Test: Hyundai i20

In zwei Generationen hat Hyundai fast 200.000 i20 verkauft und so konnte sich der Kleinwagen trotz enormen SUV Boom behaupten. Nun betritt der neue i20 die Bühne und wird den Erfolg fortführen, wie dieser ausführliche Fahrbericht erahnen lässt.

Karosserie/Design

Der i20 setzt als erstes europäisches Hyundai-Modell die neue Designphilosophie „Sensuous Sportiness“ um. Lediglich fünf Millimeter länger, steht das Fahrzeug allerdings 30 Millimeter breiter und 24 Millimeter flacher da. Diese sportlicheren Proportionen treffen auf eine unverwechselbare Optik.

Gerade die Heckansicht weiß mit den umlaufenden LED-Rückleuchten hervorzustechen. Die sehr schnittigen Heckleuchten reichen bis in die Seitenflanken des i20 und verschmelzen förmlich mit dem Heck.

Im Vergleich wirkt die Front regelrecht zurückhaltend, wobei auch hier, die großen Voll-LED-Scheinwerfer mit dem neuen Lichtkonzept ein markanter Hingucker sind.

Neun verschiedene Karosseriefarben kontrastieren auf Wunsch in den beiden höchsten Ausstattungslinien mit dem in Phantom Black lackierten Dach.

Der Dreitürer wurde schon beim vorherigen Facelift vom Markt genommen, war die Nachfrage zu gering. Mit dem Hyundai i20 N stellt Hyundai Motors allerdings eine rassige Hochleistungsvariante vor.

Mit der sportlichen Ausstattungslinie N Line haben die Koreaner einen weiteren Blickfang im Gepäck. Zierleisten und weitere spezifische Anbauteile setzen graue Farbakzente, der Kaskadengrill ist in schwarz gehalten. Exklusive 17-Zoll-Leichtmetallräder mit zweifarbigem Finish, der hintere Stoßfänger, die dreieckigen Nebelscheinwerfer sowie die verchromten Auspuffrohre zählen zu den charakterisierenden Designelementen des Hyundai i20 N Line.

Innenraum/Kofferraum

Im N Line finden sich knackige Sitze inklusive Ziernähte, das tolle N Lenkrad, die Pedale in Aluminium-Optik und den Schalthebel aus Leder mit roten Einsätzen und Nähten vor.

Kleinwagencharme kommt in der gesamten i20 Baureihe nicht auf. Zwar wurde reichlich Hartplastik verbaut – verständlicherweise dem Preis geschuldet – doch dieses wurde optisch in Szene gesetzt und wirkt nicht billig. Besondere Designmerkmale hat der Hyundai i20 auch im Innenraum vorzuweisen.

Für die Ausstattungsreihen Trend und Prime ist das speziell auf den i20 zugeschnittene Bose Premium-Audiosystem erhältlich. Neben purem Klanggenuss umfasst das Navipaket den Touchscreen, die Bluelink Telematikdienste sowie Lifetime MapCare und Live Services.

Das eigene Smartphone haben Sie im Handumdrehen per Bluetooth oder abhängig von der Ausstattung mittels Kabel oder kabellos via Apple CarPlay oder Android Auto mit dem Fahrzeug vernetzt. Die Inhalte werden auf den 10,25 Zoll großen Touchscreen gespiegelt, der zudem über eine integrierte Split-Screen-Funktion verfügt. 10,25 Zoll misst auch das neue digitale Cockpit.

Ist das Handy in der Lage dazu, kann man dieses kabellos laden, die induktive Ladeschale findet sich in der Mittelablage. Hyundai vernachlässigt auch Mitreisende nicht und so findet sich auf der Rückbank ein zweiter USB-Anschluss.

Sie können über den Mobilfunk und einer im Wagen eingebauten SIM-Karte relevante Informationen des Fahrzeugs jederzeit über das Smartphone abrufen sowie zahlreiche Funktionen steuern. Die Benutzeroberfläche erlaubt im Auto eine einfach Menüführung.

Auf den Reisen weist der Hyundai i20 treu den Weg und dass nun auch nachdem Sie das Fahrzeug abgestellt haben. Die neue Funktion „Last Mile Navigation“ setzt die Routenführung bis zum endgültigen Zielort auf dem Smartphone fort. Zwischenstopps können bequem per Sprache eingefügt werden.

Mit einem leistungsfähigeren Server vernetzt, berechnet der i20 innerhalb der Bluelink Cloud-Umgebung Routen schneller und liefert genauere Verkehrsprognosen und Ankunftszeiten. Werden die Daten monatlich ohne ein Zutun Ihrerseits aktualisiert.

Darüber hinaus bezieht das Navi Verkehrsinformationen in Echtzeit ein, zeigt das Tankstellennetz und freie Parkplätze an und unterstützt bei der Suche. Über das am Zielort zu erwartende Wetter werden Sie ebenfalls informiert. Bluelink erlaubt aus der Ferne die Türen zu entriegeln, das Fahrzeug zu lokalisieren und sogleich den Weg zu weisen.

10 Millimeter mehr Radstand hat der neue Hyundai i20 vorzuweisen. Sitzriesen reisen auch auf der Rückbank sehr angenehm, ist das Platzangebot wahrlich üppig. Diese großzügige Beinfreiheit ist im Segment ebenso selten, wie die Option, auf den hinteren Sitzplätzen über eine Sitzheizung zu verfügen.

Das Gepäckabteil der neuen Generation verzeichnet im Vergleich 25 Liter mehr Stauvolumen und kommt auf 352 Liter. Mit der 48-Volt-Mildhybrid-Technik an Bord sind es allerdings nur 262 Liter, dies sollte beim Kauf durchaus bedacht werden. Durch umlegen der Rücksitzlehnen (asymmetrisch geteilt) kann der Hyundai i20 auf maximal 1.165 Liter vergrößert werden, in den Mildhybrid-Fahrzeugen sind es 1.075 Liter.

Motor/Getriebe

Das Motorenportfolio umfasst mit den drei erhältlichen Benzinern, dem 48-Volt-Mildhybrid-System und dem intelligenten Schaltgetriebe iMT sowie dem DCT eine breite Bandbreite. Laut Hyundai nimmt der i20 Trend mit dem 100 PS starken 1.0 T-GDI inklusive DCT-Getriebe die Rolle des Volumenmodell ein.

Der 1.2 Liter große Vierzylinder stellt das Basisaggregat dar und ist mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe ausgestattet. Über dem 84 PS starken Benziner rangiert der 1.0 T-GDI, der Turbobenziner schöpft aus drei Zylindern wahlweise 100 beziehungsweise 120 PS.

Während die stärkere Version ausschließlich mit dem 48-Volt-Hybridsystem erhältlich ist, haben Sie bei der schwächeren Motorvariante die Wahl. Wer sich für das DCT mit sieben Schaltstufen entscheidet, ist sogleich an die Mildhybrid-Version gebunden.

Das 48 Volt Mildhybrid trifft im neuen Hyundai i20 alternativ auf das neue iMT. Das sogenannte „segeln“ funktioniert sowohl bei Tempo 100, als auch in der Stadt. Der Motor schaltete sich immer dann ab, wenn man es auch erwartet hat. Bis dato war das bei den von uns gefahrenen Ausführungen leider nur selten der Fall. Gerade in der City war es bisher nur selten möglich, die Segelfunktion des iMT zu nutzen.

Mit dem 48-Volt-Hybridsystem an Bord, gelingt es den Verbrauch und die CO2-Emissionen im Stadtverkehr um drei bis vier Prozent zu reduzieren. Der Kraftstoffverbrauch liegt laut Hersteller innerorts bei sechs Liter, im Schnitt ermittelten die Verantwortlichen 4,9 Liter auf hundert Kilometer (CO2-Emissionen in g/km kombiniert: 113).

Beide Leistungsstufen verrichten ihre Arbeit wunderbar kultiviert, auch auf der Autobahn bewahrt er sich diese Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten. Der 120 PS Benziner beschleunigt eine Sekunde schneller, im alltäglichen Fahrbetrieb ist dieser Unterschied nicht auszumachen. Wir fühlen uns in der 100 PS Variante sehr gut aufgehoben, alles andere als untermotorisiert.

