Die Mercedes-Benz E-Klasse

Mercedes-Benz geht mit der Business-Limousine einen entscheidenden Schritt in die Zukunft des autonomen Fahrens und betitelt Sie zu Recht als die intelligenteste E-Klasse aller Zeiten.

Karosserie/Design

Die Mercedes-Benz E-Klasse hat so viel zu bieten, da möchten wir uns gar nicht lange mit der Optik aufhalten. Entsprechend nur am Rande erwähnt: Die Front ist je nach gewählter Ausstattungslinie mit dem klassischen Mercedes Kühlergrill mit Stern auf der Haube oder aber mit dem Sportkühler mit großem Mercedes Stern in der Mitte versehen.

Um das Thema „Intelligenz“ aufzugreifen, müssen wir dann aber doch bei den MULTIBEAM LED-Scheinwerfern der zweiten Generation bleiben. Diese arbeiten in der E-Klasse nun mit je 84!! einzeln angesteuerten Hochleistungs-LED pro Scheinwerfer und garantieren somit eine außergewöhnlich helle und sehr zielgenaue Ausleuchtung. Eine Blendung anderer Verkehrsteilnehmer bleibt dennoch aus.

Auch der adaptive Fernlicht-Assistent PLUS präsentiert sich hier optimiert und die Mehrpegelfunktionalität der LED in der Heckleuchte bringt weitere Sicherheitsvorteile mit sich und ist nach wie vor ein Mercedes-Benz Alleinstellungsmerkmal.

Innenraum/Kofferraum

Allein dem Thema „Sitze“ könnten wir einen eigenen Artikel widmen, da das Gestühl je nach gewählter Ausstattungslinie unterschiedlich ausgeführt ist.

Zwar alles andere als ein Schnäppchen, ist das aktive Multikontursitzpaket eine absolute Wohltat für jeden Rücken. Es umfasst neben einer Multikonturlehne, einen fahrdynamischen Sitz als Neuheit auch das Aktivkissen und der zahlreichen Funktionen der Energizing-Massage.

Ebenso beeindruckend und wahrlich ein Kapitel für sich, ist auch die Instrumenten-Ausführung. Zwar setzt die Business-Limousine serienmäßig auf klassische Rundinstrumente, doch im Falle unseres Testwagens, mussten diese gleich zwei 12,3-Zoll großen Monitoren weichen – dies entspricht einer Bilddiagonale von stolzen 31,2 Zentimetern. Das Kombiinstrument mit den virtuellen Instrumenten direkt hinter dem Lenkrad scheint mit dem Zentraldisplay über der Mittelkonsole durch die durch die sogenannte Widescreen-Optik und ein gemeinsames Deckglas zu einer Einheit zu verschmelzen.

Doch wie schon beim Gestühl, ist auch hier der zusätzliche Aufpreis inkl. Comand-Online-Navigation alles andere als günstig. Die Integration des Smartphones scheint hier ebenso selbstverständlich wie die Nutzung von Apple CarPlay sowie Googles Android Auto und die Option den Ausstattungsumfang auch um ein Head-up-Display zu erweitern.

Ein wirklich ganz tolles Feature und in jedem Fall erwähnens- und auch empfehlenswert, ist das Burmester High-End 3D-Surround-Soundsystem. Bietet dieses nicht nur einzigartigen Hörgenuss, allein die Lautsprecher sind schon optisch ein absoluter Augenschmauss.

Die neue Mercedes-Benz E-Klasse verfügt zum einen über den bekannten Drehregler in der Mittelkonsole, der darüber hinaus eine Eingabe per Touchpad ermöglicht. Doch auch im Multifunktionslenkrad finden wir erstmals weitere kleine Touch Control-Flächen vor, die hervorragend auf horizontale und vertikale Wischbewegungen meines Fingers reagiert haben. Und während diese Vorgehensweise zunächst ungewohnt war, hatten wir uns nach den zwei Test-Wochen so sehr daran gewöhnt, dass wir sie in allen anderen Fahrzeugen schmerzlich vermissen.

Außerdem hat die Mercedes-Benz E-Klasse die Sprachsteuerung LINGUATRONIC an Bord, die sich aktuell in einer weiterentwickelten Version präsentiert und sich so nun erstmals auch
die Klimafunktionen per Sprache steuern lassen.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

Die E-Klasse steht wie nicht anders von uns erwartet für höchsten Fahrkomfort.

Auch in diesem Punkt hat Mercedes-Benz eine große Auswahl. Einzigartig ist die Mehrkammer-Luftfederung AIR BODY CONTROL, womit die E-Klasse zu einer wunderbaren Sänfte wird. Eine Umschreibung, die jedoch keineswegs negativ behaftet ist, im Gegenteil.

Über einen DYNAMIC SELECT Schalter können wir zudem zwischen vier unterschiedlichen Charakteristiken wechseln: „ Comfort“, „ECO“, „Sport“ und „Sport +“. Mit der zusätzlichen Einstellung „Individual“ können wir das Fahrzeug sogar nach unseren eigenen Vorlieben konfigurieren.

Motor/Getriebe

Der aus der neuen Diesel-Generation stammende E 220d zählt zu den gefragtesten Motoren in der E-Klasse und war auch in unserem Testwagen verbaut. Befeuert von 194 PS sorgt der Diesel für ein sehr harmonisches und zugleich überraschend souveränes Vorankommen, ob nun komfortabel oder doch gewollt sportlich unterwegs, die serienmäßige Neungang-Automatik 9G-TRONIC ist dabei ein wahres Gedicht. Schaltet Sie wenn notwendig auch gleich mehrere Gänge zurück.

