Fahrbericht: Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC

Seit nun mehr als einem Jahr läuft die Produktion des Mercedes-Benz EQE und ein Blick auf unsere Straßen zeigt auf, die emotionale Business-Limousine findet großen Anklang. 4.95 Meter lang, 1.96 Meter breit und 1.51 Meter flach setzt der Mercedes-Benz EQE auf Präsenz, stilvolles Design und schnittige Proportionen mit kurzen Überhängen. Mercedes-EQ setzt auf eine Architektur die eigens für Elektrofahrzeuge entwickelt wird. Der Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC lässt uns im Fahrbericht die Elektromobilität eindrucksvoll erleben.

Karosserie/Design

Die Designer setzen auf große und glatte Flächen, die Übergänge scheinen nahtlos, das Fahrzeug wie aus einem Guss modelliert. Kraftvolle Partien an der Front über die seitlichen Schultern bis hin zum Heck drücken bereits im Stand Dynamik aus. Dessen Auftritt sich mit verschiedenen Felgendesigns in den Dimensionen von 19 bis 21 Zoll verstärken lassen. In Verbindung mit optimierten Aerorädern. Das zweifarbige Leichtmetallrad in 21 Zoll mit nahezu flächig geschlossener Fläche, jedoch sichtbarem und glanzgedrehten Felgenhorn bieten meinem getesteten EQE die gewisse Raffinesse.

Der Mercedes-Benz EQE erhält eine coupéhafte Silhouette, die das fließende Design untermalt. Die rahmenlosen Türen folgen dem coupéhaften Charakter. Die Formensprache setzt auf Klarheit, die Mercedes sinnlich umsetzt.

Nicht weniger besonders, die Black-Panel-Front. Die große Einheit mit der Kühlerverkleidung in Tiefschwarz kennzeichnen die Mercedes-EQ Modelle. Hinter der Black-Panel-Fläche verbergen sich darüber hinaus zahlreiche Funktion. Unter anderem verschiedene Sensoren der Fahrassistenzsysteme. Von Ultraschall über die Kamera bis hin zum Radar. Wer sich für die Exterieur Lines Electric Art oder AMG Line entscheidet erhält das Black-Panel mit Mercedes-Benz Pattern. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein dreidimensionales Stern-Muster, zu sehen an meinem Testfahrzeug.

Welch Strahlkraft der Mercedes-Benz EQE bietet, wird beim Thema Licht deutlich. Die serienmäßigen LED High Performance-Scheinwerfer kombiniert der EQE im Test mit dem optionalen DIGITAL LIGHT. Markant sticht das Tagfahrlicht in Form der sogenannten Fackel hervor.

Mit dem Leuchtband und den LED-Leuchten im 3D-Helix-Design ist es aber doch gerade die Heckansicht die bei Tag und Nacht ein Erkennungsmerkmal der Mercedes-EQ Fahrzeuge bietet. Die ausgeprägte Abrisskante am Heckdeckel weiß optisch zu gefallen, hat aber vor allen Dingen einen hohen aerodynamischen Nutzen.

Der eindrucksvolle Auftritt des Mercedes-Benz Testwagen in der Lackierung MANUFAKTUR graphitgrau magno ist mit 6.069 Euro zu berechnen. Hinzu kommt die AMG Line Exterieur & AMG Line Interieur für 4.380 Euro, die 20 Zoll Felgen – erhältlich in verschiedenen Varianten zu unterschiedlichen Preisen – sowie weitere verfügbare Optionen.

Innenraum/Kofferraum

Im Innenraum präsentiert sich der EQE nicht weniger eindrucksvoll. Mercedes-Benz gelingt es ein hochwertiges Ambiente zu schaffen, dass moderne, luxuriöse sowie wohnliche Züge vereint. Der Mercedes-Benz bietet eine Wohlfühloase, die unzählige Highlights vorweisen kann.

Mit 7.200 Euro wahrlich kein Extra zum Schnäppchenpreis, zählt der MBUX Hyperscreen aber unbestritten zu den Eyecatchern im Fahrzeug. Der MBUX Hyperscreen steht für die konsequente Digitalisierung. Die Option ist der Inbegriff eines Widescreen. Der im Cockpit den Betrachter regelrecht für sich einnimmt. Die gewölbte Bildschirmeinheit ist gigantisch und erstreckt sich über 141 Zentimeter nahezu über die gesamte Breite des Fahrzeugs. Besteht das Feature aus gleich drei Bildschirmen. Diese verschmelzen unter dem großen gebondeten Deckglas zu einer Einheit und optisch zu einem Display.

Hinter dem dreidimensionalen Deckglas finden sich hochauflösende Bildschirme, deren MBUX Inhalte sich aufeinander abstimmen lassen. Das 12,3 Zoll große OLED-Display mit eigener Bedienoberfläche für den Beifahrer ermöglicht bereits in Europa und weiteren Ländern Inhalte wie Video-Streaming oder TV anzusehen. Das System nutzt eine kamerabasierte Sperrlogik. Diese erkennt, ob der Fahrer auf das Beifahrerdisplay sieht und schaltet entsprechend die Inhalte automatisch ab. Ist der Beifahrersitz nicht belegt, wechselt der Bildschirm in den Modus Zierbild. Zur Wahl stehen verschiedene Motive. Im Bild Sternenhimmel, tauchen die Mercedes-Benz Pattern des Kühlergrills auch hier wieder auf.

Neben dem Beifahrer-Display platziert Mercedes den Zentral-Display mit 17,7 Zoll. Das Display auf dem Fahrerplatz misst ebenfalls 12,3 Zoll. Die Anzeigemöglichkeiten sind hier vielfältig. Entscheide ich mich für die klassische Darstellung mit zwei Rundinstrumenten, rufe ich alle fahrrelevanten Inhalte dazwischen auf. Die sportliche Anzeige rückt die Beschleunigungskräfte in den Fokus der Anzeige. Insgesamt stehen die Erscheinungsbilder dezent, sportlich und klassisch sowie drei Modi Navigation, Assistenz und Service zur Auswahl.

MBUX steht für Mercedes-Benz User Experience und steht nun seit fünf Jahren für die einfache Bedienbarkeit eines Mercedes-Benz. Die nun mehr zweite Generation findet sich im EQE. Das lernfähige System stellt sowohl das Anzeige- und Bedienkonzept auf den entsprechenden Nutzer ein. Personalisierte Vorschläge unterstützen mich in zahlreichen Bereichen. Greift das System auf die Infotainment-, Komfort- und Fahrzeugfunktionen.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz schafft Mercedes eine intuitive Benutzeroberfläche und möchte dem Nutzer etliche Bedienschritte nehmen. Dem Umfang an Möglichkeiten geschuldet, empfiehlt es sich dennoch, vor Fahrtantritt einen genauen Überblick zu verschaffen. Bis alle Funktionen getestet und erlebt sind, vergehen ohnehin einige Tage. Und dank OTA scheint ein Ende nicht in Sicht. Lassen sich neu hinzukommende Fahrzeugfunktionen per Over-the-Air-Updates jederzeit aktivieren. Dies hält Dein EQE stets auf dem aktuellen Stand und das Angebot lässt sich auch zu einem späteren Zeitpunkt den eigenen Wünschen anpassen.

MBUX stellt die serienmäßige Schnittstelle zwischen Fahrer, Insassen und dem EQE dar. Die Gesichtserkennung dient zur biometrischen Authentifizierung. In Kombination mit dem Display-Paket oder dem MBUX Hyperscreen findet sich im Fahrzeug ein Fingerprint-Scanner zur Fahrer-Authentifizierung.

Den Sprachassistenten „Hey Mercedes“ entwickelt der Autobauer stetig weiter. Gegenüber der ersten Generation MBUX ist der Assistent dialog- und lernfähiger. Bezieht der Sprachassistent nun Onlinedienste in der Mercedes me App mit ein. Für einige Aktionen ist darüber hinaus nicht mehr der Aktivierungsbegriff „Hey Mercedes“ von Nöten.

„Hey Mercedes“ steht bei Fragen zu diversen Funktionen helfend zur Seite. Smart-Home-Nutzer können obendrein kompatible Geräte und Technikkomponenten im Haus mit dem Mercedes-Benz EQE vernetzen und von dort aus per Sprache steuern. „Hey Mercedes“ erkennt die Insassen an der Stimme und nutzt die sogenannte Profilaktivierung, um persönliche Abstimmungen zu aktivieren.

Im Rahmen von „Online Music“ stehen den Passagieren Millionen von Songs zur Auswahl. Der Mercedes-Benz Dienst integriert die größten Musikstreaminganbieter ganzheitlich in das MBUX Infotainmentsystem. Hierzu zählen Spotify, Amazon Music und Apple Music. Ich habe im Test umgehend Zugriff auf mein persönliches Nutzerprofil. Ob ich mich nun über den MBUX Sprachassistenten, den Touchscreen oder die Touchbedienung am Lenkrad durch meine Playlists steuere, bleibt mir überlassen. Die Steuerung der Touchelemente verlangt dem ein oder anderen durchaus eine Eingewöhnung ab, mittlerweile finde ich Gefallen daran.

Über ein persönliches Profil lassen sich mittels dem Mercedes me Profil zu allen Sitzplätzen persönliche Präferenzen mit insgesamt rund 800 Parametern abspeichern. Bis zu sieben verschiedene Profile lassen sich anlegen.

Bei der Vielfalt an Highlights die der Mercedes-Benz EQE zu bieten weiß, ist es mir leider nicht möglich auf alles im Detail einzugehen, würde dieser Fahrbericht in einem Fahrzeugkatalog mit über 100 Seiten enden. Nicht unerwähnt lassen und hervorheben möchte ich allerdings die Navigation mit Electric Intelligence.

Die Navigation mit Electric Intelligence plant auf Basis zahlreicher Faktoren die schnellste und komfortabelste Route. Dabei bezieht das System Ladestopps mit ein und reagiert zudem auf Stausituationen und die jeweilige Fahrweise. Geplante Routen lassen sich bearbeiten, präferierte Ladestationen hinzufügen oder vorgeschlagene Ladestationen ausschließen. Die Navigation mit Electric Intelligence berechnet ergänzend die voraussichtlichen Ladekosten.

Das System kalkuliert den nötigen Energiebedarf für die Route und berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren. Von der Topografie und dem Streckenverlauf, über die gefahrene Geschwindigkeit bis hin zur Umgebungstemperatur und dem Heiz- und Kühlbedarf. Mit einbezogen wird darüber hinaus die Verkehrssituation auf der geplanten Strecke und mit Onboard-Daten kombiniert.

Unter dem Zentral-Display findet sich die Bedieneinheit für die Klimatisierungsautomatik. Ebenfalls digitalisiert, verzichtet Mercedes-Benz auch hier auf haptische Schalter. Die Turbinen-Optik der Lüftungsdüsen steht in optischen Kontrast zu den digitalen Elementen und stellt ein schönes Designmerkmal dar. Dem Thema Luftqualität widmet sich Mercedes mit Energizing Air Control Plus. Dieses System entfernt mit seinem HEPA-Filter Feinstaub, kleinste Partikel, Pollen und andere Substanzen. Einströmende Außenluft wird bis ins kleinste gefiltert. Eine Aktivkohlebeschichtung reduziert Schwefeldioxid, Stickoxide sowie Gerüche. Über die Anzeige lassen sich die Feinstaubwerte innerhalb und außerhalb des Mercedes-Benz EQE abrufen. Bei schlechter Qualität der Außenluft spricht das System zudem Empfehlungen aus, die Seitenscheiben oder das Schiebedach zu schließen, und automatisch auf Umluftbetrieb umzuschalten.

Dem Elektroantrieb sei Dank, verzichtet die Limousine auf einen Kardantunnel. Dies schafft ein luftiges Cockpit. Das Zusammenspiel verschiedener Materialien ist Mercedes gelungen. Leder trifft auf Echtholz und hochwertige Stoffe.Von offenporigen Holzelementen in braun mit grauer Bedruckung aus Magnolienholz oder Linde fineline anthrazit bis hin zu Zierelementen in 3D Reliefoptik anthrazit, das Dekor im Fahrzeug steht jederzeit für ein gehobenes Ambiente. Die Dekorelemente Lasercut, hinterleuchtet der Autobauer zudem mit den Mercedes-Benz Pattern, dem Sternenmuster, welches wir bereits vom Kühlergrill kennen. Das Ambientelicht taucht das Interieur in die entsprechende Farbstimmung. Als Nutzer hat man die Wahl zwischen unzähligen Farben. Die rein elektrischen Modelle erhalten ein spezielles „Welcome- & Goodbye-Szenario“. Dieses greift zudem auf die Ambientebeleuchtung. Die Coming-Home/Leaving-Animationen „Brand World“ ist Teil der erhältlichen DIGITAL LIGHT Individualisierung. Diese umfasst ergänzend die Lichtanimation „Digital Rain“.

Den Komfortsitzen der Electric Art Line stehen die Sportsitze in der AMG Line Interieur gegenüber. Angelehnt an Integralsitze überzeugt mich das Gestühl im Test nicht nur mit seiner Optik. Das Sitzgefühl ist optimal, die unzähligen Verstellmöglichkeiten lassen mich schnell die perfekte Sitzposition finden.

Ein Radstand von 3,12 Meter lässt wahrlich nicht auf Enge im Innenraum schließen und so nehme ich mit meinen 1.80 Meter vorne sowie auf der Rücksitzbank gerne Platz. Der fehlende Mitteltunnel schafft auch hier zusätzlichen Raum.

Mercedes stattet die Limousine mit einer feststehenden Heckscheibe sowie einem klassischen Kofferraumdeckel aus. In diesem Punkt unterscheidet sich der EQE vom EQS. Dennoch weiß auch die kleinere Limousine mit einem großzügigen Stauvolumen aufzuwarten. Über die elektrisch öffnende Kofferraumklappe erlange ich Zugang zum 430 Liter großen Gepäckraum. Durch umlegen der Fondsitzlehnen vergrößere ich das Fassungsvermögen bei Bedarf.

Komfort/Fahrwerk

Mit einer Vierlenker-Achse vorne und einer Raumlenkerachse hinten wird der Premiumanspruch des EQE deutlich. Auf Wunsch lässt sich dieser mit der Hinterachslenkung steigern. Mit einem Lenkwinkel von bis zu 10 Grad steigert die Hinterachslenkung die Wendigkeit des Fahrzeugs. Im Test erweist sich die fast fünf Meter lange Limousine als wunderbar handlich. Der Wendekreis verringert sich mit Hinterachslenkung von 12,5 auf bis zu 10,7 Meter. Werte, auf Niveau eines Kleinstwagen. Die Limousine lässt sich mit Leichtigkeit rangieren.

Mit der optional erhältlichen Luftfederung AIRMATIC mit kontinuierlicher Verstelldämpfung ADS+ lässt sich zudem das Komfortniveau auf ein vorbildliches Level heben. Nicht, dass es dem Mercedes-Benz EQS in der Grundausstattung an Komfort mangelt, doch mein Testwagen zeigt auf, die Stuttgarter beherrschen die Perfektion. Die Dämpfer reagieren auf die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit, störende Schlaglöcher und Bodenwellen hält die Mercedes-Benz EQE Limousine von mir fern.

Im Modus Sport senkt die AIRMATIC die Bodenfreiheit bei Geschwindigkeiten über 120 Stundenkilometer um 20 Millimeter. Die verringert den Luftwiderstand und erhöht die Fahrstabilität. Unterschreite ich im Test die 80 km/h, wechselt das Fahrwerk wieder zurück in die ursprüngliche Position. Manuell kann ich die Karosserie bis 40 km/h um 25 Millimeter anheben. Bei Fahrten über 50 km/h senkt sich der EQE automatisch wieder auf Normalniveau ab. Mit den Modi Comfort, Eco und Inidividual stehen weitere Fahrprogramme zur Auswahl. Mit diesen Einstellungen nehme ich Einfluss auf das Fahrwerk sowie das ESP, die Lenkung und den Antrieb.

Das 2 ½ Tonnen schwere Gefährt stellt den idealen Langstreckengleiter dar. Wie stark der EQE 500 auch ist und wie sehr die Beschleunigung beeindruckt, so gerne gehe ich es gelassen mit der Limousine an. Lasse ich dennoch die Zügel los und jage das Fahrzeug durch die Kurven macht sich natürlich das hohe Gewicht bemerkbar, anderseits spielt die Hinterachslenkung all ihre Vorteile aus. Ist die Lenkung an sich wunderbar direkt, steigert die Option die Wendigkeit.

Mit einem Elektromotor an jeweils einer Achse, realisiert der Autobauer aus Stuttgart den Allradantrieb. Die 4MATIC Modelle spielen gegenüber den Versionen mit Heckantrieb ihre Vorteile bei der Kurvenhatz und der vollen Beschleunigung aus. Bei der gewaltigen Power, die der EQE 500 auf die Straße bringt, mangelt es dem Fahrzeug zu keiner Zeit an Traktion.

Der Mercedes-Benz EQE bietet ein einzigartig hohes Komfortlevel, Seitens Fahrwerk und Geräuschkulisse. Letztere ist einfach überragend. Mercedes hat diesbezüglich einige Maßnahmen vollzogen. Zahlreiche Hohlräume der Karosserie wurden beispielsweise mit akustisch wirksamem Schaum gefüllt.Weitere Aufmerksamkeit schenkten die Verantwortlichen dem Thema Dichtungen. Mit den Abdichtungen der Übergänge zwischen den sechs Seitenscheiben bieten die Stuttgarter beim EQS erstmals diese Lösung an.

Mit dem Akustik-Komfort-Paket an Bord hebt Mercedes-Benz das Level nochmals. Die akustisch wirksame Verbundglasscheiben an den vorderen Seitenscheiben und zusätzliche Dämmung im Innenraum steigern den Geräuschkomfort nochmals. Am Panoramadach bringt der Hersteller Windabweiser, Abdeckungen und Dichtungen an.

Optional bieten die Stuttgarter einen Fahrsound, einzig zu hören im Innenraum. Die Klangwelten stellen sich adaptiv auf den Fahrstil und das gewählte Fahrprogramm ein. Das Set-up umfasst in Verbindung mit dem optionalen Burmester 3D-Surround-Soundsystem über die Klangwelten Silver Waves und Vivid Flux. Der über OAT erhältliche Klang Roaring Pulse setzt dagegen auf sonoren und extrovertierten Sound.

Motor/Getriebe

Unter dem schicken Blechkleid fand ich im Test den 500er mit 408 PS vor. Diese Systemleistung ergibt sich aus den zwei verbauten Elektromotoren. Der Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC steht für beeindruckende Leistungswerte. Den 300 kW stellt Mercedes ein stolzes maximales Drehmoment von 858 Newtonmeter zur Seite. Die Limousine schiebt bei vollem Tritt aufs Gaspedal aus dem Stand heraus derart druckvoll nach vorn, da drückt es mich selbst als Fahrer – der sich am Lenkrad festhalten kann – in den Sitz.

Die Business-Limousine Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC nimmt es mühelos mit Sportwagen auf und lässt diese auch gut und gerne hinter sich. Aus dem Stand heraus marschiert die Limousine bei Tritt aufs Gaspedal vehement nach vorn. Gerade einmal 4,7 Sekunden vergehen für den Sprint von Null auf Tempo 100. Diese kraftvolle Beschleunigung bewahrt sich der Mercedes-Benz EQE bis circa 160 Stundenkilometer. In allen Geschwindigkeitsbereichen lässt sich die Power spontan abrufen. Das maximale Drehmoment und die Leistungsentfaltung beeindruckt immer wieder aufs Neue. Erst ab Tempo 160 nimmt die Limousine etwas die Luft rauf, maximal zieht der EQE bis 210 Stundenkilometer hoch.

Wer die gebotene Power fordert, erreicht durchaus Verbrauchswerte von über 30 kWh. Unbestritten. Doch der EQE lässt sich auch mühelos entspannt bewegen und fordert den Tritt aufs Gaspedal nicht unaufhörlich. Im Gegenteil, so gut ihm der rasante Trip zu Gesicht steht, so gerne gehe ich es in der Limousine entspannt an. Mit dem Fahrzeug zu gleiten und diesen unglaublichen Komfort zu genießen, macht einfach Freude.

Ohne Ladestopp lassen sich bei dieser Fahrweise mit dem EQE 500 4MATIC Reichweiten von mehr als 500 Kilometer entspannt erzielen. Wer die verhaltene Fahrweise gerne wiederholt über Bord wirft sollte jedoch nicht mehr als 400 Kilometer erwarten. Der Lithium Ionen-Akku mit 100 kWh brutto, spricht 90,6 kWh netto, bietet laut Datenblatt des Herstellers eine kombinierte Reichweite von 608 km nach WLTP.

Im Schnitt habe ich mich bei 22 kWh auf hundert Kilometer eingependelt. Mercedes-Benz gibt für den Testwagen einen Stromverbrauch von 17,8 – 21,1 kWh auf 100 Kilometer nach WLTP an.

Ich verfüge im Test über mehrere Stufen der Rekuperation. Die Energierückgewinnung variiert abhängig der Verzögerung in drei Stufen. Von D+ über D bis hin zu D- und DAuto .Ergänzt um die Segelfunktion die ich über die Schaltwippen hinter dem Lenkrad manuell wähle.

Bei aktivierten ECO Fahrassistent rekuperiert das Fahrzeug automatisch und situationsoptimiert. Womit Mercdes-Benz das One-Pedal-Fahren in den Vordergrund rückt.

Mittels DC-Schnelllader lässt sich mit einer maximalen Ladeleistung von 170 kW die Batterie zügig wieder aufladen. An AC-Ladesäulen lädt der EQE serienmäßig mit 11kW und optional mit 22kW. Vorausgesetzt die Ladesäulen spielen mit. Ein Problem, welches die Freude an Elektroautos leider wiederholt schmälert. Doch die Infrastruktur hierzulande, sollen an dieser Stelle nicht den positiven Eindruck am Fahrzeug trüben.

An einem Schnelllader mit 150 kW vergehen von 10 bis 80 Prozent eine halbe Stunde. Bei 50 kW rechne ich eine Stunden obendrauf. Für die vollständige Ladung bei 22 kW Wechselstrom sind mit fünf Stunden zu rechnen. Bei 11 kW verdoppelt sich die Zeitspanne entsprechend.

Für die Lithium-Ionen-Batterie aus zehn Modulen stellt der Hersteller ein Batteriezertifikat aus. Hiermit erhält der Käufer ein Leistungsversprechen über eine Laufzeit von 10 Jahren oder eine Laufleistung von 250.000 Kilometern.

Der Lithium-Ionen-Akku ist in das intelligente Thermomanagement eingebunden. Das heißt, bei aktiver intelligenter Navigation mit Electric Intelligence, wärmt oder kühlt das Fahrzeug die Batterie bei Bedarf während der Fahrt vor. Dieses Vorgehen ermöglicht an der Ladestation eine optimale Temperatur und beste Voraussetzungen für effizientes Laden.

Drei Ladeprogramme führt das Angebot auf. Standard, Zuhause und Arbeit. Diese berücksichtigen voreingestellte Parameter wie Abfahrtszeit, Klimatisierung und maximaler Ladezustand. Die Ladeprogramme Home & Work lassen sich standortbasiert aktivieren und schalten sich automatisch ein, sobald die Elektro-Limousine an dem hinterlegten Ladepunkt abgestellt wird.

Zu den intelligenten Ladefunktionen zählen beispielsweise ECO Charging. Es handelt sich um ein Schonprogramm für die Batterie. Die Batteriebelastung beim Laden wird gesenkt und die natürlichen Alterungsprozesse der Batterie verlangsamt. Bei der Funktion Ladeunterbrechungen können Pausen bei AC-Ladevorgängen festgelegt werden, um unter anderem Stromkosten zu sparen.

Mercedes me Charge inklusive der Funktion Plug & Charge möchte den Nutzern bequemes laden ermöglichen. Seit 2021 setzt Mercedes-Benz bei der Nutzung von Mercedes me Charge nachträglichen für einen Ausgleich durch Grünstrom. In den ersten drei Jahren nach dem Kauf eines EQE fällt für Mercedes me Charge inklusive Green Charging keine Grundgebühr an.

Sicherheit

Mit dem Kapitel Sicherheit eröffne ich ein Thema, welches bei Mercedes-Benz im Grunde ebenfalls einen eigenen Bericht verdient hätte. Mercedes-Benz gelingt es mit ihren Modellen Maßstäbe zu setzen. Ausgezeichnet mit stets den Bestnoten, stellt die Elektro-Limousine in verschiedenen Tests ihr Können und das hohe Sicherheitsniveau unter Beweis.

Geht es um die Kategorie Assistenzsysteme bietet Mercedes-Benz einen Umfang an Elementen der Seinesgleichen sucht. Mit dem optionalen Fahrassistenz-Paket Plus an Bord, konnte ich mich von unzähligen Sicherheitsfeatures überzeugen. Was mich bei Mercedes-Benz immer wieder aufs Neue begeistert, die Zuverlässigkeit der einzelnen Assistenzsysteme, unabhängig der Witterungsverhältnisse.

Ich attestiere den folgenden Ausstattungsmerkmalen im Test die Note 1: Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC, Aktiver Geschwindigkeitslimit-Assistent, Aktiver Stau-Assistent, Aktiver Lenk-Assistent, Aktiver Spurwechsel-Assistent, Aktiver Nothalt-Assistent, Aktiver Brems-Assistent, Ausweich-Lenk-Assistent, Aktiver Spurhalte-Assistent und dem Aktiven Totwinkel-Assistent. Ebenfalls im Paket enthalten PRE-SAFE PLUS und PRE-SAFE Impuls Seite.

Tadellos agiert zudem der Verkehrszeichen-Assistent. Er erkennt neben herkömmlich ausgeschilderten Geschwindigkeitsbeschränkungen auch Schilderbrücken und Baustellenbeschilderungen. Dazu gehören darüber hinaus Warnungen vor Überfahren eines Stoppschilds und einer roten Ampel.

Serienmäßig finden sich in allen EQE das Park-Paket mit Rückfahrkamera. Die Elektro-Limousine bietet darüber hinaus den Remote Park-Assistenten. Der es mir im Test ermöglicht, das Fahrzeug via Smartphone ein- und auszuparken. Der Memory Park-Assistent merkt sich zudem die An- und Abfahrten zu den Parkplätzen, beispielsweise der Garage Zuhaus. Erkennt das Auto nach erfolgtem Einlernen die Situation, erhalte ich die Nachfrage, ob ich einen automatisierten Einparkvorgang durchführen möchte.

Mit dem INTELLIGENT PARK PILOT bietet der Mercedes-Benz EQE bereits die Vorrüstung für künftiges Automated Valet Parking. Vollautomatisiert und fahrerlos in mit AVP-Infrastruktur ausgerüstete Parkhäusern ein- und ausparken rückt mit dem EQE aus der fernen Zukunft in die Gegenwart.

Konzentriert auf die Elektrokomponenten bietet Mercedes-Benz eine fokussierte Hochvolt-Sicherheit. Das mehrstufige Schutzkonzept sieht zudem für die Rettungskräfte zusätzliche Trennstellen vor, an denen sie das Hochvolt-System deaktivieren können. Darüber hinaus besitzt der EQE serienmäßig eine Crashüberwachung während des Ladevorgangs. Zum Schutz gegen eindringendes Wasser tragen spezielle Abdichtungen bei.

Serienmäßig verfügt der Mercedes-Benz EQE über einen akustischen Umfeldschutz. Mittels einem speziellen Sound bietet man den Fußgängern Schutz. Nehmen diese somit den auf leisen Sohlen daherkommenden EQE besser wahr.

Ausstattung/Kosten

Die Mercedes-Benz EQE Limousine startet zu Preisen ab 67.187,40 Euro. Eröffnet der EQE 300 das Angebot, folgt der Mercedes EQE 350 mit 70.995,40 Euro. Für einen Mehrpreis von 3.153,50 Euro erhält der Kunde die Allradvariante 4MATIC. Das von mir erfahrene Modell Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC veranschlagt 88.214,70 Euro. Der Vierradantrieb ist hier vorausgesetzt.

Die Ausstattung Electric Art ziert eine Black-Panel-Kühlerverkleidung mit zentralem Mercedes Stern. Die in Wagenfarbe lackierte Frontschürze erhält Zierelemente in Chrom. Die Türzierleisten in Chrom treffen auf schwarz lackierte Seitenschweller. Die wiederum in Wagenfarbe gehaltene Heckschürze verfügt über einen unteren Teil in Schwarz genarbt und ein Dekorelement in Chrom. Der EQE erhält in dieser Ausführung 19 Zoll Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design, schwarz hochglänzend lackiert und glanzgedreht. Die Electric Art Line beschränkt sich auf das Äußere des Fahrzeugs und veranschlagt einen Aufpreis von 550 Euro.

Im Rahmen der AMG Line bietet Mercedes ein Exterieur-Paket für 2.790 Euro und eine Ausstattung für Exterieur & Interieur an. Letztere notiert 4.380 Euro.

Das AMG-Styling umfasst außen spezifische Stoßfänger. Vorn lackiert in Wagenfarbe mit A-Wing in Schwarz hochglänzend und einem Zierteil in Chrom. Der Frontsplitter in Schwarz hochglänzend erhält ebenfalls solch ein Chrom-Detail sowie Flics und Finnen an den seitlichen Lufteinlässen. Die AMG spezifische Heckschürze erhält einen Einleger in Diffusoroptik in Schwarz hochglänzend.

Die Flics tauchen hier an den Luftauslässen der auf. Wärmedämmend dunkel getöntes Glas für die hinteren Seitenfenster und die Heckscheibe sowie eine Black-Panel-Kühlerverkleidung mit zentralem Mercedes Stern kennzeichnen die AMG Line. Das Modell erhält 19 Zoll AMG Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design serienmäßig. Optional stehen auch hier verschiedene Reifen und Felgen zur Verfügung. Bis hin zu 21 Zoll Ausführungen.

Im AMG Line Exterieur & Interieur Paket sind ergänzend ein unten abgeflachtes Multifunktions-Sportlenkrad in Leder Nappa und galvanisierten Lenkradschaltpaddles verbaut. Sowie Sportsitze in Ledernachbildung ARTICO / Mikrofaser MICROCUT mit roter Ziernaht. Diese Materialien finden sich darüber hinaus an den Armaturen und Türelementen.

In Kombination mit offenporigen Holz Dekor „Linde linestructure anthrazit“. Beleuchteten Einstiegsleisten mit „Mercedes-Benz“ Schriftzug, AMG Fußmatten und eine Sportpedalanlage aus gebürstetem Edelstahl mit schwarzen Gumminoppen runden den Umfang ab.

Stand: August 2023; Test und Fotos: Lexi Lind

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