BMW X2 im Test

Im eigenen Haus mag der BMW X1 die vernünftigere und günstigere Wahl darstellen, doch der geht im Vergleich zum X2 in der Masse unter. Doch das „anders sein“ hat seinen Preis. Der BMW X2 gefällt nicht jedem und auch wir standen ihm zunächst skeptisch gegenüber, doch nach den zwei Testwochen haben wir großen Gefallen am Lifestyle-Crossover gefunden. Erfahren Sie hier, warum.


Karosserie/Design

Der BMW X2 trägt unverkennbar traditionelle BMW-Gene in sich und doch paart er diese mit einer modernen optischen Ausrichtung und geht eigene Wege innerhalb der BMW X Modellfamilie.

Extrovertiert und lifestyleorientiert nimmt er im X-Portfolio zweifelsohne die Rolle des Außenseiters ein. Und während die einen diesen Look so gar nicht gut finden, müssen wir sagen, von Tag zu Tag immer mehr gefallen am BMW X2 gefunden zu haben.

Und was wir zunächst als optischen Gag abgetan haben, möchten wir beim X2 nicht mehr missen und gerne auch bei anderen BMW-Modellen sehen, haben die Designer auch den C-Säulen Markenemblems verpasst. Womit die Münchner ein Erkennungsmerkmal der legendären Sportcoupés 2000 CS und 3.0 CSL aus den 1970er Jahren fortführen.

Klassisches Erkennungszeichen eines BMW, die Doppelniere. Auf die verzichtet der BMW X2 zwar nicht, aber auch hier hebt sich der jüngste X ab und stellt die bisher verwendete Trapezform auf den Kopf und wird nach unten hin breiter.

Für den BMW typischen Wiedererkennungswert sorgen darüber hinaus die Doppelrund-Elemente und das X-typische Sechs-Augen-Gesicht, gegen Aufpreis statten Sie den BMW X2 auch mit Voll-LED-Scheinwerfer aus.

Der BMW X2 M Sport X paart Offroad-Elemente mit sportlichen Design-Attributen. Der M Sport X rollt bereits serienmäßig mit schicken 19-Zoll-Rädern daher, M Räder und auch 20 Zöller stehen Dir auf Wunsch zur Wahl.

Die Seitenschweller und Cladding-Einsätze mit eigens gestalteten Diffusoreinsatz am Heck sind beim BMW X2 M Sport X in der Farbe Frozen Grey gehalten und heben sich gelungen von dem Galvanic Gold metallic unseres Testwagens ab. Diese Lackierung haben die Münchner übrigens für den X2 neu und exklusiv ins Portfolio aufgenommen.

Innenraum/Kofferraum

Ob Stoff, Alcantara, Leder oder ein Mix, Farben, Dekorelemente, Kontrastnähte und natürlich all die Komfortmerkmale, BMW hat da so einiges auch im Innenraum in petto.

Das Interieur des M Sport X ist von Haus aus mit knackigen Sitzen in einer anthrazitfarbenen Stoff Micro Hexagon/Alcantara Kombi ausgestattet, die in unserem Fahrzeug verbauten Sitze sind zudem mit auf die Außenfarbe Galvanic Gold metallic abgestimmten Kontrastnähten versehen, die sich auch an der Instrumententafel und der Mittelkonsole wiederfinden.

Das zum Fahrer gerichtete Cockpit verwöhnt mit sehr hochwertigen Materialien, einer angenehmen Haptik und einer funktional gestalteten Bedieneinheit.

Der Kunde möchte heutzutage auch im Auto bestens vernetzt sein, im BMW X2 ist man das mit BMW ConnectedDrive und BMW Connected in jedem Fall, allerdings gilt auch hier, nur gegen Aufpreis.

Dann können Sie sowohl zum iDrive Controller greifen, den Touchscreen (je nach Ausstattung ist der Display 6,5 bzw. 8,8 Zoll groß) oder die Sprachsteuerung bemühen, die Bedienbarkeit der zahlreichen Funktionen ist trotz des Umfangs intuitiv und schnell.