Inklusive der ECO Start-Stopp-Funktion gibt Mercedes für den E 220 d einen kombinierten NEFZ-Durchschnittsverbrauch von 3,9 Litern pro 100 Kilometer an. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 102 Gramm pro Kilometer und ist mal eine absolute Ansage. Die wir mit rund fünf Litern zwar verfehlt haben, doch in Anbetracht der 1,8 Tonnen schweren Limousine ist das ein immer noch vorbildlicher Wert.

Der Dieselmotor ist zur Abgasnachbehandlung mit dem nötigen AdBlue zu füttern. Der hierfür angebrachte 25-Liter-Tank soll laut Hersteller für 17.000 Kilometer ausreichen.

Sicherheit

Unbestritten eröffnet der Automobilbauer aus Schwaben mit all den neuen Assistenz- und Sicherheitssystemen neue Dimensionen im Bereich der autonomen Automobilität.

Zwar ist derzeit noch vom teilautonomen Fahren zu sprechen – allein der Gesetzesgebung wegen – doch es ist ganz deutlich zu erkennen und beim Fahren bereits zu spüren, viel fehlt hier nicht mehr.

Bevor wir zum Kernpaket kommen, beginnen wir mit dem serienmäßigen Aktiven Brems-Assistent inkl. der Kreuzungsfunktion, dem Müdigkeitswarner und dem Seitenwind-Assistent.

Mit dem Fahrassistenzpaket Drive Pilot realisieren die Stuttgarter teilautomatisiertes Fahren auf sehr eindrucksvolle Art und Weise, ob wir nun längere Strecken auf der Autobahn zurück gelegen, im Stop-and-Go-Stau stehen, Landstraßenpassagen meistern oder aber in der Stadt unterwegs sind.

Der enthaltene Abstands-Pilot DISTRONIC hält nicht nur den korrekten Abstand zum Vorderwargen, mit der Teilfunktion Lenk-Pilot wird die E-Klasse auch bis zu Geschwindigkeiten von 210 km/h automatisch in der Spur gehalten.

Dank der erweiterten Wiederanfahrfunktion im Stop&Go-Verkehr werden auch Staus nicht zum Kraftakt. Läuft es wieder, hält Sie der Aktive Spurhalte-Assistent mittig in der Spur und beschleunigt stets auf die erlaubte Geschwindigkeit – da die Verkehrszeichenerkennung Geschwindigkeitsbeschränkungen erkennt und berücksichtigt.

Auch Personen im Bereich von Zebrastreifen werden erkannt, dann wäre da noch die erweiterte Falschfahr-Warnfunktion, die jetzt auch vor falscher Einfahrt in Einbahnstraßen und Kreisverkehre warnt. Außerdem wurde die Erkennung von Stop-Schildern mit der ECO Start-Stopp-Funktion gekoppelt und wird von dieser entsprechend berücksichtigt.

Dann gibt es noch den Ausweich-Lenk-Assistent und den aktiven Spurwechsel-Assistent. Letzterer nimmt das Überholmanöver auf, lediglich durch antippen des Blinkhebels.

Ein weiteres großes Feature hat Mercedes-Benz mit dem Aktiven Nothalt-Assistent im Gepäck. Erkennt das System, dass der Fahrer nicht mehr dauerhaft in das Geschehen eingreift – sei es beispielsweise aus dem Sekundenschlaf heraus oder wegen einer plötzlichen Herzattacke – bremst das Fahrzeug sicher und kontrolliert bis zum Stillstand ab und warnt dabei den nachfolgenden Verkehr mittels Warnblinker.

Die E-Klasse bietet gleich mehrere Varianten von Park-Assistenten, Gas und Bremse werden natürlich auch hier übernommen, ob in Längs- und Querparklücken, in letztere sogar vorwärts wie auch rückwärts und weil das noch nicht zu reichen scheint, kann das Fahrzeug auch bequem via Remote Park-Pilot und entsprechender Smartphone-App von außen ferngesteuert Parken.

Unabhängig von den Wetterverhältnissen, die Systeme arbeiteten tadellos, verlässt sich Mercedes-Benz nicht nur auf vereinzelte Sensoren.

Die einzelnen Funktionen greifen dagegen auf eine weiterentwickelte Stereo-Multi-Purpose-Kamera hinter der Windschutzscheibe, rund um das Fahrzeug platzierte mehrstufige Radarsensoren wie aber auch auf bewährte Sensoren wie Ultraschall sowie die 360°-Kamera zurück. Um auch bei winterlichen Verhältnissen eine optimale Unterstützung bieten zu können, haben die Verantwortlichen dem Frontradar zusätzlich eine sogenannte Radomheizung spendiert, die effektiv die Verschmutzung des Sensors mit Schnee vermeidet.

Damit der Fahrer auch nicht bevormundet wird, können die Systeme abgeschaltet werden.

Ausstattung/Kosten

Mercedes-Benz hat mit der E-Klasse wirklich ein beeindruckendes Auto auf die Räder gestellt, dass hat allerdings auch seinen Preis. Der Grundpreis liegt für den getesteten E 220 d zunächst bei 47.338,20 Euro, doch kann in Anbetracht der unzähligen von uns aufgeführten Extras um mehrere zehntausende Euro angehoben werden. Denn erst mit all den Features an Bord, wird die Limousine zur intelligentesten E-Klasse aller Zeiten.

Stand: Juli 2017; Test und Fotos: auto-reise-creative

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