Welch souveräne Fahrwerksauslegung, die der Kleinwagen zudem an den Tag legt. Ebenso gefallen, hat die direkte Lenkung.

Sicherheit

Die zahlreichen aktiven Hyundai SmartSense Assistenzsysteme durften wir bereits in Hyundai Modellen höherer Fahrzeugsegmente erfahren. Nun packen die Koreaner diese in den neuen Hyundai i20.

Von der Basis an, ist der Kleinwagen mit der Multikollisionsbremse, dem automatischen Notrufsystem eCall, dem Aufmerksamkeitsassistent, einem Fernlichtassistenten und autonomen Notbremsassistenten und selbst der intelligenten Verkehrszeichenerkennung ausgestattet. Diese erkennt Tempolimits und passt die Geschwindigkeit an und das im B-Segment.

Der serienmäßige Aufmerksamkeitsassistent arbeitet in Verbindung mit dem neuen Anfahrhinweis. Signalisiert dieses System, wenn das vor Ihnen stehende Fahrzeug losfährt und Sie nicht reagieren.

Unser Testwagen packt den großartigen hinteren Querverkehrswarner inklusive zusätzlicher Notbremsfunktion, den Spurfolge- und Spurhalteassistent sowie den aktiven Totwinkelassistent obendrauf. Diverse Systeme funktionierten während des Tests tadellos, ebenso die Radfahrererkennung und Abbiegefunktion.

Ausstattung/Kosten

Mit der aktuellen Mehrwertsteuerminderung auf 16 Prozent startet die Preisliste des neuen Hyundai i20 bei 13.637,31 Euro. Die ausschließlich vom 84 PS starken 1.2 Benziner angetriebene Basisvariante Pure verzichtet allerdings auf eine Klimaanlage, eine Metallic-/Mineraleffekt-Lackierung, die zahlreichen im Test erwähnten Komfortfeatures und die Möglichkeit eines der attraktiven Ausstattungspakete zu ordern.

Der Preissprung zum nächst höheren Select liegt bei 2.436,98 Euro. Hierfür erhalten Sie beispielsweise die Klimaanlage, das Digitalradio, Bluetooth sowie die Option das Funktionspaket zu bestellen.

Die voraussichtlich beliebteste Ausstattungsvariante entfällt auf den Trend. Verständlich, kann sie serienmäßig mit der Sitzheizung, einem beheizbaren Lederlenkrad, dem 8-Zoll-Farb-Touchscreen inkl. Apple CarPlay und Android Auto, einer Rückfahrkamera, dem digitalen Cockpit mit 10,25-Zoll-Farb-Display, einer Smartphoneablage mit kabelloser Ladefunktion und noch einigem mehr glänzen. Die Variante Trend ist nicht mit dem 1.2 verfügbar und startet mit dem 1.0 T-GDI ab 18.803,70 Euro.

Die Ausstattungslinie Prime macht mit einer enthaltenen Klimaautomatik, den Voll-LED-Scheinwerfern und LED-Rückleuchten, dem Smart-Key-System mit Start/StoppKnopf, der zusätzlichen Einparkhilfe vorne und der Sitzheizung hinten, der Bezeichnung „Topmodell“ alle Ehre.

Die Variante Prime ist an die Mildhybrid-Versionen gebunden. Je nach Motorisierung werden für den 100 PS starken Hyundai i20 48V-Hybrid Prime 21.728,07 Euro fällig, oder 22.507,90 Euro für den 1.0 T-GDI 48V-Hybrid 6-Gang iMT mit 120 PS. Das von mir favorisierte DCT-Getriebe veranschlagt jeweils einen Aufpreis von 1.462,18 Euro.

Die 5 Jahre Hersteller-Garantie ist in allen Modellen serienmäßig enthalten. Neben dieser Neuwagen-Garantie ohne Kilometerbegrenzung, gewährt Hyundai Motors diese 60 Monate auch auf den Lack und stellt eine Mobilitätsgarantie zur Seite. Sie verlängert sich nach jeder Wartung in einer Vertragswerkstatt ohne Begrenzung des Fahrzeugalters und bis zu einer Fahrleistung von 200.000 Kilometer um ein weiteres Jahr oder 30.000 Kilometer.

Stand: November 2020; Test und Fotos: Lexi Lind

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