Das vollfarbige Head-Up Display projiziert alle wichtigen Informationen und Anzeigen der Navigations- und Assistenzsysteme auf die Windschutzscheibe direkt in das Blickfeld.

Mit BMW Connected+ konnten wir das Smartphone zudem spielerisch mit dem Fahrzeug vernetzen. Die Smartphone-Inhalte wurden auf dem Display des X2 angezeigt, und wir konnten mit anderen während der Fahrt ganz bequem den Standort teilen und unsere Ankunft mitteilen.

Die Konnektivität perfekt, macht der WLAN Hotspot mit LTE-Standard und auch Wireless Charging (drahtlose Ladefunktion für geeignete Smartphones) ist im BMW X2 möglich.

Was andere Hersteller serienmäßig anbieten, kostet bei BMW leider auch im Topmodell, die Apple CarPlay Vorbereitung steht mit 300 Euro und DAB+ mit 250 Euro in der Preisliste.

Wer möchte, kann zudem in das Lichtpaket investieren. Mit den frei wählbaren Farbtönen Orange, Flieder, Minze, Bronze, Blau und Weiß bringen Sie sich und die Mitfahrer in Stimmung. Die LED Beleuchtung sorgt sowohl an den Dekorflächen, der Instrumententafel und Türverkleidungen bis in den Fond für stilvolles Lichtambiente.

Der BMW X2 ist stolze achte Zentimeter kürzer und um einiges flacher als der BMW X1, verfügt jedoch über den gleichen Radstand und somit fällt der Größen-Unterschied im Innenraum deutlich geringer aus, als zunächst vermutet.

Bei all dem Lifestyle und der Konnektivität geht ja auch gerne mal die Alltagstauglichkeit unter, mit einem Fassungsvermögen von 470 Liter stellt der Kofferraum des BMW X2 aber ausreichend Platz zur Verfügung und muss sich gegenüber dem X1 mit lediglich 30 Liter weniger geschlagen geben. Und auch die Rücksitzbank bietet Großgewachsenen gute Platzverhältnisse.

Am Nutzfaktor gibt es somit nichts zu rütteln, die Sicht nach hinten ist allerdings zu kritisieren, sind die C-Säulen sehr breit geraten und das Heckfenster schmal geschnitten.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

Der BMW X2 möchte mit Konventionen brechen, das als Sports Activity Coupé bezeichnete Fahrzeug setzt bei den Fahrwerksqualitäten aber erfreulicherweise auf die BMW-typische Fahrfreude.

Was der Münchner da fahrdynamisch auf die Straße legt, macht einfach Freude. Auf Seiten des Komforts stößt er im wahrsten Sinne des Wortes bei Schlaglöchern auf, übertrieben hart abgestimmt ist aber auch das X-Modell mit Sportfahrwerk und 20 Zöllern nicht.

Und so ist der BMW X2 zwar erhöht, in unserer Modellvariante aber zugleich tiefergelegt. Das in unserem Fahrzeug serienmäßig verbaute M Sportfahrwerk fährt mit der dynamischen Dämpfer Control, einer Tieferlegung um zehn Millimeter sowie dem Fahrerlebnisschalter vor.

Hiermit können Sie zwischen dem Standard-Modus COMFORT, dem Modus ECO PRO und SPORT wechseln. Der ein vordefiniertes Setup zu einer noch dynamischeren Einstellung von Lenkung und Antrieb bereit hält. Die Lenkung ist von vorne herein angenehm schwergängig und super präzise.

