Opel Astra GSe Fünftürer

Blicken wir auf die Geschichte der GSe Modelle zurück, stand die Abkürzung für „Grand Sport Einspritzung“. Mit dem Astra kehrt das Kürzel GSe zurück, heute stehen die Buchstaben für „Grand Sport eletric“. Hinter GSe verbirgt sich die neue sportliche Submarke von Opel. Performance trifft auf Elektrifizierung. Das Angebot an Modellen der sportlichen Submarke eröffnet der im Test erfahrene Opel Astra GSe Plug-in-Hybrid. Seit Anfang des Jahres bestellbar, bietet Opel den Astra GSe seit Mai 2023 alternativ als Kombi an, dem sehr gelungenen Sports Tourer. Das GSe-Portfolio umfasst aktuell darüber hinaus das SUV Opel Grandland.

Karosserie/Design

In meinen Augen zählt das Design der Astra-Baureihe im Segment zu den gelungensten. Die Vorzüge der sinnlichen Gestaltung weiß der GSe im Detail hervorzuheben. Der Opel Vizor zeichnet die gesamte Astra Baureihe in der sechsten Generation aus. Dieser findet sich beim GSe unverändert. Dennoch bekommt das sportliche Topmodell eine spezifisch gestaltete Front sowie einen Heckdiffusor spendiert. Dieser verleiht dem Abschluss noch mehr Ausdruck. Die Heckklappe ziert zudem ein GSe-Schriftzug.

Der GSe erhält die aufgezogenen Leichtmetallräder exklusiv, die Optik in Diamond Cut/Schwarz zeigt sich vom Konzeptfahrzeug Manta GSe inspiriert.

Die Bügelfalte in der Motorhaube, die markanten Frontscheinwerfer und Heckleuchten sowie das LED-Tagfahrlicht in Flügelform kennzeichnen den Astra in allen Ausstattungen. Das adaptive Intelli-Lux LED Pixel Licht weiß mit 168 LED-Elementen zu strahlen.

Der Astra ist in einer Zweifarbausführung erhältlich, das Dach sowie die Außenspiegel stehen schwarz lackiert in Kontrast zur ausgewählten Farbe. Den GSe hüllt Opel in sieben mögliche Außenlackierungen. Während ich den Opel Astra PHEV im vergangenen Test in meiner favorisierten Metallic-Farbe Kult Gelb genießen durfte, präsentiert sich mir der GSe in der Launchfarbe. Der einzigen Uni Lackierung im Angebot, dem Arktis-Weiß. Die Auswahl umfasst neben diesen beiden Tönen zudem die Metallic-Lacke Kobalt Blau, Kardio Rot, Karbon Schwarz oder Kristall Silber und Vulkan Grau.

Innenraum/Kofferraum

Im Innenraum laden die AGR-zertifizierten GSe-Performance-Sitze vorn ein, umgehend Platz zu nehmen. Wenn sich der Blick auch nur schwer vom ausdrucksstarken Designeranzug lösen lässt. Die GSe-Performance-Sitze in Alcantara gehüllt zählen zu einem weiteren Highlight des Opel Astra GSe. Ergonomisch geformt, straff gepolstert und atmungsaktiv.

Für einen wohlig warmen Aufenthalt auch bei kalten Temperaturen sorgt der Opel Astra GSe mit der serienmäßigen Sitz- und Lenkradheizung. Opel gelingt es darüber hinaus eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Das Ambiente sowie die Qualität und Verarbeitung geben keinen Anlass zur Klage. Das sogenannte Pure Panel Cockpit zählt mit seiner vollverglasten Ausführung zu den Highlights. Geht das Pure Panel über die volldigitale Instrumenteneinheit hinaus und zieht sich in die Armatureneinheit. Die Vollverglasung lässt die beiden 10 Zoll Widescreens zu einer Einheit verschmelzen. Ein Head-up-Display packt Opel obendrauf. Den Touchscreen bediene ich mittels Fingertipp und -wisch sowie alternativ per Spracherkennung. Im Test funktionierte dies stets tadellos.

Ebenso die kabellose Vernetzung meines Smartphones mit dem Fahrzeug. Ob Apple CarPlay oder Android Auto, der Opel Astra präsentiert sich auf modernem Niveau. Wireless lassen sich darüber hinaus kompatible Smartphones aufladen. Die Charging Ladeablage findet sich in der Mittelkonsole.

Der Opel-Bestseller präsentiert sich in seiner jüngsten Ausführung digitalisiert, verfolgt zu meiner Freude jedoch nicht den radikalen Weg, wie die Wolfsburger beim Golf. Zwar finden sich nur noch wenige Schalter und Drehregler, doch diese sind in meinen Augen für eine intuitive Bedienung entscheidend und steigern zudem die Sicherheit während der Fahrt. Muss mein Blick beim Opel Astra im Gegensatz zum VW Golf nicht von der Straße weichen.

Die Spitzenvariante geht keine Kompromisse bei Platz und Nutzen ein. Ungeachtet der Ausstattung und Leistungsstufe fasst der Opel Astra PHEV 352 Liter bei fünf genutzten Sitzplätzen. Durch Umlegen der Rücksitzlehnen steigt das Fassungsvermögen auf 1.268 Liter. Als Randbemerkung sei mir erlaubt, der VW Golf reicht als Plug-in Hybrid nicht an diese Werte heran. Auf ein Fach unter dem Ladeboden verzichtet Opel allerdings. Das Ladekabel nimmt in der Tasche untergebracht somit Platz im Gepäckraum weg.

Den Öffner für den Kofferraum packt Opel nicht sichtbar hinter den Marken-Blitz. Dieser geschickten Lösung stellt der Astra ergänzend die Bedienung mittels Fahrzeugschlüssel zur Seite.

Der Opel Astra GSe bietet nicht nur dem Gepäck den nötigen Platz, als Großgewachsener empfängt mich sowohl in Reihe eins wie auch auf den Rücksitzen ein tolles Raumangebot.

Komfort/Fahrwerk

Wer den sportlichen Charakter eines Fahrzeugs schätzt, wird am GSe Gefallen finden. Doch ein Performance-Modell wie man sie bei Opel von den OPC-Fahrzeugen kennt, ist nicht zu erwarten. Der GSe erhält zwar ein sportliches Fahrwerk unter dem Blechkleid und verzeichnet eine tiefere Straßenlage, doch die GSe-Varianten setzten im Gegensatz zu einem OPC auf mehr Kompromiss und bieten im Alltag guten Restkomfort. In Verbindung mit einer speziellen Ausführung der Lenkung und Federung weiß das Fahrzeug im Test mit einem angenehm dynamischen Auftritt zu glänzen. Ohne brutale Härte oder Strenge.

Der Opel Astra in seiner sechsten Generation konnte mich bereits begeistern. Ebenfalls mit einem Plug-in Hybrid ausgestattet, allerdings in der 180 PS Ausführung. Die drei Buchstaben GSe zieren bei Opel die sportlichen Modelle. Entsprechend koppelt der Autohersteller aus Rüsselsheim das Fahrzeug an den PHEV mit 225 PS.

Ziehe ich den direkten Vergleich zum 180 PS PHEV verzeichne ich eine gesteigerte Agilität und präzisere Abstimmung. Mir als sportlich ambitionierten Fahrer sagt dies sehr zu. 10 Millimeter tiefer liegt das Kompaktmodell satt auf der Straße. Ich manövriere den Astra in seiner sportlichsten Ausrichtung spielerisch durch die Kurven. Die Abstimmung der Lenkung ermöglicht mir im Test ein direktes und zielgenaues Handling. Das Fahrzeug erlaubt hierbei hohe Geschwindigkeiten und bleibt spurstabil. Das elektronische Stabilitätsprogramm, kurz ESP, lässt mir den nötigen Spielraum und greift später ein. Den Eingriff des ESP kann ich im Test beschränken, eine völlige Deaktivierung ist nicht möglich. Da die Traktionskontrolle mich allerdings nicht bevormundend und den Fahrspaß nicht störend einschränkt, ist dies zu verschmerzen.

Der GSe verzichtet zudem darauf, den Komfort außer Acht zu lassen. Den modellspezifischen Federn und Öldruckstoßdämpfer sei Dank.

Motor/Getriebe

Während Opel den Astra GSe mit 165 kW/225 PS Leistung ausliefert, erhält der Grandland GSe als Allradler 221 kW/300 PS.

Die Systemleistung von 225 PS und das maximale Drehmoment von 360 Newtonmeter lassen bei dem Astra Fünftürer mit einem Gewicht von 1,7 Tonnen dynamische Fahrwerte erahnen. Diesen Erwartungen wird der Rüsselsheimer gerecht, solange beide Motoren zusammen agieren. Doch von einer OPC-Performance ist der GSe auch dann weit entfernt. Sorgt einzig der Verbrenner für den Vortrieb, rückt die Sportlichkeit zunehmend in den Hintergrund.

Rückt Opel beim GSe bewusst den Verbrauch und die CO2-Emissionen in den Fokus. Durch die Kombination aus Verbrenner und Elektrifizierung, realisiert der Plug-in Hybrid auch rein elektrische Fahrten. Der Vierzylinder mit 1.6 Liter Hubraum leistet 133 kW/180 PS. Der Elektromotor entwickelt bis zu 81,2 kW/110 PS.

Der Opel Astra GSe beschleunigt in der im Test erfahrenen Version mit fünf Türen in 7,5 Sekunden. Agieren beide Antriebe, werde ich mit dem GSe bis zu 235 km/h schnell. Die Höchstgeschwindigkeit sowohl die Leistungsentfaltung und die Straßenlage in diesen hohen Geschwindigkeiten können sich sehen lassen. Hier liefert der Plug-in Hybrid souverän ab. Im rein elektrischen Fahrbetrieb regelt Opel die Topspeed auf 135 Kilometer pro Stunde ab.

