Seat Alhambra 2.0 TDI 4Drive

Zwar hat Seat den Alhambra so gut es ging auch optisch versucht auf dem Laufenden zu halten, doch im Vergleich zu Ibiza und Leon wirkt er doch etwas angestaubt. Das gilt aber nicht für das Interieur, die Sitze, den Platz, das Fahrwerk, die Lenkung, die Motoren, die seit Seat Alhambra 04unserem Test schon wieder überarbeitet wurden und auch nicht für den Allrad-Antrieb 4Drive. Über 37.000,- Euro für unseren Testwagen ohne Extras sind aber auch kein Pappenstiel.

Schon wiederholt konnten wir uns im Test von den Stärken des Seat Alhambra überzeugen. Und nachdem sich optisch innen wie außen praktisch nichts verändert hat, können wir uns eigentlich gleich dem 4Drive, also dem Allradantrieb widmen.

Obwohl, zum einen ist so ein Allradantrieb allein auch nicht abendfüllend und so ein paar Takte müssen wir einfach loswerden, z.B. zu den tollen Sitzen, von denen unser Testwagen sieben an der Zahl an Bord hatte, deren Variabilität und dem damit sich verändernden Laderaum, vom bärenstarken Diesel mit 140 PS der mittlerweile sogar 150 Pferdchen zum Laufen bringt, von ein paar Kleinigkeiten und schließlich vom tollen Fahrwerk, mit dem wir dann ja auch praktisch schon beim Allrad-Antrieb angelangt wären. Okay, der Reihe nach.

Die Sitze in unserem Testwagen gaben sich ausgesprochen sportlich, wie man es in einem eher praktischen Familienauto nicht unbedingt erwartet. Sie waren mit einem Mix aus Glattleder und Alcantara bezogen, sehen nicht nur schick aus, man sitzt auch hervorragend, die Polsterung ist angenehm straff, sie sind groß, gut und umfangreich zu verstellen, die Lehne wie auch die Lordosenstütze sogar elektrisch. Während sie Beinen und Po besten Seitenhalt bieten, haben sie in schnellen Kurven den Oberkörper nicht 100%-tig im Griff, oder sollte das am Allrad liegen, der einen auch durch Kurven fliegen lässt?

Die seitlichen Schiebetüren wie auch die Heckklappe arbeiten elektrisch auf Knopfdruck, und das geht nicht nur von innen und außen am Fahrzeug sondern auch am Schlüssel. Seat Alhambra 07Um die Türen von außen zu öffnen, reicht es, wenn man kurz am Türgriff zieht und schon übernimmt der Elektromotor die Arbeit. Wer das aber nicht weiß und zu sehr zieht, der sorgt dann ggf. dafür, dass die Tür stehen bleibt. Wieder zu ist das einfacher, da kann man dann ja durch die geöffnete Tür ganz bequem den Knopf in der B-Säule drücken.

Der Einstieg nach hinten gelingt ebenfalls prima, hier empfangen uns dann auch drei bequeme Einzelsitze, die nur wenn sie ganz vorne stehen Erwachsenen nicht mehr den nötigen Beinraum lassen. Ganz nach hinten geschoben ist dann der Platz wahrlich fürstlich. Förmlich in sich haben es die beiden Außensitze. Hier reicht ein kurzer Zug an der Sitzfläche und es entsteht ein Kindersitz für die nicht mehr ganz so kleinen.

Um ganz nach hinten zu kommen reicht ein Zug am Griff oben neben der Kopfstütze und die Sitzfläche klappt nach vorne runter und die Lehne vor, sodass man ganz bequem in Reihe drei gelangt. Ganz hinten dann, kann man wenn die Sitze in Reihe zwei ganz hinten stehen als Erwachsener nicht mehr so gut sitzen, ansonsten geht es aber ganz gut, ab 1,80 m ist der Kopfraum ohnehin zu Ende.

