Dacia Duster SCe 115 4×2

Dacia Duster 07Wenn Sie wollen, bekommen Sie den Duster mit 114 PS und Frontantrieb schon ab 10.690,- Euro, die Ausstattung ist dann aber wirklich mager. Beim Lauréate für 13.490,- Euro sieht das schon anders aus, allzu viel Sicherheitstechnik sollten Sie aber auch dann nicht erwarten. Aber wenn Sie selbst die Spur halten können, das Licht und den Scheibenwischer aktivieren können, eigenständig einparken können etc. dann hat Ihnen der Dacia ordentlich was zu bieten. Einen kräftigen, wenn auch recht durstigen Motor, gute Bremsen, ausreichend Platz und eine gefällige, bullige Optik.

Karosserie/Design

Viel hat sich optisch nicht geändert, die meisten Unterschiede zu unserem letzten Duster liegen in der Ausstattungsversion begründet. Die fehlenden silbergrauen Applikationen an der Dachreling, den Außenspiegeln, den Seitenschwellern und dem Unterfahrschutz machen aber alleine schon viel her, da sollte man ggf. bei der Auswahl und den Extras drauf achten.

Wie auch auf die Farbe, denn für meinen Geschmack steht dem Dacia Duster das Weiß Dacia Duster 08deutlich weniger gut als viele der anderen angebotenen Farben. Ein weiterer Schwachpunkt der weißen Farbe ist auch die Tatsache, dass damit der Abschlepphaken, der einfach hinten in die Heckschürze montiert wird, hier sehr stark auffällt und das Gesamtbild trübt.

Auffallend sind die Modifikationen an den Frontscheinwerfern, u.a. wurde hier jetzt ein Tagfahrlicht integriert. Und auch der Kühlergrill dazwischen greift die gestalterischen Linien der Leuchten wieder auf.

Apropos Leuchten, auch an den Rückleuchten wurden leichte Retuschen durchgeführt. Alufelgen sind selbst bei der mittleren Ausstattungslinie Lauréate noch nicht an Bord, erst darüber gibt es die schickeren Leichtmetallräder serienmäßig.

Innenraum/Kofferraum

Etwas umgestaltet hat man auch im Cockpit. Doch was bei den neuen, ineinander verschachtelten Rundinstrumenten mit den Chromrändern der Wertigkeit zugute kommt, bewirkt an der Mittelkonsole eher das Gegenteil. Und auf das Fach oberhalb der Lüftungsdüsen hätte man gut verzichten und dafür die ansonsten schönen runden Luftaustrittsöffnungen samt dem Monitor weiter nach oben positionieren können. Hätte man dabei auch gleich die Regler für Heizung und Lüftung mit hochgezogen, wäre alles bestens.

Dacia Duster 03Hochwertig erscheinen auch die Fußmatten mit ihren weißen Einfassungen und dem Dacia-Schriftzug, schade nur, dass man ein wenig am Material auf der Fahrerseite gespart hat, denn rastet man die Fußmatte in die dafür vorgesehenen Halterungen ein, dann zeigt sich, dass die Matte etwas zu kurz ist und sich die Füße an den Pedalen mit dem Schuhabsatz an der Kante verheddern.

Klar, es liegt alles an der Ausstattungsvariante und damit natürlich auch am Preis, aber ein Lederlenkrad macht sich nicht nur optisch viel besser. Die Sitze sind auch ohne Lederbezug optisch schön gemacht und auch ausreichend groß, aber sie sind recht weich, man sitzt ein und so rutscht das Bild im Rückspiegel aus dem Heckfenster irgendwann weg.

Die Mittelarmlehne, die runter geklappt werden kann, stört etwas wenn man an die Handbremse will und auch beim Gurtanlegen. Der Fahrersitz kann in der Höhe verstellt werden, dazu muss vorn ein Hebel gezogen werden und man muss sich dann quasi aus dem Sitz heben, damit der Sitz hoch kommt. Die Lehnen werden aber schön fein mit einem Drehrad verstellt, allerdings ist dessen Erreichbarkeit nicht ganz so toll, weil da die Verankerung der Mittelarmlehne steckt. Eine Lordosenstütze hat er leider nicht.

Kommen wir nochmals auf die Instrumente und den großen Monitor zurück. Damit wird das Navi einfach und schnell bedient, es schlägt auch schnell Ziele vor, geht aber oftmals nicht ins Dacia Duster 01Detail, z.B. war es bei unserer Adresse nicht möglich, die Hausnummer einzugeben. Etwas mehr drücken muss man, wenn man die Route abbrechen will. Hat man ein Ziel programmiert, dann erwartet man ja bei einem eventuellen Neustart, dass man sofort wieder auf diese Routenführung kommt. Das macht es nicht, bleibt stattdessen beim Hauptmenu stehen und man muss sich wieder hinklicken. Dazu gibt es einen Umweg, den man aber ggf. rein intuitiv einschlagen würde – also auf „Navi“ gedrückt – oder man liest nach und klickt dann nur einmal auf das Logo „Karte“. Gewusst wie …

Gewusst wo kann man bei der Hupe sagen, sie steckt mal wieder im Blinkerhebel. Gewusst wo gilt ja auch für das Radio bei einer automatischen Frequenzanpassung. Das läuft beim Duster bisweilen auch schon mal schief. Es sucht zwar eine neue, bessere Frequenz, findet aber auch schon mal nur eine schlechtere und dabei kann es dann auch komplett den gewünschten Sender verlieren.

