekor-Pro steht der Mitsubishi L200 in unserer Testwagen-Konfiguration einfach zu imposant da.
Das Commercial Premium Hardtop schlägt mit 2.729,41 Euro zu Buche, das Schiebeplateau Modular mit 1.949,58 Euro. Der reine Hundeausbau ist auf der Preisliste mit 2.604,20 Euro vermerkt. Bei dem aufgeführten Preis handelt es sich um ein attraktiv geschnürtes Komplettpaket. Auf Wunsch erhalten Sie die Zubehörteile bei allen teilnehmenden Mitsubishi Händlern auch einzeln. Mitsubishi gewährt Ihnen und Ihrem Hund eine fünfjährige Herstellergarantie bis 100.000 km.
Stand: Juni 2021; Test und Fotos: Lexi Lind
Interessant, dass es für Pick-ups Hundezubehör gibt. Es ist schön, dass der Hund sicher raus kann über die Rampe. Ich könnte mir auch eine Umrüstung für unseren Vierbeiner vorstellen.