Den Weg ins Gelände suchen wir nun wirklich nicht mit dem BMW X2, verschneite Bergabfahrten stehen aber gerade als Skifahrer durchaus auf dem Plan und so freuen wir uns nicht nur über den verbauten Allradantrieb xDrive, auch die dort integrierte Hill Descent Control lernen wir schnell zu schätzen. Hält die Bergabfahrtkontrolle automatisch die gewünschte Geschwindigkeit und entlastet mich, muss man sich nur noch auf das Lenken konzentrieren.

Die exakt dosierbaren Bremsen, gaben auch keinen Anlass zur Kritik und verzögerten auch aus hohen Geschwindigkeiten sehr vehement.

Motor/Getriebe

Das Leistungsspektrum der Motoren, darunter ein frontangetriebener Dreizylinder und Vierzylinder-Aggregate die auch alternativ mit Allradantrieb erhältlich sind, reichen aktuell von 103 kW (140 PS) bis hin zu 141 kW (192 PS). Seit Herbst 2018 entsprechen die BMW X2 Modelle allesamt der Abgasnorm Euro 6d-TEMP, aus diesem Grund ist der 235 PS starke 25d auch nicht mehr aufgeführt.

Der von uns gefahrene BMW 20d ist nicht nur ein xDrive, das heißt mit Allradantrieb, er ist auch mit dem Doppelkupplungsgetriebe 8-Gang Steptronic ausgestattet. In unserem Testfahrzeug konnten wir zudem über Paddels am Sportlenkrad auch manuell ins Schaltgeschehen eingreifen.

140 kW bzw.190 PS und ein Drehmoment von 400 Nm sorgen für souveränen Vortrieb im BMW X2, wenn Sie Leistung abrufen möchten, steht sie bereit. 7,7 Sekunden benötigen Sie laut Stoppuhr für den Spurt von 0 auf Tempo 100, maximal sind 221 Stundenkilometer drin.

Seit November kann der 20d auch mit Frontantrieb geordert werden, der BMW X2 sDrive20d kommt laut Datenblatt auf einen kombinierten Kraftstoffverbrauch von 4,7 – 4,4 l/100 km und stößt 123 – 115 g/km CO2 aus und ist ebenfalls an das 8-Gang Steptronic Getriebe gekoppelt.

Der Allradler steht bei BMW im Mix mit 4,8 – 4,6 l in der Liste (CO2-Emissionen kombiniert: 126 – 121 g/km), diesen Verbrauch haben wir im Testzyklus meist um ein Liter verfehlt, mussten dafür aber auch nicht immer den Gasfuß zügeln.

Sicherheit

An kamerabasierten Assistenzsystemen hatte unser Testfahrzeug die Spurverlassenswarnung, die Speed Limit Info einschließlich Überholverbotsanzeige, den Fernlichtassistenten sowie die Auffahr- und die Personenwarnung mit City-Bremsfunktion an Bord. Diese fasst BMW in Form des Driving Assistant für 650 Euro zusammen.

Darüber hinaus kommen wir mit dem System Driving Assistant Plus in den Genuss der Aktiven Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion, wir konnten zwischen 30 und 140 Stundenkilometer eine Geschwindigkeit wählen und der Sicherheitsabstand zu den vorausfahrenden Fahrzeugen wurde automatisch eingehalten. Highlight war in jedem Fall der Stauassistent, der uns nicht nur die Abstandsregelung abnahm, er hielt auch automatisch die Spur.

Ausstattung/Kosten

34.050 Euro sind für das Einstiegsmodell fällig, doch bei diesem Preis bleibt es meist nicht. Auf dem Basismodell baut die Version Advantage auf, seit November 2018 rangiert zwischen dieser Ausstattungslinie und dem Modell M Sport nun der Advantage Plus. Darüber hinaus ist die Variante M Sport X positioniert, die Sie als sDrive 18i ab 40.450 Euro bestellen können. Der von uns gefahrene BMW X2 xDrive20d M Sport X durchbricht als absolutes Topmodell mit 200 Euro die 50.000 Euro Marke.

Stand: Januar 2019; Test und Fotos: auto-reise-creative

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert