Alfa Romeo Giulia MY2020

Die Alfa Romeo Giulia weiß selbst als Basismodell zu begeistern, spendieren die Italiener allen Ausführungen optische Reize und die großartige Fahrdynamikregelung AlfaTM D.N.A.. Da jedoch die Faktoren Konnektivität und Fahrassistenten immer mehr an Bedeutung gewinnen und diverse Mitbewerber in diesen Punkten bereits groß auffahren, war es für die Italiener höchste Zeit nachzuziehen. War die Giulia bis dato nicht gerade mit elektronischen Fahrhilfen oder Assistenzsystemen überhäuft. Im Modelljahr 2020 sieht das allerdings ganz anders aus, die Fähigkeit zum Autonomen Fahren auf Level 2 trifft auf ein rundum modernisiertes Infotainmentsystem und die sogenannten AlfaTM Connected Services.

Karosserie/Design

Die Alfa Romeo Giulia weckt pure Emotion und steht für eine Dynamik, die man einer Mittelklasse-Limousine eher nicht abspricht. So sieht sich die die Italienerin mit dem rassigen Äußeren beispielsweise den konservativ-klassischen Modellen: BMW 3er, Audi A4 oder VW Passat gegenüber stehen.

Unabhängig von der gewählten Farbe, ist die Giulia eine Augenweide und doch gibt es Lackierungen die das Fahrzeug noch mehr hervorheben. Zum neuen Modelljahr sind es beispielsweise die neuen Metallic-Lacke Blu Anodizzato oder das wunderschöne Grün „Verde Visconti“. Mit den zwei Speziallackierungen erinnert Alfa Romeo zudem an legendäre Oldtimer der Marke und begeistern uns vollends, so war unser Testwagen in „Ocra GT Junior“ gehüllt, während auch der knallig-grüne Farbton „Verde Montreal“ zu den aufregenden Speziallacken zählt.

Innenraum/Kofferraum

Doch steigen wir endlich ein und da ist es wieder, dieses Gefühl, der Anmut eines Sportwagens. Der wunderbar tiefe Sitz, das knackige Gestühl mit Leder und Alcantara überzogen, umschmeichelt einen förmlich und bietet Dank 8fach elektrischer Verstellung rasch den perfekten Sitz.

In unserem Testwagen, der VELOCE Ti, setzt die Giulia ebenfalls auf Kohlefaser, sowohl an den Einstiegs- wie auch an den Dekorleisten, die man an Türen, Mittelkonsole und Armaturenbrett findet. Neben den Sportsitzen setzt unsere Giulia auch am dunkel verkleideten Dachhimmel und Dachsäulen und am Lenkrad inklusive großen Aluminium-Schaltwippen auf den sportlichen Flair.

Auch das großartige Highend-Audiosystem von HARMAN/KARDON ist im Testwagen „Alfa Romeo Giulia VELOCE Ti“ serienmäßig verbaut.

Gegenüber der vorherigen Modellversionen bekommen wir im neuen Modelljahr an der Einfassung des Schalthebels eine italienische Flagge zu sehen. Nur einige Zentimeter davon entfernt, findet nun auch der Schlüssel in einer Einfassung seinen festen Platz.

Apropos Platz, wessen Handy bereits in der Lage dazu ist, kann im optionalen Ablagefach in der Mittelkonsole sein Smartphone kabellos Laden.

Womit wir auch schon die Brücke zum neuen Infotainmentsystem und den Vernetzungsmöglichkeiten schlagen möchten. Die Verbindung zu Smartphones mittels Bluetooth oder Apple Car bzw. Android Auto sind natürlich ebenso möglich, wie der Empfang von digitalen Radiosendern (DAB).

Mit neuem serienmäßigen 8,8 Zoll großen Touchscreen und intuitivem Bedienkonzept sowie Dreh-/Drück-Controller in der Mittelkonsole, erlaubt uns die Giulia einfache und vielfache Bedienmöglichkeiten.

Die Ausführung mit sogenannten Widgets erlauben mittels Drag-and-Drop sogar individuelle Konfigurationsmöglichkeiten. So kann man sich unterschiedlichste Informationsseiten gleichzeitig anzeigen lassen und zudem gestalten. Die handhabe ist vom Smartphone bzw. Tablet, sprich Applikationen her bekannt und so lassen sich diese durch einfaches Wischen aufrufen.

Oder aber eben durch den Druck/Drehschalter ansteuern. Diese alternative Steuerungsmöglichkeit begrüßen wir sehr, wurde diese bei einigen Mitbewerbern leider jedoch wegrationalisiert.

Über das Infotainmentsystem bedient man jedoch nicht nur das Radio, Navigationssystem, die Klimaautomatik, Medien oder das Mobiltelefon, auch die neuen Connected Services, die elektronischen Fahrerassistenzsysteme und sogar die Fahrdynamikregelung AlfaTM D.N.A. wird hierüber angesteuert.

Die neuen Connected Services von Alfa Romeo bieten gleich eine Armada an Diensten. Von „My Assistant“ angefangen, der Notrufe und auch die Übermittlung von Fahrzeugposition und -identifikation an das CallCenter ermöglicht. Auch die Anforderung von Pannenhilfe oder der Kontakt zum Alfa Romeo Kundendienst ist möglich. Dieser Service beinhaltet außerdem einen monatlich per Mail versendeten Statusbericht, der über den technischen Zustand des Fahrzeugs informiert.

Die Applikation „My Remote Control“ erlaubt den Zugriff aus der Ferne, ob nun über das Smartphone oder die Smartwatch. So kann man beispielsweise die Türen Öffnen und Verschließen oder die Lichthupe betätigen, ohne aber in der Nähe des Fahrzeuges zu sein. Aber auch über digitale Assistenten wie Alexa oder Google Home kann man von Zuhause aus mit der Giulia kommunizieren, bestimmte Parameter abrufen sowie das Fahrzeug orten. „My Theft Assistance“ alarmiert darüber hinaus bei Diebstahl-Versuchen.

Sollten Sie Ihren Alfa Romeo Giulia verleihen, können Sie auf Wunsch beim Überschreiten einer voreingestellten Geschwindigkeit oder dem Verlassen eines definierten Gebiets einen Alarm auslösen. Mit „My Fleet Manager“ hat der italienische Autobauer auch eine Applikation speziell für die Manager von Fahrzeugflotten im Gepäck.

Nicht uninteressant, die Applikation „My Car“, sie zeichnet Betriebsdaten und Zustand des Fahrzeugs auf.

Während „My Wi-Fi“ eine mobile Internetverbindung aufbaut, die bis zu acht Geräte an Bord nutzen können, ergänzt „My Navigation“ die Navigation um die Suche nach ausgewählten Attraktionen, den sogenannten Points of Interest. Bietet darüber hinaus Verkehrsnachrichten in Echtzeit, Wetterinformationen sowie Warnungen vor Geschwindigkeitsmessanlagen. Fahrtziele können zudem bequem vom Smartphone oder vom heimischen Sofa aus einem Routenplaner im Internet an das Navigationssystem des Fahrzeugs gesendet werden.

In der Mitte des Kombiinstrumentes findet sich im Modelljahr 2020 zudem serienmäßig ein 7,0 Zoll großer TFT-Bildschirm, der diverse Fahrzeuginformationen und Daten, wie unter anderem auch für das Autonome Fahren darstellt.

Komfort/Fahrwerk

So rassig die Giulia auch aussieht, sie wirkt keineswegs aggressiv, dies gilt auch für das Fahrwerk. Es gibt sich sehr ausgewogen und erweist sich in der Normalstellung auch wunderbar komfortabel. Doch dann ist da dieser Dynamic-Modus… unabhängig von der gewählten Ausstattung und Motorisierung, setzt die Alfa Romeo Giulia auf die serienmäßige Fahrdynamikregelung AlfaTM D.N.A. und diese bietet neben den Stufen „Natural“ und „Advanced Efficiency“ eben auch den Modus „Dynamic“. In der Topversion Quadrifoglio spendieren die Italiener der Limousine mit AlfaTM D.N.A. Pro übrigens zusätzlich den Modus „Race“.

Kurzum, ist das DNA-Fahrwerk auf „D“ eingeloggt, ist die Performance dermaßen großartig und souverän, einen derart hohen Fahrspaß in einer Mittelklasse-Limousine findet und erwartet man nicht unbedingt. Das Modelljahr setzt nun von Haus aus auf den Allradantrieb AlfaTM Q4 setzt – ausgenommen die Quadrifoglio, hier werden auch weiterhin die Hinterräder angetrieben.

Motor/Getriebe

Beim Basismodell handelt es sich um den 2,0-Liter-Turbobenziner mit 147 kW / 200 PS oder auf Seite der Dieselmotoren um den 140 kW / 190 PS starken 2,2-Liter-Turbodiesel. Beide Aggregate gibt es auch in stärkeren Leistungsstufen, während der Selbstzünder alternativ mit 154 kW / 210 PS erhältlich ist, kamen wir in das Vergnügen des 206 kW / 280 PS starken Benziners.

Für pure High-Performance steht natürlich die 510 PS starke Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio , wobei auch das eigenständige Topmodell in den Genuss der Modellauffrischungen kommt.

Wer etwas Vernunft walten lassen möchte und dennoch auf beeindruckenden Fahrspaß Wert legt, ist mit der 280 PS starken Maschine perfekt besetzt. Vortrieb wie Durchzug begeistern, in 5,2 Sekunden geht aus dem Stand heraus auf Tempo 100, maximal sind 240 Stundenkilometer drin. Und dabei arbeitet das Aggregat stets druckvoll, schöpft aus einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmeter bei 2.250 Touren und verliert nie an Souveränität. Bei dem 2.0 Liter Ottomotor handelt es sich um einen Vierzylinder und dennoch vermittelt er gerade mit seinem großartigen sonoren Sound den Eindruck in einem Sechszylinder Platz genommen zu haben.

Den perfekten Gesamteindruck hat die Giulia nicht zuletzt der 8-Stufen-Automatik zu verdanken. So überlassen wir der Automatik gerne die Arbeit, schaltet sie so angenehm sanft und schnell, der richtige Gang ist stets gewählt.

Nichts desto trotz kann man selber ins Schaltgeschehen eingreifen, auch hier kann das Getriebe mit zackigen und dennoch weichen Gangwechseln überzeugen. Die Elektronik greift letztlich aber ein und schaltet doch, erfreulicherweise aber sehr spät. Und das nicht nur hoch, wenn nötig, schaltet die Acht-Stufen-Automatik sogar gleich mehrere Gänge zurück. Zumindest im Normal-Modus. Wechselt man in die Dynamic-Stufe kann ich bis in den roten Bereich hinein hochdrehen und habe völlig freie Hand.

Sicherheit

Autonomes Fahren Level 2, für die Alfa Romeo Giulia im neuen Modelljahr kein Problem mehr und so holen die Italiener auch in Sachen Sicherheit mit einem Schlag auf. Elektronische Fahrerassistenzsysteme hat Alfa Romeo im Modelljahr 2020 wirklich zahlreiche in petto, teilweise gegen Aufpreis oder aber bereits im Ausstattungsniveau enthalten.

Während das Kollisionswarnsystem (FCW) mit autonomer Notbremsfunktion (AEB) das Fahrzeug im Ernstfall bis zu einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometer automatisch abbremst, setzt Alfa Romeo außerdem ein Aktives Geschwindigkeitsregelsystem (Active Cruise Control) ein. Dieses regelt automatisch die Geschwindigkeit der Giulia und hält zugleich den sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Die Intelligente Verkehrszeichenerkennung bzw. Intelligente Geschwindigkeitskontrolle erkennt zudem Verkehrszeichen und zeigt diese nicht nur an, sie passt, wenn gewünscht, auch die Geschwindigkeit automatisch daran an. Während unserer Testphase konnten wir uns von einer sehr zuverlässigen Vorgehensweise überzeugen.

Dies gilt auch für den Stau-Assistent/Autobahn-Assistent, den man als Vielfahrer nicht mehr missen möchte. Die Assistenten halten die Alfa Romeo Giulia auch bei sehr hohem Verkehrsaufkommen souverän in der Fahrspur und regeln die Geschwindigkeit.

Läuft der Verkehr wieder kann es dennoch sein, dass Müdigkeit aufkommt, hier warnt der sogenannte Aufmerksamkeits-Assistent (Driver Attention Assist) rechtzeitig und führt uns vor Augen, doch besser eine Pause einzulegen.

Aufmerksam weißt uns auch der Aktive Totwinkel-Assistent (Active Blind Spot Assist) auf Fahrzeuge hin, die sich im entsprechenden toten Winkel befinden. Dabei erkennt der Alfa Romeo herannahende Fahrzeuge und greift zudem und wenn nötig, mit einem Lenkeingriff ins Geschehen ein und verhindert eine Kollision.

Aus diesem Grund setzt der italienische Autobauer auch nicht nur auf einen klassischen Spurhalte-Assistent (LDW), mit dem aktiven Lane Keeping Assist) greift Alfa bei Bedarf auch aktiv ein, um das Fahrzeug in der Spur zu halten. Möchte man ohne Aktivierung des Blinkers die Fahrspur wechseln warnt das System zunächst durch ein optisches Warnsignal und durch Vibrieren des Lenkrads.

Ausstattung/Kosten

Erfreulicherweise setzt Alfa Romeo nicht die Giulia Quadrifoglio für 92,500 Euro voraus, denn auch schon in der Einstiegsvariante mit 2,0-Liter-Benzinmotor und 147 kW / 200 PS bietet das Fahrzeug so viel Freude und ist für 44.000 Euro bereits serienmäßig mit dem Infotainmentsystem AlfaTM Connect mit 8,8-Zoll-Touchscreen und 7,0-Zoll-TFT-Bildschirm, einer Geschwindigkeitsregelanlage, 16-Zoll-Leichtmetallräder, Parksensoren hinten, schlüsselloser Motorstartfunktion, Regen-/Lichtsensor, elektrischen Fensterhebern rundum, einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik und noch einigem mehr ausgestattet.

Geschäftskunden dürften großen Gefallen an der Alfa Romeo Giulia BUSINESS finden und können sowohl zwischen dem 200 PS Benziner oder dem 2,2-Liter-Turbodiesel mit 190 PS auswählen, die Preise starten bei 46.000 bzw. 48.000 Euro. Die identische Motorenauswahl steht der Alfa Romeo Giulia SUPER, LUSSO Ti und SPRINT zur Wahl.

Wer sich die leistungsstärkeren Aggregate gönnen möchte, wählt die Variante LUSSO Ti oder steigt dann sogleich mit der Alfa Romeo Giulia VELOCE ein, die mit dem 280 PS starken Benziner wie auch dem Topdiesel 59.000 Euro kostet.

Die Ti setzt der VELOCE sozusagen die Krone auf und wird von Alfa Romeo als Performance-orientierte Top-Ausstattung positioniert und fährt mit Ausstattungsmerkmalen der Topversion QUADRIFOGLIO vor. Veloce steht für Geschwindigkeit und steht in der Historie von Alfa Romeo seit jeher für besonders sportliche Modellversionen.

Und so fährt die VELOCE Ti mit schicken 19-Zoll-Leichtmetallrädern vor, bekommt aus Kohlefaser gefertigte Elemente wie den Heckspoiler, die Seitenschweller, den Kühlergrill oder die Spiegelkappen spendiert. Ergänzt wird der rassige Auftritt um einen tollen Diffusor unter dem hinteren Stoßfänger und dunkle Schriftzüge.

Während die Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurven- und Abbiegelicht sowie LED-Tagfahrlicht für optimale Ausleuchtung sorgen, garantiert die verstärkte Bremsanlage mit Bremssätteln von Brembo für noch knackigere Verzögerungswerte. Die elektronische Stoßdämpferregelung „Alfa™ Active Suspension“ und das mechanische Sperrdifferenzial „Alfa™ Q2“ heben das sportliche Fahrverhalten nochmals an.

Die Alfa Romeo Giulia VELOCE Ti veranschlagt 71.000 Euro. Auch hier liegen die Preise bei beiden Motoren gleich auf.

Für alle Modellversionen der Alfa Romeo Giulia stehen zahlreiche vorkonfigurierte Ausstattungspakete sowie ein umfangreiches Originalzubehör von Mopar® zur Verfügung.

Stand: Juni 2020; Test: auto-reise-creative; Fotos: a-r-c / Innenraumfotos: Alfa Romeo

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