Im Mix gibt der Hersteller aus Rüsselsheim einen Kraftstoffverbrauch von 1,2-1,1 Liter auf hundert Kilometer. Gemessen nach dem realitätsnahen WLTP-Messverfahren. Der CO2-Ausstoß beläuft sich auf 26-25 Gramm pro Kilometer im kombinierten Zyklus.

Die 12,4 kWh-Lithium-Ionen-Batterie bietet laut Datenblatt Reichweiten bis zu 64 Kilometer. Bei reinen Stadtfahrten wären nochmal zehn Kilometer mehr rauszuholen. Soweit die Theorie. Im Alltagstest lege ich bei voller Aufladung Reichweiten von 45 bis 50 Kilometer lokal emissionsfrei zurück. Abhängig der Batterieladung und Leistungssabruf variiert der Kraftstoffverbrauch dabei zwischen fünf und acht Liter.

Geht der Strom zu neige, oder ich rufe mehr Leistung ab, schaltet das Fahrzeug den Verbrenner durchaus kultiviert hinzu. Der harmonische Wechsel fällt positiv ins Auge. Das Getriebe erlaubt mir den Eingriff mittels Schaltwippen am Lenkrad, diesen wähle ich gerne beim plötzlichen Abruf von Power. Doch ein wirklich manuelles Schalten ist mir nicht möglich. Die Technik behält letztlich leider die Überhand. Dies trübt manchmal den sportlichen Ritt, da mir die Automatik manchmal zu früh hochschaltet oder störend zwischen den Gängen wechselt. Aber diese Szenarien ausgenommen, überlasse ich gerne der Automatik die Arbeit. Sie bietet acht Gänge, ist mir für einen GSe aber letztlich zu sehr auf den Kompromiss ausgelegt.

Der Astra Plug-in Hybrid zählt zu den Fahrzeugen, die eine Option des Schnellladens leider noch ausschließen. Bei Wechselstrom mit maximal 3,7 kW vergehen für die Ladung vier Stunden.

Gegen Aufpreis rüstet Opel den PHEV mit einem 7,4-kW-Onboard-Lader aus. In Verbindung mit dem optionalen Mode-3-Ladekabel verkürzt sich die Ladezeit um die Hälfte. An der Wallbox verbringe ich bei 22 kW (einphasig) nun zwei Stunden.

Schnellladen kann er zwar nicht, aber die Energie lässt sich für spätere Einsätze in der Stadt im e-Save-Modus sichern. Dies begrüße ich sehr. Um Fahrten in der City rein elektrisch zurücklegen zu können und den Strom nicht bei Fahrten auf der Landstraße oder der Autobahn zu „verschwenden“. Im B-Modus rekuperiere ich während der Fahrt zudem stärker und nutze die Segelfunktion.

Sicherheit

Nicht anders von einem Topmodell zu erwarten, präsentiert sich mir im Testwagen die gesamte Palette an Assistenzsystemen. Diese durfte ich zuvor im PHEV-Modell mit 180 PS erleben. Daher möchte ich an dieser Stelle auf den vergangenen Fahrbericht verweisen und der Vollständigkeit wegen die Helfer lediglich aufzählen.

Opel knüpft das Intelli-Drive 1.0-System an einen Frontkollisionswarner sowie folgende Assistenten: automatische Gefahrenbremsung, Fußgänger- und Müdigkeitserkennung, aktiver Spurhalte-Assistent, Verkehrsschild-Assistent, Querverkehrs- und Toter-Winkel-Warner sowie den automatischen Geschwindigkeits-Assistent mit Stopp-Funktion. Diese Features finden sich allesamt serienmäßig an Bord.

Mit dem Parkpilot für Front und Heck und der 360-Grad-Kamera Intelli-Vision wird das Rangieren und Ein- sowie Ausparken zum Kinderspiel.

Ausstattung/Kosten

Notiert Opel für den Astra GSe bei Einführung Anfang des Jahres einen Startpreis von 45.510 Euro, sind heute (Stand September 2023) 650 Euro mehr zu entrichten. Bietet Opel den Astra Fünftürer mit dem kleineren Plug-in Hybrid in den Ausstattungen GS und Ultimate an, bleibt die 225 PS ausschließlich dem GSe vorbehalten. Der Kombi-Aufschlag beträgt jeweils 1.500 Euro.

Das Topmodell kann mit dem Komfort-Paket GSe um ein elektrisches Glasschiebe-/Sonnendach und die beheizbare ThermaTec® Windschutzscheibe ergänzt werden. Im Rahmen des Infotainment-Paketes GSe erhalten Interessenten ein Navigationssystem, das Hi-Fi Sound System und das Intelli-HUD Head-Up Display. Intelli-Drive 2.0 mit Frontkollisionswarner und automatischer Gefahrenbremsung sowie zusätzlich zu Intelli-Drive 1.0 rollt das Fahrzeug mit der intelligenten Geschwindigkeitsanpassung und dem teilautomatischen Spurwechsel-Assistent vor. Das aufpreispflichtige IntelliLux LED® Pixel Licht bietet mit seinen adaptiven LED-Matrix Scheinwerfern eine individuelle Lichtverteilung und zahlreiche Funktionen.

Stand: September 2023; Test und Fotos: Lexi Lind

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