Mercedes-Benz G-Klasse G 500

Mit einer Produktionszeit von über 40 Jahren zählt der G zu der mit Abstand am längsten gebauten Modellreihe der Mercedes-Benz Geschichte und ist zweifelsohne der Urvater der Offroader mit Stern. Die G-Klasse darf sich wahrlich eine Design-Ikone nennen, die es auf eindrucksvolle Art und Weise geschafft hat, über vier Jahrzehnte optisch nahezu unverändert zu bestehen und doch nicht eingestaubt daher zu kommen. Doch gerade im Innenraum will hier nichts mehr an vergangene Jahrzehnte erinnern, der Sprung in die moderne Zeit ist dem G optisch und vor allen Dingen technisch absolut gelungen.

Karosserie/Design

Die kultig-kantige Silhouette ist und bleibt unverkennbar die einer G-Klasse, die auf den Kotflügeln aufgesetzten Blinkleuchten stammen auf den ersten Blick aus einer längst vergangenen Zeit, entsprechen in der heutigen Ausführung jedoch modernsten Sicherheitsstandards, die Motorhaube liegt auch heute noch auf, die Türscharniere sind sichtbar außen montiert und ein Ersatzrad findet sich an der Hecktür, alles in gewohnter G-Klasse-Manier und dennoch steht die neue Generation spürbar aufgefrischt da. Besonders natürlich an den neugestalteten Scheinwerfern und Rückleuchten zu erkennen, die mit modernster LED-Lichttechnik auffahren. Die adaptiven MULTIBEAM LED Scheinwerfer sorgen für die bestmögliche Ausleuchtung und passen sich stets der Situation an, andere Verkehrsteilnehmer werden trotz Teilfernlicht nicht geblendet und Kurven werden optimal ausgeleuchtet.

Der G setzt auf Luxus wie auch auf Individualität, die in der aktuellen Modellgeneration mit dem neuen Programm G manufaktur auf eine neue Ebene gehoben wird. Ob für das Exterieur oder das Interieur, mit insgesamt mehr als einer Million Kombinationsmöglichkeiten wird Ihre G-Klasse zum Unikat.

Neben der enormen Vielfalt an Farben, sind es besonders die exklusiven Lacke mit seidenmatten Magno-Oberflächen und Bright-Lackierungen mit hochwertigen Effektpigmenten die das Individualisierungsprogramm G manufaktur so reizvoll und mit 23 G manufaktur Lacken an der Zahl die Auswahl so schwierig machen. Mit den G manufaktur Black Accents und den schwarzen Felgen können Sie darüber hinaus noch weitere Akzente setzen und die G-Klasse auf Wunsch sogar erstmals komplett in Schwarz hüllen.

Innenraum/Kofferraum

Die klassischen Türgriffe lassen sich unverändert per Knopfdruck öffnen und kaum ist die Tür geöffnet, schwingt oder zieht man sich auch schon den Fahrersitz hinauf. Vom klassischen Ein- und Ausstieg kann bedingt durch die Höhe nicht die Rede sein.

Den Innenraum der G-Klasse geentert, fällt sofort die enorme Weiterentwicklung ins Auge. Oder besser gesagt die vollkommen neue Ausrichtung. Einzig beim Schließen der Tür ist da wieder der Moment, die Erinnerung an die alten Zeiten, bewahrt sich der G auch im Jahr 2020 das charakteristische laute Schließgeräusch.

Neben den diversen Ausführungen die Mercedes-Benz von vorne herein zu bieten hat, setzt der Premiumhersteller mit der „G manufaktur“ auch im Innenraum nochmal ordentlich eins drauf, kann man hier zwischen sechs verschiedenfarbigen Instrumententafeln und Lenkrädern wählen. Zusätzlich stehen zwei neue Holz-Leder-Lenkräder, verschiedenfarbige Gurte und die belederten Haltegriffe mit G manufaktur Schriftzug zur Wahl. Drei verschiedene Sitzmuster, eine Vielfalt verschiedenster Farben, ob zweifarbige oder komplett gefärbte Sitze, farbige Ziernähte, es scheint nichts unmöglich. Kennzeichnend für die G manufaktur ist stets kunstvolle Handarbeit.

Aber auch ohne G Manufactur Angebot, die G-Klasse weiß in jeder Ausführung mit hochwertigen Materialien und tadelloser Verarbeitung zu begeistern. Gepaart mit Liebe zum Detail und einer Technik-Affinität die man bis dato aus einer G-Klasse nicht kannte.

Zwar verbauen die Stuttgarter in der Basis-Ausstattung weiterhin analoge Rundinstrumente, doch die meist verkauften Modelle dürften wie unser Testwagen mit dem neuen Widescreen-Cockpit vorfahren. Uns bereits aus zahlreichen anderen Mercedes-Modellen bekannt, sorgt es auch in der riesigen G-Klasse für Staunen.

Die je zwei je 12,3 Zoll großen Displays, die unter einer durchgehenden Glasscheibe scheinbar zu einem verschmelzen, sorgen für eine unglaublich moderne Anmutung, die aber wiederum sehr gelungen mit der edlen ausgeführten Armatureneinheit harmoniert. Die virtuelle Instrumentenanzeige ist gestochen scharf und bietet die Möglichkeit, verschiedene Inhalte anzuzeigen. Darüber hinaus kann man aus drei verschiedenen Anzeigestile wählen: Klassisch, Sportlich und Progressiv.

Bedienmöglichkeiten stehen in der G-Klasse verschiedene zur Wahl, Kernelement stellt das Touchpad mit Controller in der Mittelkonsole dar. Haptische Impulse und zusätzliche akustische Rückmeldungen per Lautsprecher vereinfachen hier die Handhabung und man muss den Blick nicht von der Straße wenden.

Direkttasten erlauben zudem eine schnelle Ansteuerung gewisser Funktionen. Um die diversen Fahrassistenz-Systeme direkt anzusteuern, hat Mercedes zusätzlich oberhalb des Lichtdrehschalters eine Bedienleiste angebracht.

Mit COMAND Online und Mercedes me connect fühlen wir uns bestens mit dem Fahrzeug vernetzt und können dank Live-Traffic-Verkehrsinformationen und Car-to-X-Kommunikation auch nervige Staus einfach umfahren und werden vor möglichen Gefahrenquellen gewarnt.

In unserem G kamen wir in den Genuss der aufpreispflichtigen Aktiv-Multikontursitze. Mit aufblasbaren Luftkammern in den Wangen, garantiert uns das Gestühl nicht nur tollen Seitenhalt und füllt oder leert die Seitenwangen nach Fahrsituation, wir werden auch von der Heiz-, Kühl- und der Massagefunktion verwöhnt. Gleich aus acht Massageprogrammen kann man wählen, darunter auch Programme die in Verbindung mit der Sitzheizung agieren.

Die G-Klasse ist seit jeher nicht klein geraten, doch mit dem Generationswechsel legt der Geländewagen nochmal über fünf Zentimeter in der Länge und um stolze 12 Zentimeter in der Breite zu. Die G-Klasse bietet in ihrer aktuellen Generation so spürbar mehr Platz für alle Insassen.

Mit 667 Liter hält der Kofferraum auch bei voller Sitzplatznutzung reichlich Platz bereit, klappen Sie die Rücksitze im Verhältnis 60/40 zusätzlich vollständig um, kann man auf ein stolzes Stauvolumen von 1.941 Liter zugreifen.

Komfort/Fahrwerk

Der Mercedes-Benz G 500 setzt auf ein Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung, das mittels DYNAMIC SELECT auf Knopfdruck verschiedene Fahrprogramme zur Seite stellt. Diese Modi nehmen jedoch nicht nur Einfluss auf Fahrwerk oder Lenkung, auch Motor und Getriebe werden entsprechend beeinflusst und sogar die Eigenschaften der Assistenzsysteme werden mit einbezogen.

Das Fahrwerk ist keine Sänfte und das ist auch gut so, denn mit 2,6 Tonnen kämpft der G unbestritten in der Schwergewichtsklasse und da würde ein weiches aufschaukelndes Fahrgefühl wirklich aufstoßen.

Immer wieder beeindruckend, wie spielerisch und souverän sich der G trotz seiner Größe und einem Wendekreis von 13,6 Metern auch auf die engste Lücke einparken lässt, die neue elektromechanische Lenkung ermöglicht ein einfaches manövrieren und die Rund-um-Kameras verschaffen letztlich den perfekten Überblick. Mit dem Aktiven Park-Assistent kann man sich auf Wunsch auch bequem einparken lassen.

Das neue AGILITY CONTROL Fahrwerk entstand in Zusammenarbeit mit AMG und während man hier auf eine Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenker-Vorderachse in Kombination mit einer starren Hinterachse setzt und auch am Allradantrieb ordentlich Hand angelegt hat, verbauen die Ingenieure weiterhin und serienmäßig einen Leiterrahmen, eine Domstrebe verbindet jetzt allerdings die vorderen Federbeindome, was die Torsionssteifigkeit des Leiterrahmens erhöht. Darüber hinaus verfügt das Fahrzeug über drei optimierte 100-prozentige Differenzialsperren die unverändert über drei Tasten direkt angewählt werden können, ebenfalls Serie, die Geländeuntersetzung LOW RANGE.

Diese bietet nun ein Untersetzungsverhältnis von 2,93 statt 2,1 und hilft gerade beim Bergabfahren. Eine Bergabfahrhilfe wie SUVs sie bieten, braucht der G gar nicht, denn mit dieser Untersetzung fährt der G im ersten Gang auch absurd steile Hänge kontrolliert herunter, ohne bremsen zu müssen. Geht es wieder Bergauf, staunen wir ebenso, denn welch Anstiege die G-Klasse bewältigen kann und das auch mit solch einer Gelassenheit. Unbeschreiblich.

Mit einer Bodenfreiheit von 270 Millimetern, einer Steigfähigkeit bis zu 100 % bei entsprechendem Untergrund, einer Schräglage bis zu 70 Prozent, einer maximalen Wattiefe von 70 cm bei Wasser- und Schlammpassagen, dass sind stolze 10 Zentimeter mehr als beim Vorgänger, sowie einem Böschungswinkel von 30° hinten und 31° vorne und dem Rampenwinkel von 26° wird bereits auf dem Papier klar, diese Offroad-Performance ist beispiellos. Wer soll hier die G-Klasse noch aus der Ruhe bringen? Im Grunde nur der eigene Mut.

Neben den vier Fahrprogrammen „Comfort“, „Sport“, „Eco“ und „Individual“ ist es besonders der neue „G-Mode“ der Offroad-Fans reizt. In diesen Mode wechselt das Fahrzeug automatisch, sobald Sie eine der drei Differenzialsperren bemühen oder die Geländeuntersetzung LOW RANGE eingelegt haben. Während ein kleines aufleuchtendes G in der Instrumenteneinheit aufleuchtet, wechseln diverse Einstellungen der Dämpfer, der Lenkung und der Gaspedalkennlinie auf maximale Geländegängigkeit, die Schaltung hält sich mit unnötigen Schaltvorgängen zurück.

Mit welch einer Leichtfüßigkeit der Mercedes-Benz G 500 hier agiert, ist im Grunde nicht in Worte zu fassen, man muss es einfach erleben. Um diese Extreme wirklich mal ausreizen und das enorme Potential auf legalem Weg ausschöpfen zu können, sei ein Ausflug in das G-Class Experience Center empfohlen. Rund 15 Kilometer südlich von Graz entfernt haben Sie dort die Gelegenheit, sich und die G-Klasse herauszufordern.

Motor/Getriebe

Acht Zylinder, vier Liter Hubraum, Turboaufladung, 310 kW / 422 PS, die Herzen der Autoenthusiasten schlagen bereits jetzt höher. Und ist erst einmal der Startknopf betätigt – ja, nun wird auch beim G der Motor nicht mehr per Schlüssel gestartet – und der Biturbo-V8 zum Leben erweckt, ist Gänsehaut garantiert. Allein durch das kurze Aufbrausen des Achtzylinders beim Motorstart. Einen sonoren wunderschönen Motorsound bewahrt sich der G 500 zu jeder Zeit, tritt bei entschleunigter Fahrweise aber doch sehr in den Hintergrund und ist alles andere als aufdringlich. Umso mehr bereitet es einem Freude, durch einen dezenten Gasstoß das kernige Blubbern zu entlocken. Bei vollem Tritt aufs Gaspedal lassen wir den G auch gerne mal aufbrüllen und staunen über die 5,9 Sekunden die gerade mal für den Sprint von null auf Tempo 100 vergehen. Das maximale Drehmoment von 610 Newtonmetern entfaltet sich bei 2000 Touren voll, während die neue Wandler-Automatik 9G-TRONIC schnell und sanft schaltet. Mit der G-Klasse können Sie bis zu 210 km/h schnell fahren.

Die Durchschnittsverbrauchanzeige hört dann allerdings bei Punkt 30 Liter auf, bei vollem Tritt aufs Gaspedal ist jedoch förmlich zu spüren, hier fließt noch mehr durch die Spritleitungen. Fakt ist, der G 500 war von uns nicht unter 15 Liter zu bewegen, auch im Ecomodus nicht. Die von Daimler angegebenen 11 1/2 Liter haben wir somit verfehlt. Stattdessen waren 17 Liter die Regel, der riesige Tank erlaubt aber dennoch das Zurücklegen von sehr weiten Strecken. Wie emotional und eindrucksvoll der G 500 auch agiert, mit den vom Hersteller angegebenen CO2-Emissionen von 263 g/km im kombinierten Zyklus kann das Fahrzeug natürlich keineswegs glänzen. Euro 6d erfüllt der G allerdings in allen Ausführungen.

Sicherheit

Wiederum vorbildlich aufgestellt, präsentiert sich die Mercedes-Benz G-Klasse in Sachen Fahrassistenzsysteme.

Sollten Sie beispielsweise unbeabsichtigt eine gestrichelte oder durchgezogene Linie überfahren, warnt Sie der aktive Spurhalte-Assistent durch Vibrationen am Lenkrad. Befindet sich auf der Gegenfahrbahn zudem ein Fahrzeug, greift das System mit einem einseitigen Bremseingriff ein und verhindert eine Kollision.

Auch der Totwinkel-Assistent unterstützt und signalisiert mittels eines gelben bzw. roten Warndreiecks im Außenspiegel, wenn sich ein anderer Verkehrsteilnehmer im entsprechenden nicht einsehbaren Winkel befindet. Bei Bedarf wird die optische Warnung auch um einen akustischen Signalton ergänzt.

Auch bei der Einhaltung des Sicherheitsabstandes und der Geschwindigkeitsanpassung unterstützt das Fahrzeug, leistet der Aktive Abstands-Assistent, genannt DISTRONIC hier feine Arbeit.

Während der Verkehrszeichen-Assistent über Geschwindigkeitslimits und Überholverbote informiert und vor Einfahrverboten warnt.

Im PRE-SAFE System enthalten, ist der sogenannte PRE-SAFE Sound, diese Funktion erzeugt ein Rauschen aus den Lautsprechern und kann bei einem drohenden Crash einen Schutzreflex auslösen. Koppelt sich Ihr Gehör kurz ab und schützt sich so vor lauten beim Aufprall auftretenden Geräuschen.

Der Aktive Brems-Assistent möchte Auffahrunfälle und Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern von vorne herein vermeiden. Neben einer Abstands- und Kollisionswarnung umfasst der Assistent auch eine situationsgerechte Bremsverstärkung und kann sogar eine autonome Notbremsung einleiten, sollte Ihr Tritt aufs Bremspedal nicht ausreichen.

Ausstattung/Kosten

Wer die 110.205,90 Euro für den Mercedes-Benz G 500 aufbringt, muss bedenken, allein für die Extras werden rasch viele weitere Euro mehr fällig, Steuern, Versicherung und Spritkosten fallen ebenso nicht zu knapp an. Unter der 100.000er-Marke gibt es beim Mercedes-Benz G übrigens einzig den 350 d und über dem G 500 rangiert der 585 PS starke Mercedes-AMG G 63 mit 152.724,60 Euro.

Stand: März 2020; Test und Fotos: auto-reise-creative

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