Im Display, das im rechten der drei Rundinstrumente steckt, wird eigentlich nur ganz wenig angezeigt, z.B. der Verbrauch, die Reichweite, die Uhrzeit oder die Außentemperatur, der Kilometerstand … aber immer nur eins davon. Dabei wäre noch viel Platz neben der kleinen Säule, die den Tankfüllstand anzeigt, hier könnte man sich doch ganz ideal zwei oder drei Anzeigen zusammenstellen.

Die Anzeigen wie Tacho und Drehzahlmesser sind in orange beleuchtet, tagsüber sind die Zahlen weiß, die Zeiger immer rot. In orange sind dann auch alle anderen Tasten beleuchtet, Dacia Duster 06auch die für die elektrischen Fensterheber, auch beim Beifahrer. Was nicht beleuchtet ist sind die Tasten im Lenkrad für Tempomat und Speedlimiter.

Wenn man die Rücksitzlehnen umklappen will, reicht ein Zug an einem gut zugänglichen Griff und die Lehne klappt geteilt vor, allerdings müssen meist vorher die Kopfstützen raus genommen werden und eine Vorrichtung um diese dann einzustecken gibt es nicht. Wieder zurück geht einfach, die Ladefläche ist aber nicht ganz eben, steigt nach vorne hin leicht an.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

Das Fahrwerk des Dacia Duster ist so ordentlich abgestimmt, straff ohne zuviel Härte, und er geht auch richtig flott um die Kurven, man braucht da keine Angst haben, die anfänglich etwas indirekte Lenkung wird mit zunehmendem Tempo und Einschlag besser und zielgenauer, nur um die Mittellage hat sie viel Spiel.

Bei Tempo 130 sind die Windgeräusche schon recht laut, los gehen sie an den vorderen Seitenfenstern schon bei 90 km/h, auch die Abrollgeräusche werden zunehmend lauter, der Motor geht darin unter. Er liegt auch bei 170 noch recht ruhig und sicher, ab 150 wird es aber richtig laut – auch der Motor.

Die normalen Straßenschäden und Querrillen steckt er gut weg. So weit so gut, wird jedoch die Straße schlechter und man fährt über zahlreiche Schlaglöcher oder Kopfsteinpflaster, dann Dacia Duster 02vibriert das ganze Auto. Lässt man ihn mal flott durch die Kurven gehen, neigt sich die Karosserie gar nicht mal so sehr auf die Seite, aber die Passagiere werden von den Sitzen kaum noch auf dem Platz gehalten, vor allem im Schulterbereich ist der Seitenhalt nix.

Das wird dann noch schlimmer, wenn man mit abrupten Lenkbewegungen wie im Slalomtest zu Werke geht, und dann schwankt der Aufbau doch ganz ordentlich und vor allen Dingen ertönt beim schnellen Gegenlenken ein rauhes Geräusch, ESP greift spürbar ein und die Lenkung verhärtet stark.

Eher schwach arbeitet die Heizung, man muss das Gebläse schon mindestens auf Stufe zwei stellen, was dann aber schon bedeutet, dass es laut läuft und man das Rauschen hört. Ist es draußen kalt, muss man die Heizung fast auf voll stellen, nur um eine angenehme Innentemperatur zu bekommen.

Gespart wurde auch am Dämmmaterial, und das nicht nur in den Kotflügeln, wo eine Kunststoffschale fehlt, auch bei den Türen, und so neigen die zum Scheppern beim Schließen. Und auch beim Schiebenwischer wurde der Rotstift angesetzt, es gibt keine Automatik und auch nur eine Intervall-Einstellung, die man nicht schneller oder langsamer stellen kann. Aber obwohl er mit Xenon- oder LED-Licht nichts am Hut hat, hat der Duster doch ein schönes Fahr- und auch ein gutes Fernlicht.

Die A-Säule ist noch schön dünn, aber schon die B-Säule wird dann merklich dicker. Große Fahrer sitzen dort genau mit dem Kopf, Dacia Duster 04was den Blick zur Seite / über die Schulter einschränkt. Dann kommt die breite C- und die extrem breite D-Säule – etwas unübersichtlich. Dafür hat er aber eine Einparkhilfe hinten, auch wenn die nur mit drei Sensoren arbeitet.

Gut arbeitet die ABS-Bremsanlage, sie lässt sich fein dosieren und spricht spontan an. Innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten, eine elektronische Bremskraftverteilung und ein Bremsassistent sorgen für gute Verzögerungen, auch wenn bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 die Reifen laut quietschen und das ABS deutlich rubbelt, steht er nach guten 36 Metern, hält dabei auch auf schlechter Wegstrecke sauber die Spur, es wackelt nur etwas in der Lenkung, das Fahrzeug selbst bleibt stabil.

Motor/Getriebe

Ob ein Benzinmotor für ein SUV die bessere Alternative ist, muss letztendlich jeder anhand seiner persönlichen Anforderungen selbst entscheiden. Fakt ist, dass der Dacia Duster mit dem 1,6 Liter Reihenvierzylinder mit 84 kW / 114 PS zwar ausreichend stark motorisiert aber nicht unbedingt der sparsamste ist. Auch wenn wir tatsächlich 0,3 Liter weniger verbraucht haben, als die 7,1 Liter, die uns der Bordcomputer angezeigt hat. Ob mit oder ohne Eco-Einstellung haben wir im Mix etwa diesen Wert erreicht, also echte 6,8 bis 7,0 Liter.

Und damit liegen wir immer noch gut einen halben Liter über den Werksangaben und die Reichweite liegt somit durch den 50 Liter Tank bei rund 700 km. Wenn man ihn rollen lassen kann, verbraucht er bei 130 etwa 9 Liter, Dacia Duster 05das ist auch recht viel. Schon nur etwa 10 km/h langsamer und man kommt mit 7,9 Litern Super hin, bei Tempo 110 sind es nur noch 7,5 Liter.

Wie gewohnt hat der Drehzahlmesser keinen roten Bereich. Der Motor kann durchaus niedertourig, auch wenn er dann ein bisschen brummelig wird und Vibrationen zeigt. Aber wenn man wirklich flott fahren will, dann sollte man ihm durchaus etwas mehr Drehzahl gönnen, denn das maximale Drehmoment liegt nur bei 156 Nm. Wenn er dann gefordert wird, wird er schön kernig und animiert sogar richtig zum Gas geben, ansonsten bleibt der Motor im dezenten Bereich.

Schnell heißt im Falle des Dacia Duster SCe 115 4×2, dass er in 11 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprintet und max. 170 km/h als Topspeed erreicht, schon bei 130 baut er aber nicht mehr viel Vortrieb auf. Dafür drehen die angetriebenen Vorderräder beim flotten Losfahren schnell mal durch. Ach ja, so richtig ins Gelände sollte man sich mit dem Fronttriebler auch nicht wagen.

Die Schaltempfehlung arbeitet gut und auch sehr realistisch, so würde ein Testfahrer auch schalten, vor allem empfiehlt sie auch mal einen Gang zurück zu schalten, wenn sich der Motor sonst bergauf so richtig quälen würde. Andere wollen da eher noch einen Gang höher geschaltet werden.

Die Schaltung selbst, ein Fünfgang-Handschalter rupft und hakt ein bisschen und fühlt sich etwas hölzern an, aber die Gänge passen, die Anschlüsse sind okay. Leider fehlt dem Dacia Duster 09Fahrzeug eine Start-Stopp-Automatik, das würde vor allem in der Stadt helfen, den Spritkonsum etwas zu senken.

Sicherheit

Die durchwegs guten Verkaufszahlen zeigen es, muss der Käufer aufs Geld schauen, spielt die Sicherheit nicht die größte Rolle. Denn nach wie vor kommt ein Dacia mit weniger Airbags aus, als der Durchschnitt. So waren auch in unserem Testwagen nur Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer vorhanden.

Und mit den Dreipunkt-Sicherheitsgurten und den Kopfstützen auf allen Plätzen ist es dann auch schon getan, ob Licht- und Regensensor oder Fahrerassistenzsysteme wie Toter-Winkel-Warner, Spurhalteassistent, Frontkollisionswarner oder eine Einparkautomatik – der Daciafahrer muss sich auf sich selbst verlassen. Und in der Tat, wenn man sich erst mal die ganzen Helferlein wieder abgewöhnt hat …

Ausstattung/Kosten

13.490,- Euro für den Dacia Duster SCe 115 4×2 Lauréate sind ein guter Preis für ein SUV dieser Größe. Dabei ist die Ausstattung gar nicht mal übel, ABS und ESP, hydraulische Servolenkung, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Tempomat mit Speedlimiter, Dacia Duster 11Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Dacia Plug & Radio, geteilt umklappbare Rückbank, elektrische Fensterheber vorne und hinten bis hin zur Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung ist alles schon drin.

Unser Testwagen hatte dann noch das Media-Nav Evolution mit 7 Zoll Touchscreen, AUX und USB, Bluetooth etc. für 180,- Euro und die Einparkhilfe hinten für 200,- Euro an Bord. Los gehen würde er schon mit der Basis-Ausstattung bei 10.690,- Euro, dann ist aber wirklich nur das nötigste an Bord.

Gut wer auf die optischen Aufwertungen in Form der silbergrauen Applikationen z.B. an Front- und Heckschürze verzichten kann, denn die gibt es nur in der Top-Variante Prestige für 14.690,- Euro oder als Extra für 500,- Euro. Ausgerechnet für die Lauréate-Version gibt es die schicken Offroad-Pakete mit Frontbügel und Seitenschwellerrohren leider nicht als Extra.

Dacia Duster 10

Stand: Mai 2016, Test und Fotos: auto-reise-creative

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert