Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo 280 PS AT8 Veloce

Die in der Kategorie Mittelklasse/Import als „Best Car 2021“ ausgezeichnete Sportlimousine Giulia weiß das Vertreter-Image der Mittelklasse-Limousinen abzuschütteln. Die optischen Emotionen überträgt Alfa auf das Fahrvergnügen, kennzeichnen alle Ausstattungen die Fahrdynamikregelung AlfaTM D.N.A.. In den Bereichen Konnektivität und Fahrassistenten verbesserten die Verantwortlichen zuletzt die Limousine. Die aktuelle Baureihe Alfa Romeo Giulia realisiert autonomes Fahren Level 2 und vernetzt den Besitzer dank der AlfaTM Connected Services mit dem Fahrzeug.

Karosserie/Design

Zum Modelljahr 2020 nahm Alfa keine Veränderungen am Blechkleid vor, dennoch ist es die Giulia wert, sich ihrem faszinierenden Design hinzugeben. Die Alfa Romeo Giulia macht von allen Seiten eine hervorragende Figur und vermittelt bereits im Stand eine Dynamik, die man dem Segment in der Regel nicht zuspricht. Die leidenschaftliche Linienführung eines Coupés münzt Alfa Romeo auf die Karosserie der Giulia. Das rassige Blechkleid steht dem Image einer konservativen Mittelklasse-Limousine gegenüber. Das es keiner optischen Überarbeitung Bedarf, zeigt das aktuelle Modelljahr auf.

Und so spendierte Alfa Romeo der Giulia lediglich neue Lackierungen. Darunter die Metalliclackierung Blu Anodizzato, die unseren Testwagen ziert. Die Farben Grün „Verde Visconti“ oder die zwei Speziallackierungen „Ocra Libari“ Lack und dem „Rosso Etna“ stechen mehr hervor.

Innenraum/Kofferraum

Der Testwagen Alfa Romeo VELOCE positioniert sich unter dem Topmodell VELOCE Ti. Welches auch im Innenraum serienmäßig auf Kohlefaser setzt. Darüber hinaus wird der sportliche Anspruch in Form der Sportsitze oder dem dunkel verkleideten Dachhimmel hervorgehoben. Die getestete Giulia geht rein optisch den eleganteren Weg, wie ein Blick in die Bildergalerie aufzeigt.

Der wunderbar tiefe Sitz und das toll ausgeformte Gestühl stehen aber auch hier für eine perfekte Sportlimousine.

Ungeachtet der gewählten Ausstattung, handelt es sich bei der neuen Einfassung am Schalthebel mit italienischer Flagge sowie dem neuen Schlüsselplatz um kleine Veränderungen im Detail. Die entscheidenden Neuheiten stecken unter anderem im Infotainmentsystem.

Zugegeben, wie sehr auch die Optik und das Fahrvergnügen der Giulia fasziniert, in Sachen Konnektivität bestand Nachholbedarf, um es mit den Mitbewerbern aufnehmen zu können. Und so legte Alfa Romeo im vergangenen Jahr nach.

Ich vernetze das Smartphone via Bluetooth oder Android Auto im Handumdrehen mit der Limousine. Nutzer eines iphone verbinden ihr Handy entsprechend per Apple Car. Entspricht das Smartphone dem modernen Qi-Ladestandard, kann man diese in der entsprechenden Ablage in der Mittelkonsole kabellos aufladen.

Im Kombiinstrument platziert Alfa seit dem Modelljahr 2020 serienmäßig ein 7,0 Zoll TFT-Bildschirm. Fahrzeuginformationen und Anzeigen unter anderem das Autonome Fahren betreffend, werden dort dargestellt. In mitten des Cockpits findet sich ein 8,8 Zoll großer Touchscreen. Mit diesen Neuerungen legt die Alfa Romeo Giulia seit vergangenem Jahr zwar nach, doch im direkten Vergleich mit den deutschen Mitbewerbern kann die Italienerin in diesem Punkt nicht gleichziehen.

Am Beispiel der neuen Mercedes-Benz C-Klasse wird deutlich, wie digital und vernetzt diese mit dem Multimediabediensystem MBUX an den Start geht. Und wie eindrucksvoll dieses auch ist, auf der anderen Seite begrüße ich im Alfa Romeo die Entscheidung sich (noch) nicht von dem Dreh-/Drück-Controller in der Mittelkonsole zu verabschieden. Lassen sich diverse Funktionen alternativ zum Fingerwisch via Touchscreen durch den Druck/Drehschalter ansteuern.