Sind die Sitze der dritten Reihe ausgeklappt, hat man einen zwar eingeschränkten, aber immer noch ganz ordentlichen Kofferraum mit allerdings angewachsener Tiefe, bei eingeklappter dritter Sitzreihe liegt das Volumen schon bei 809 Litern, umgeklappt ergeben die Lehnenrückseiten nicht nur einen soliden Boden und eine ebene Fläche ab der Ladekante sondern auch bis zu 2.430 Liter Ladevolumen. Schön gelöst sind auch die Klappen im Boden die letzte Unebenheiten abdecken.

Neben Verzurrösen befinden sich Schienen an den Seitenwänden des Kofferraums, mit denen man Netze etc. einspannen kann. Neben der 12 Volt Steckdose gibt es dort auch Seat Alhambra 05einen ausklappbaren Haken für Tüten oder Taschen und eine Leuchte zusätzlich zu den beiden Leuchten in der Heckklappe. Vor den Sitzen der zweiten Reihe sind links und rechts Fächer im Boden eingearbeitet und obwohl der Alhambra eigentlich genügend Ablagen und Fächer hat, kann man unter beiden Vordersitzen nochmal ein Schubfach hervorziehen. Und braucht man besonders viel und langen (bis 2,90 Meter) Stauraum, kann man auch noch die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne umlegen. Ganz bequem per Hebel wird die ansonsten eingeklappte und nicht sichtbare Anhängerkupplung ausfahren.

Diesmal schlummerte ein 2-Liter Turbodiesel unter der Testwagenhaube, doch was heißt schlummern? Der Vierzylinder leistet 103 kW / 140 PS und macht damit den Alhambra richtig flott – und ist eigentlich auch schon wieder Schnee von gestern, aktuell leistet der 2.0 TDI nämlich 110 kW/150 PS.

Laut wird er eigentlich nie, selbst bei Tempo 130 auf der Autobahn ist der Motor nur als sanftes Brummen zu vernehmen. Auch von den Windgeräuschen ist kaum was zu hören, da wirken die Abrollgeräusche doch schon wesentlich lauter, die Topspeed ist bei 191 km/h erreicht, der neue ist sogar noch 8 km/h schneller.

Im Stadt-Land-Mix bei normaler Fahrweise haben wir 6,4 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Mit ein klein wenig Zurückhaltung sind wir auch mit 5,8 Litern im Mix hingekommen. Pendelt die Tachonadel so um die 130 kommt man mit 6,8 Litern hin. Steht die Verbrauchsanzeige auf 1, wird bei jedem Neustart der Durchschnittsverbrauch automatisch genullt, auf 2 bleibt er solange bestehen bis man selber nullt.

Plus und Minus vergeben wir noch schnell für den Bereich hinten an der Ladekante/Laderaumöffnung, hier gibt es ein paar Stellen, wo er in der Waschanlage von den Bürste nicht gereinigt wird und nach Handarbeit verlangt. Die ultra breite B-Seat Alhambra 08Säule stört vor allem große Fahrer, die dann nämlich mit dem Kopf genau daneben sitzen. Verkehrszeichen erkennt er gut, auch die Ortseingangs- und ausgangsschilder, sogar wenn das Zeichen nur auf der linken Seite steht.

Die Lenkung in unserem Testwagen arbeitete angenehm straff, wobei das ist fast schon etwas geschönt, sie ist so straff, dass man beim Umstieg auf dieses Auto – bis man sich daran gewöhnt hat – fast schon einen Anflug von Muskelkater bekommt, wenn man noch dazu gleich mal viele kurvenreiche Straßen zu bewältigen hat. Und man kann das leider auch nicht dem Spurhalteassistenten überlassen, der lenkt zwar automatisch, übernimmt das Steuer aber nicht auf jeder Strecke und wenn dann auch nur für eine gewisse, kurze Zeit, dann erscheint auch schon der Warnton nebst Hinweis, man möge doch gefälligst selbst wieder das Steuer übernehmen. Ohnehin geschieht des automatische Kurvenfahren ein bisschen eckig, mehr so wie bei einem Fahranfänger.

Mit einem deutlichen Holperer über die Leerlaufstellung zeigt sich die Sechsgang-Handschaltung ansonsten von ihrer besten Seite. Der Schalthebel ist angenehm straff und exakt geführt, die Gänge liegen bei kurzen Schaltwegen schön nahe beieinander und die Abstufungen passen gut. Mann kann ihn angenehm niedertourig fahren und er hängt stets gut am Gas. Trotzdem will die Schaltempfehlung sehr früh das Hochschalten und dann spürt man förmlich wie sehr sich der Motor quält, vor allem wenn es wie bei uns viel bergauf geht.

Seat Alhambra 03Das Fahrwerk – und jetzt nähern wir uns endlich dem angekündigten Allradantrieb – arbeitet ebenfalls recht straff, dadurch ist der Komfort nur auf guten Straßen wirklich gut, grobe Schlaglöcher und Co knallen ganz schön nach innen. Vor allen Dingen fängt das Fahrzeug innen dann von hinten her an zu poltern und es klappert auch schon mal.

Das straffe Fahrwerk hält aber auch die Karosserieneigung in ganz engen Grenzen, das macht sich vor allem bei flotter Kurvenfahrt positiv bemerkbar. Zumal er dank Allradantrieb praktisch neutral auch enge Kehren richtig schnell durcheilt.

Den Allrad merkt man vor allem dann, wenn die Straßen nicht mehr nur trocken sind und man bei voller Beschleunigung auf eine ganz tolle Traktion vertrauen darf. Wenn man z.B. schnell durch Kurven geht und auch dann voll beschleunigen will, spürt man wie neutral er – vor allem im Vergleich zum normalen Fronttriebler – sauber die Spur hält und nicht untersteuert.

Verantwortlich dafür ist der Allradantrieb 4Drive, der nutzt fortschrittliche und effiziente Technologien wie die elektronische Steuerung der Haldex-Kupplung. Damit reagiert er unmittelbar auf jede Fahrsituation und stellt so stets ein Maximum an Grip und Agilität bereit. Fahren Sie auf rutschigem Untergrund, greift 4Drive ein und leitet mehr Kraft an die Hinterräder, um zu verhindern, dass das Fahrzeug ins Rutschen gerät.

Beim schnellen Kurvenfahren wird die Kraft so verteilt, dass die kurvenäußeren Räder maximalen Grip aufbauen. Klar, die größten Vorteile spielt der 4Drive auf vereisten Seat Alhambra 01Straßen aus, wo er die Kraft so auf alle vier Räder verteilt, dass sie immer gleichmäßige Traktion haben und die Fahrt auch auf glattem Untergrund immer sicher geradeaus geht. Da vergisst man dann schnell mal wie glatt der Untergrund tatsächlich ist.

Zum Schluss stellt sich wie immer die Frage: Was kostet der Spaß? Unser Seat Alhambra Style 2.0 TDI mit Start-Stopp, 4Drive und 150 PS steht mit 37.060,- Euro in der Preisliste. Und als Style Plus mit 38.860,- Euro. Beide sind umfangreich ausgestattet und lassen sich auf Wunsch noch weiter veredeln.

So gibt es beispielsweise ein Glasschiebedach mit Sonnenjalousie für 1.105,- Euro, die elektrische Betätigung der Schiebetüren und der Heckklappe für 1.130,- Euro, das Alcantara-Paket für 1.095,- Euro, das Leder-Paket für 2.290,- Euro, inklusive Massagefunktion für den Fahrer für 2.380,- Euro und, und, und. Den enormen Fahrspaß bei zugleich enormer Alltagstauglichkeit und richtig viel Platz gibt es immer kostenlos dazu.

Weitere Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):

Stand: Mai 2015; Test und Fotos: auto-reise-creative.de

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