Opel Astra 1.6 CDTi

Die neue Generation sieht noch eine Spur schnittiger aus und lässt den Astra schon im Stand spritzig wirken – und vor allem von hinten richtig breit. Und obwohl der Radstand leicht geschrumpft ist, geht es innen geräumiger zu. Das Cockpit wurde übersichtlicher, die Materialien sind prima, die Sitze auch, auch wenn man nicht den ERGO-Sitz an Bord hat. Sitz- und vor allem Lenkradheizung machen je nach Ausstattung den Komfort perfekt, den allenfalls das straffe Fahrwerk auf echt schlechten Straßen etwas zunichte macht. Und was man kaum glauben mag: der Vierzylinder-Diesel mit „nur“ 95 PS macht den Wagen trotzdem richtig spritzig und zugleich sparsam. Dazu packen die Bremsen fest zu und wenn Sie sich das LED Matrix-Licht leisten, haben Sie ein blendfreies Fernlicht, das Ihnen beste Sicht garantiert, dazu gesellt sich auch ein breit streuendes und weit reichendes Fahrlicht.

Karosserie/Design

Okay, die Farbe unseres Testwagens (wetterbedingt mussten wir leider auf die Fotos der Präsentation zugreifen) war jetzt nicht unbedingt der Knaller, aber Sie haben aus einer großen Palette die Auswahl Ihren Astra auch so richtig peppig dastehen zu lassen, die richtigen Gene in Form einer ausgesprochen dynamisch gestalteten Karosserie bringt der neue Rüsselsheimer auch als fünftürige Limousine mit.

Von der tief nach unten gezogenen sportlichen Frontschürze über den mit der verchromten Spange verzierten Kühlergrill und den schnittig gezeichneten Scheinwerfern geht es über die flach stehende Windschutzscheibe ins geschwungen abfallende Dach. Zusammen mit der ansteigenden Gürtellinie entsteht eine dynamische Seitenfensterlinie die vor allem im Bereich der C-Säule mit einer eigenwilligen Gestaltung aufwarten kann.

Diese geht nahtlos in die eher kleine, geschwungene Heckscheibe über, die oben von einem Dachkantenspoiler und unten von der umlaufenden Sicke flankiert wird. Darunter prägen die markanten Rückleuchten mit LED-Licht das Bild, der Knick in der Heckklappe wie auch in der Heckschürze unterstreichen die Breite und lassen den Astra satt dastehen. Schade, dass bei unserem Testwagen der Auspuff so versteckt wurde.

Innenraum/Kofferraum

Mit echten Griffen lassen sich die Türen bequem öffnen und schon präsentiert sich der Astra auch innen von seiner besten Seite. Eine schwungvolle Alu-Zierleiste überträgt den dynamischen Auftritt von außen nach innen und vor allem das kleine, dicke und griffgünstig ausgeformte Lederlenkrad und die grau lackierten Einlagen am Armaturenbrett sorgen für einen sportlich-hochwertigen Eindruck. Die Lenkradheizung wird nicht zu heiß, da kann man locker die ganze Fahrt über das Verwöhnprogramm laufen lassen.

Den unterstreichen dann noch die beiden großen Rundinstrumente sowie der große Monitor und die schick verkleidete Mittelkonsole mit dem großen Schaltknauf. Eine liebevolle Verarbeitung mit zahlreichen kleine Chromapplikationen runden das positive Gesamtbild ab, das in den angreiffreundlichen Kunststoffteilen seinen vorläufigen Höhepunkt findet.

Vorläufig deshalb, weil den absoluten Höhepunkt bilden die großen und sehr gut ausgeformten Sitze, die nicht nur mit gemustertem und uni Stoff sondern auch mit weißen Ziernähten glänzen. Und natürlich arbeitet die Sitzheizung nicht nur schnell sondern auch in drei Stufen und der Fahrersitz ist auch mit einer ausziehbaren Sitzfläche und einer elektrischen Lordosenstütze bestückt.

Innen ist alles sehr modern gemacht, es gibt aber immer noch recht viele kleine Schalter, auch im Lenkrad, da braucht es schon eine gewisse Eingewöhnung und doch muss man meist deutlich den Blick von der Straße nehmen um nichts falsches zu drücken. Alle Hebel und Schalter sind schön in weißem Licht beleuchtet, auch die im Lenkrad sowie die für die elektrischen Fensterheber, zusätzlich kommt ein weißen Dämmerlicht von der Decke.

Der Ein- und Ausstieg gelingt vorne bestens, hinten gelingt das Rein auch hinter großen Fahrern gut, für die Füße wird es nur etwas eng, auch 1,80 m hinter einem 1,80 m großen Fahrer geht gut, die äußeren Sitze sind gut ausgeformt, bieten guten Seitenhalt, der Mittelsitz ist schon wegen des beengten Fußraums eher eine Notlösung, der Kopfraum auf den Rücksitzen ist okay, bis zu einer Größe von 1,80 m können auch die Kopfstützen weit genug ausgezogen werden. Trotz leicht geschrumpftem Radstand wurde die Bein- wie auch die Kopffreiheit erhöht.

Wieder raus wird es erneut im Fußraum etwas eng, und nicht für jeden ist der recht breite Schweller ganz easy zu überwinden. Dafür reicht ein Zug an der Lehne und die klappt vor – es bleibt aber eine über 10 cm hohe Stufe. Es sei denn, Sie haben einen Zwischenboden drin – der hat aber bei unserem Testwagen gefehlt (Extra). Und damit verschwindet dann auch der eher lapprige Boden im Kofferraum mit dem nicht flachen Boden. Beim wieder Zurückklappen der Lehne klemmt man auch schon mal die Gurte ein.

Die Ladekante ist recht hoch, danach geht es ohne den doppelten Boden über 20 cm nach unten, die Ladekante selbst ist gut, die Stoßstange weniger gut gegen Ladekratzer geschützt.
Auch als 1,90 m Mensch kann man sich nicht an der weit hoch schwingenden Heckklappe stoßen, danach wird ggf. das Schloss gefährlich.

Mit 370 Litern fasst der Kofferraum im Normalzustand mit doppeltem Boden bereist eine ganze Menge, durch das geteilte Umlegen der Rücksitzlehnen lässt sich das auf bis zu 1.210 Liter erweitern.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

So sportlich wie der Astra aussieht, so sportlich straff ist auch sein Fahrwerk abgestimmt. Das heißt leider auch, dass grobe Bodenwellen und Schlaglöcher recht grob nach innen weiter gegeben werden, wird also die Straße richtig schlecht, geht der Komfort komplett flöten. Auf Kopfsteinpflaster wird es laut und etwas dröhnig, es klappert aber nichts. Auf normalen Straßen zeigt sich das Fahrwerk ausgewogen und ausreichend komfortabel.

Auch die Lenkung arbeitet angenehm straff und direkt, macht den Opel Astra agil und wendig, gibt eine gute Rückmeldung und guten Kontakt zur Fahrbahn. In Verbindung mit dem sportlichen Fahrwerk erlaubt der Astra auch hohe Kurvengeschwindigkeiten und liegt leicht untersteuernd sicher und ist prima zu handeln.

So bei Tempo 130 sind die Abrollgeräusche bereits recht hoch, der Motorsound geht darin unter, Windgeräusche sind kaum zu hören, der Wagen selbst liegt ruhig und sicher. Bei 160 mehren sich so langsam auch die Windgeräusche, bei 180 wurde unser Astra durch die Bank laut, lag aber noch immer gut auf der Straße.

Heutzutage zählen zum guten Komfort neben diversen Assistenzsystemen auch Licht- und Regensensoren. Die hat selbstverständlich auch der Opel im Angebot, die Lichtautomatik hat wie alle bei Nebel ihre Probleme, die Fernlichtautomatik wird über eine eigene Taste im Lenkstockhebel aktiviert, so kann man auch bei Auto-Licht das Fernlicht nach Belieben ein- und ausschalten. Allerdings muss das bei jedem Neustart auch neu aktiviert werden. Die Fernlichtautomatik arbeitet gut und blendet je nach Situation einzelne Bereiche – also einzelne LEDs – ein oder aus, prima auch, sie lässt sich nicht durch Verkehrsschilder irritieren. Fast wäre die Fernlichtautomatik perfekt, denn auch wenn sich auf einer langen Geraden Fahrzeuge entgegenkommen, macht sie rechtzeitig das Fernlicht aus. Aber nach einer längeren Fahrstrecke ging sie wiederholt plötzlich einfach nicht mehr an – ohne ersichtlichen Grund oder störende Witterung.

Das Fahrlicht streut schön breit und auch ausreichend weit genug. Bei ganz wenig Regen neigt der Regensensor zu etwas zu häufigem Wischen und dann auch auf der eher trockenen Scheibe auch gerne mal zum Rubbeln.

Sehr zuverlässig arbeitete im Test die Verkehrsschildererkennung, und sie erkennt auch Ortseingangs- und -ausgangsschilder, schleppt also kein ggf. vorgelagertes Tempolimit durch den ganzen Ort mit.

Unser Testwagen hatte auch einen Spurverlassenswarner, der sogar den Namen Spurhalteassistent verdient, weil er auch aktiv eingreift um die Spur zu halten, und das macht er auch über einen langen Zeitraum, allerdings fährt er ein wenig wie ein Besoffener und schwankt zwischen den Linien hin und her – noch nicht wirklich was für autonomes Fahren. Vor allem auch, weil er in jedem Fall gut sichtbare weiße Linien braucht. Ob er das hat, zeigt er durch entsprechende Symbole im Display an.

Mittlerweile fast schon Standard ist ein Auffahrwarnassistent, der wenn es mal brenzlig wird ziemlich laut piept und mit einem grell roten Licht warnt – notfalls greift er auch ein. Auch aus den meisten Autos nicht mehr wegzudenken ist die Einparkhilfe, im Astra macht sie einen ziemlichen Radau und zeigt auch optisch an wo man sich einem Hindernis nähert, allerdings recht früh, obwohl noch viel Platz ist. Unterschiedlich farbige Markierungen sorgen nach kurzer Eingewöhnung an deren Entfernungssinn für ein gutes Abschätzen.

Fast möchte man es gar nicht mehr erwähnen, unser Testwagen hatte auch einen Tempomat sowie Speedlimiter, beide reagieren aber noch nicht auf ihre Umwelt. Der Tempomat nicht auf den vorausfahrenden Verkehr, er bremst also nicht automatisch ab und der Tempobegrenzer reduziert nicht die Geschwindigkeit, auch wenn die Verkehrsschildererkennug ein Tempolimit registriert.

Da muss der Fahrer also noch selber eingreifen und bremsen. Das geschieht mit der ABS-Anlage mit Scheibenbremsen rundum sehr gut, sie lässt sich fein dosieren und spricht spontan an. Bei einer Vollbremsung steht er selbst auf nasser oder schlechter Fahrbahn wenn auch mit starkem ABS-Rubbeln sehr gut und spurtreu, aus Tempo 100 heraus nach guten 35 Metern.

Motor/Getriebe

Unser Testwagen war mit dem 1.6 CDTi mit 70 kW /95 PS ausgestattet, das klingt jetzt erst mal nicht nach viel, doch in Verbindung mit den 280 Nm maximalen Drehmoments, das zwischen 1.500 und 1.750 U/min anliegt, geht der Astra richtig gut los. So beschleunigt er aus dem Stand in 12,7 Sekunden auf 100 und wird 185 km/h schnell

Nur niedertourig unter 1.500 Touren mag der Vierzylinder weniger und reagiert erst mal zäh auf den Gasfuß, danach zieht er aber sehr gut los und zieht auch bis Tempo 180 richtig gut hoch. Fährt man aber mit 90 im sechsten Gang über die Landstraße oder kommt in eine kurze 70er Zone, dann wird er brummelig und man kommt nicht ums Zurückschalten in den fünften Gang herum.

Geht man dann aufs Gas, wird auch der Motor mal ein wenig kerniger, unter Volllast auch schon mal laut, ansonsten läuft das Aggregat aber leise und vibrationsarm. Mit gemäßigtem Gasfuß ließ er sich mit 3,9 Liter Diesel bewegen – auf unserer gewohnten Mixstrecke. Opel gibt den Mixverbrauch mit 3,7 Liter an, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 97 g/km. Start-Stop ist für diese Motorvariante leider nicht verfügbar.

Im Rahmen einer weiteren Verbrauchsmessung (etwas flotter und mit mehr Stadt- und Kurzstrecke) haben wir laut Bordcomputer 4,4 Liter auf 100 km verbraucht, die Kontrolle durch jeweiliges Volltanken bis an den Rand davor und danach hat dann aber einen Verbrauch von 5,1 Litern ergeben. Nachdem die Reichweitenanzeige auch rauf rechnen kann, hatten wir kurz nach dem Tanken eine Reichweite von 1.160 km auf der Uhr.

Lässt man auf der Autobahn die Tachonadel um die 130 pendeln, fließen 4,6 Liter Diesel auf 100 km durch die Spritleitungen, runter auf 120 und es sind nur noch 4,2 Liter – laut BC.

Eine feine Sache ist auch das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe im Opel Astra 1.6 CDTi. Es arbeitet angenehm straff und so geht der Schalthebel exakt geführt durch die Kulisse mit den kurzen Wegen wie das warme Messer durch die Butter.

Sicherheit

Alles gängige ist auch in der eher unten angesiedelten Ausstattungslinie Business vorhanden, so sind Front- und Seitenairbags vorne ebenso dabei wie Kopfairbags vorne und hinten. Dazu die obligatorischen Sicherheitsgurte, Kopfstützen und ISOFIX für die Kindersitze hinten außen.

Der Adaptive Geschwindigkeitsregler mit automatischer Notbremsung und Frontkamera
mit Abstandsanzeige, Frontkollisionswarner, Verkehrsschild-Assistent sowie Spur- und Spurhalteassistent kostet dann aber 1.450,- Euro Aufpreis. Opel OnStar kostet nochmals 490,- Euro (die Nutzung ist die ersten zwölf Monate kostenlos) und das Intelli-LUX LED-Matrix-Licht 1.450,- Euro extra.

Ausstattung/Kosten

Der Opel Astra mit dem Einstiegsdiesel 1.6 CDTi mit 70 kW / 95 PS ist nur für die unteren Ausstattungslinien zu haben und startet als Selection bei 20.260,- Euro und kostet als Edition 22.010,- Euro. Unser Testwagen in der Ausstattung Business steht mit 20.500,- Euro mit 16 Zoll Stahlfelgen in der Liste.

Die Ausstattung ist durchaus umfangreich, auf Alufelgen muss man hier aber erst mal verzichten. Dafür sind elektrische Fensterheber vorne und hinten ebenso mit dabei wie eine Einparkhilfe hinten, Bordcomputer, solarabsorbierende Scheiben, Klimaanlage, Zentralverriegelung, zweifach verstellbare Lenksäule, Radio, ESP, ABS, Nebelschlussleuchte, Lenkradfernbedienung, etc.

Lava Rot kostet 290,- Euro zusätzlich, die Metallicfarben 560,- Euro, der doppelte Ladeboden 89,- Euro – und die Liste aller Extras ist dann noch ziemlich lang. Zahlreiche Business-Upgrade-Pakte bieten zusätzlichen Raum für Individualität.

Stand: März 2017; Test und Fotos: auto-reise-creative

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