Das Bedienkonzept der Giulia verlangt keine Eingewöhnung, gestaltet sich intuitiv und wirft keine Fragen auf. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Darstellung der Widgets konfiguriere ich mittels Drag-and-Drop nach meinen individuellen Wünschen. Verschiedene Informationsseiten lassen sich zur gleichen Zeit anzeigen und durch einfache Wischbewegungen gestalten und aufrufen. Oder eben per Controller-Element in der Mittelkonsole.

Da die Funktionen vielfältig sind und ich die Steuerung der Radioeinheit, des Navigationssystems, der Klimaautomatik oder den Connected Services, der Smartphone-Anbindung sowie den verbauten Fahrerassisten und der Fahrdynamikregelung vornehme, erfreue ich mich an den unterschiedlichen Möglichkeiten der Bedienung.

Der Empfang von digitalen Radiosendern (DAB) gehört für die Giulia zum guten Ton. Ergänzt um die neuen Connected Services. Zu den zahlreichen mir im Test zur Verfügung stehenden Diensten zählt der „My Assistant“. Im Zuge abgesetzter Notrufe übermittelt das Auto die Fahrzeugposition und -identifikation an das CallCenter. Darüber hinaus stellen Sie über diese App den Kontakt zur Pannenhilfe oder dem Kundendienst von Alfa Romeo her. Der Service umfasst ergänzend hierzu monatliche Fahrzeug-Statusberichte, die Ihnen per Mail zugesandt werden.

„My Wi-Fi“ stellt eine mobile Internetverbindung bereit, die Ihnen und den Insassen ermöglicht, bis zu acht mobile Geräte im Auto zu nutzen. „My Navigation“ unterstützt bei der Suche auf Reisen und stellt die Points of Interest zur Seite. Verkehrsnachrichten in Echtzeit, Wetterinformationen und Warnungen vor Geschwindigkeitsmessanlagen ergänzen den Umfang.

Die Reiserouten können Sie im Vorfeld bequem von Zuhause aus planen und die Fahrtziele direkt vom Smartphone oder dem Routenplaner vom PC aus an das Navigationssystem im Auto senden. Einsteigen und losfahren, ist die Devise.

Und wenn Sie schon unterwegs sind, erlauben die Applikation „My Remote Control“ den Zugriff zur Giulia auch aus der Ferne aus. Sei es mittels Smartphone oder einer Smartwatch. Auf der Suche nach dem Fahrzeug kommen in gefüllten Parkhäusern die betätigte Lichthupe entgegen. Des weiteren ist die Ortung der Giulia möglich. In der Eile vergessen, die Türen zu schließen? Kein Problem, gelingt über die App genauso, wie das Öffnen der Türen. Vergreift sich jemand an der wunderschönen Giulia, alarmiert „My Theft Assistance“ über den Diebstahl-Versuch.

Nutzer von Alexa oder Google Home können auf die digitalen Assistenten vom Fahrzeug aus abrufen und mit ihnen kommunizieren.

Über die „My Car“ App zeichnen Sie Betriebsdaten und den Zustand der Giulia auf. Wer es in Erwägung zieht, seine Alfa Romeo Giulia zu verleihen, erhält beim Überschreiten der voreingestellten Geschwindigkeit oder dem Verlassen eines definierten Gebiets einen Alarm. Für Fahrer von Business-Limousinen und speziell für Manager von Fahrzeugflotten eine interessante Applikation, der „My Fleet Manager“.

Eine Limousine legt den Fokus nicht zwingend auf den Kofferraum, der im Falle der Giulia aber doch üppige 480 Liter bereit hält. Die Heckklappe schwingt weit auf, bedingt durch die Karosserie ist die Öffnung allerdings enger geschnitten.

Komfort/Fahrwerk

Das Fahrwerk schlägt die perfekte Brücke zwischen der rassigen Optik und dem leistungsstarken Benziner.

Denn so rassig der optische Auftritt und so durchzugsstark der Motor ist, das Fahrwerk weiß diesen Anforderungen standzuhalten. Alfa Romeo versteift sich darüber hinaus nicht einzig auf eine sportliche Performance.

Mit der serienmäßigen Fahrdynamikregelung AlfaTM D.N.A. vereint Alfa Romeo zwei Welten miteinander. Bin ich im Fahrprogramm Normal komfortabel unterwegs und erfreue mich im alltäglichen an der ausgewogenen Auslegungen, schärfe ich den Charakter mit nur einem Handgriff und erwecke die Sportlimousine zum Leben.

Denn neben den Modi „Natural“ und „Advanced Efficiency“ haben die Italiener mit dem Dynamic-Modus ein absolutes Highlight im Gepäck.

Die Alfa Romeo Giulia weiß in der Stufe „Dynamic“ den Fahrer ins Staunen zu versetzen. In Verbindung mit der knackig direkten Lenkung jage ich die Giulia mit einer derartigen Leichtigkeit durch die Kurven. In Anbetracht der Fahrzeugkategorie „Vertreter-Limousine“ erwartet man diesen derart hohen Fahrspaß nun wirklich nicht. Diesen behalten die Mitbewerber eher den Performance-Versionen vor. Und während die Alfa Romeo Giulia QUADRIFOGLIO sogar noch einen Race-Modus draufsetzt, kann die Giulia aber auch in den „konventionellen Ausführungen“ mit dem Allradantrieb AlfaTM Q4 ausgerüstet werden oder ist dies bereits von Haus. Abhängig von Ausstattung und Motor. Mein Testwagen kam ohne aus, überzeugte mich bei Nässe aber dennoch mit toller Traktion.

Motor/Getriebe

Die technologischen Updates das Entertainment, die Vernetzung und Fahrassistenten betreffend nehmen keinen Einfluss auf die Motoren. Unter der Haube der getesteten Sportlimousine findet sich der 2.0 Turbobenziner mit 206 kW / 280 PS.

In 5,2 Sekunden geht es von unten heraus druckvoll bis auf Tempo 100. Der tolle Vortrieb endet erst bei 240 Stundenkilometer. Power steht zu jederzeit souverän bereit, aus der gemütlichen Gangart heraus reicht ein Tritt aufs Gaspedal und der 2.0 Liter Benziner zieht von dannen.

Und dabei arbeitet das Aggregat stets druckvoll, schöpft aus einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmeter bei 2.250 Touren und verliert nie an Souveränität. Bei dem 2.0 Liter Ottomotor handelt es sich um einen Vierzylinder und dennoch vermittelt er mir gerade mit seinem großartigen sonoren Sound den Eindruck in einem Sechszylinder Platz genommen zu haben.

Die 8-Stufen-Automatik schaltet vom komfortablen Schaltmodus direkt um und wird meinem sportlichen Anspruch gerecht. Ein Eingreifen ist überhaupt nicht von Nöten, die Automatik hat stets den passenden Gang zur Hand. Das Getriebe verrichtet den Gangwechsel wunderbar sanft und schnell. Das Übersetzungsverhältnis ist tadellos.

Weckt der enorme Fahrspaß dennoch meine Lust, selbst ins Schaltgeschehen einzugreifen, bemühe ich die hochwertigen Schaltpaddels am Lenkrad. Der Gangwechsel werden sehr zackig durchgeführt. Im aktivierten Dynamic-Programm kann ich bis in den roten Bereich hinein hochdrehen.

Im Normal-Modus behält die Automatik die Oberhand und greift ein, wenn aber auch sehr spät. Dabei greift die Elektronik beim hoch- und runterschalten ein. Der Acht-Stufen-Automatik ist es möglich bei Bedarf und vehementen Tritt auf das Gaspedal mehrere Gänge zurückzuschalten.

Wie es um den Verbrauch bestellt ist? Das technische Datenblatt gibt für den Testwagen 6,4 Liter auf hundert Kilometer an. Im Test attestiere ich der Alfa Romeo Giulia 2.0 Liter Veloce 8AT eher 8 bis 10 Liter. Dies liegt an dem enormen Fahrspaß dem ich nur schwer widerstehen konnte. Die CO2-Emissionen belaufen sich nach WLTP-Messzyklus auf 195 g/km.

Sicherheit

Seit dem Modelljahr 2020 realisiert die Alfa Romeo Giulia autonomes Fahren Level 2 und ziehen in diesem Punkt gehörig nach. Legen die Mitbewerber in Sachen elektronische Fahrerassistenzsysteme seit geraumer Zeit deutlich vor. Nun erhalten Sie in der Giulia serienmäßig oder gegen Aufpreis zahlreiche Systeme und Features.

Den Anfang macht das Kollisionswarnsystem mit autonomer Notbremsfunktion. Dieses bremst die Sportlimousine in entsprechenden Situationen bis zu einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometer automatisch ab. Vernetzt mit dem aktiven Geschwindigkeitsregelsystem, der Active Cruise Control, regelt das Auto die gefahrene Geschwindigkeit und wahrt den voreingestellten Abstand zum Vordermann.

Modernen Standards entsprechend, erkennt die intelligente Verkehrszeichenerkennung sowie die Geschwindigkeitskontrolle Verkehrszeichen und passt, soweit gewünscht, die Geschwindigkeit den erkannten Tempolimits automatisch an.

Als Vielfahrer möchte man auf den Stau-Assistent/Autobahn-Assistent nicht verzichten. Sorgen diese Helfer für ein entspanntes Durchkommen bei hohem Verkehrsaufkommen. Die Assistenten halten die Alfa Romeo Giulia im Test zuverlässig in der Fahrspur und passen das Fahrtempo den Gegebenheiten an. Der Aufmerksamkeits-Assistent warnt vor aufkommender Müdigkeit und regt dazu an, eine Pause einzulegen.

Der Aktive Totwinkel-Assistent (Active Blind Spot Assist) erkennt von hinten herannahende Verkehrsteilnehmer und macht darauf aufmerksam. Möchten Sie dennoch ausscheren, greift das System mit einem Lenkeingriff ein und verhindert eine Kollision mit einem Fahrzeug im toten Winkel.

Beabsichtigen Sie ohne setzen eines Blinkers die Fahrspur zu wechseln, warnt die Alfa Romeo Giulia durch ein optisches Warnsignal und eine Vibration im Lenkrad.

Der Spurhalte-Assistent mit aktiven Lane Keeping Assist greift bei Bedarf darüber hinaus aktiv ein und hält das Fahrzeug in der Spur.

Ausstattung/Kosten

Das es nicht die Giulia Quadrifoglio sein muss, um die Faszination Alfa Romeo Giulia zu erleben, sollte der Fahrbericht aufgezeigt haben. Wie eindrucksvoll die Performance-Variante Quadrifoglio auch ist. Dies ist an dieser Stelle unbestritten, sei aber im Rahmen des Testberichts ausgeklammert.

Der Testwagen Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo VELOCE positioniert sich mit 53.000 Euro in der Preisliste der erhältlichen Ausstattungen und Motoren.

Das Infotainmentsystem AlfaTM Connect mit 8,8-Zoll-Touchscreen und 7,0-Zoll-TFT-Bildschirm, die Geschwindigkeitsregelanlage, Parksensoren hinten, Regen-/Lichtsensor und einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik fährt bereits das Basismodell auf.

Die Alfa Romeo Giulia VELOCE ist mit dem getesteten 280 PS Benziner, alternativ zu einem Aufpreis von zweitausend Euro mit Allradantrieb erhältlich, sowie dem Diesel 2.2 16V mit 210 PS und AT8 verfügbar. Der Selbstzünder wird ausschließlich mit dem Allrad Q4 ausgeliefert. Dies gilt auch für die VELOCE Ti, die Ausstattung ist wiederum einzig in der Motorisierung 2.0 Turbo 16V 206 kW (280 PS) AT8 Q4 zu haben.

Die Topausstattung ist auf Performance ausgelegt und orientiert sich am absoluten Topmodell QUADRIFOGLIO. Rassige Ausstattungsmerkmale kennzeichnen die VELOCE Ti. Seien es die 19-Zoll-Leichtmetallrädern, die aus Kohlefaser gefertigten Designelemente oder der Heckdiffusor.

Das grandiose Fahrverhalten hebt die VELOCE Ti durch die serienmäßig verbaute elektronische Stoßdämpferregelung „Alfa™ Active Suspension“ und das mechanische Sperrdifferenzial „Alfa™ Q2“ nochmals an. Die verstärkte Bremsanlage mit Bremssätteln von Brembo rücken den Performance-Anspruch zusätzlich in den Fokus.

Stand: November 2021; Test und Fotos: Lexi Lind

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