Fiat Qubo Trekking 1.3 16V Multijet

Er ist nur knapp 3,96 Meter lang, bietet aber nicht nur fünf Personen ausreichend Platz, mit wenigen Handgriffen lässt sich der Kofferraum durch Umlegen der Rücksitze auf 884 Liter vergrößern und wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft und auch die Rücksitze ausbaut, dann bringt man unglaubliche 2.500 Liter in den Qubo. Dabei bietet er dank großer, weit öffnender und tief nach unten reichender Heckklappe und zwei seitlichen Schiebetüren hinten optimale Be- und Entlademöglichkeiten. Der 95 PS Diesel zeigte sich im Test zwar nicht ganz so sparsam wie auf dem Papier, dafür bietet er aber echt guten Vortrieb, macht aber auch aus seiner Arbeit keinen großen Hehl. Neben den praktischen Vorzügen kann er auch mit einem ansprechend gestalteten Innenraum gefallen, und als Trekking kann das Abenteuer sofort los gehen.

Karosserie/Design

So ein bisschen sieht er aus wie ein geschrumpfter Fiat Ducato. Und in der Tat zeigt er sich im Detail nicht minder praktisch. Seine Optik kann sich – vor allem in der von uns gefahrenen Trekking-Line – aber auch jenseits des rein Praktischen sehen lassen.

Durch den markanten Offroad-Look unterscheidet sich der Trekking schon optisch deutlich von den anderen Modellvarianten. Besonders die markante Dachreling, die dunkel getönten Seiten- und Heckscheiben , die Seitenzierleiste sowie der silber-satinierte Unterfahrschutz vorne und hinten sorgen für eine schicke Optik, für meinen Geschmack dürften da einzig größere Räder in die Radhäuser, besonders nach der Trekking-Höherlegung des Fahrwerks.

Mit seinen „zivilen“ Kollegen gemein hat er die muskulös ausgestellten Radläufe, die markant ansteigende untere Seitenfensterlinie und die sachlich schlicht und doch sehr elegante Heckansicht mit der weit nach unten reichenden Heckklappe und ihrer gelungenen Gliederungen mit schwarzer Heckscheibe und die Rückleuchten verbindende Blende in Wagenfarbe exakt auf Höhe der hellen Einsätze.

So schreit der Qubo Trekking förmlich nach einem Einsatz als Abenteuer- und Freizeitfahrzeug, vor allem wenn man weiß, wie viel der kleine Großraumtransporter wegstecken kann.

Innenraum/Laderaum

Und wie viel das wirklich ist, wird spätestes klar, wenn man die große Heckklappe weit öffnet, erst jenseits der 1,90 m besteht da eine Anstoßgefahr. Als nächsten fällt die niedrige und gut geschützte Ladekante auf, leider ist die Stoßstange weniger gut geschützt. Der Kofferraum ist gut nutzbar weil auch ziemlich glattflächig, aber man merkt bei voller Bestuhlung dann doch, dass der Qubo nur ein „kleiner“ Transporter ist, der Laderaum fasst erst mal „nur“ 330 Liter.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Schon wenn man die Rücksitze umklappt wächst der Stauraum mächtig an, und das geschieht ganz einfach: ein Griff und die Lehne klappt vor, dann ein weiterer Zug an der Schlaufe am Sitz und beides lässt sich nach vorne hoch klappen. Dadurch entsteht eine große ebene Ladefläche, aber Achtung, die im Boden eingebauten klappbaren Verzurrösen können schwere Kartons beim Drüberschieben schnell mal aufschlitzen. Wieder zurück einfach Lehne und Sitz zurück klappen, dabei muss man nur aufpassen, dass man den Gurt nicht einklemmt.

Doch halt, das Laden ist noch nicht fertig, wer es braucht, kann die Rücksitze komplett ausbauen und dann gehen statt 884 unglaubliche 2.500 Liter in den Qubo – das ist doch mal eine Ansage. Da wird die maximale Zuladung von 435 kg schnell nicht mehr ausreichen. Außerdem kann noch ein Anhänger mit 400 kg ungebremst sowie gebremst 1.000 kg und eine Dachlast von 100 kg eingeplant werden.

Dann nur noch die Heckklappe wieder zu – dank einer Schlaufe kommen auch kleinere Personen recht gut dran. Die Gepäckraumabdeckung kann von Hand etwas hoch geklappt werden, muss aber vor dem Schließen der Heckklappe auch wieder von Hand zurückgeklappt werden – das vergisst man gerne – doch zum Glück steht sie auch dann nicht im Blick durch den Rückspiegel.

Steigen wir also mal vorne ein, das gelingt sehr bequem dank hohem Hüftpunkt. Innen ist dann das Raumgefühl großzügig, allein der Kopffreiraum ist riesig, die Sitze sind ausreichend groß, straff gepolstert und auch optisch schick gemacht, nur der gebotene Seitenhalt lässt zu wünschen übrig. Die Verstellung der Lehne geschieht per Drehrad, die Höhenverstellung für den Fahrersitz per Hebel, man sitzt aber als großer Mensch immer sehr hoch. Die Schalter für die Sitzheizung sind jeweils außen am Fahrer- bzw. Beifahrersitz montiert, sind ohne Ablenkung schwer einsehbar, das Kontrolllicht ist schwach.

Nachdem wir jetzt richtig sitzen, lassen wir den Blick einmal schweifen. Das gesamte Interieur ist ansprechend gestaltet, auch wenn mir persönlich hier noch ein klein wenig mehr Trekking-Atmosphäre gut gefallen hätte. So muss ich mich mit einigen Applikationen in Klavierlack begnügen, die besonders im Lenkrad schick aussehen. Und hier wurde zudem feines Leder verarbeitet, am Armaturenbrett kommt natürlich vorwiegend Kunststoff zum Einsatz, der sieht aber keineswegs billig aus.

Weder hinten noch vorne lassen sich die Seitenfenster ganz versenken, wenn auch vorne nur bis auf einige Zentimeter, das ist dann wohl nichts mit Arm auflegen? Ging eh nicht, weil viel zu weit weg. Dafür ist auch der breite Rand aus Metall in Wagenfarbe nicht geeignet, weil zu schräg, da rutscht man ab – und genau auf die breite und gut ausgeformte Armauflage in der Türverkleidung die dafür bestens geschaffen ist – warum denn nicht gleich so? Hier sind auch die Schalter der elektrischen Fensterheber gut erreichbar untergebracht.

Das kann man von der elektrischen Außenspiegelverstellung leider nicht behaupten. Der Knopf dafür ist vorne an der A-Säule montiert, große Fahrer, die recht weit hinten sitzen, müssen sich weit vorbeugen um dort dran zu kommen. Und um die Einstellung zu kontrollieren müssen sie sich immer wieder zurücklehnen und wieder vor zum Nachjustieren und wieder zurück … bis es dann passt.

Passen trifft auch auf die übersichtlichen Instrumente mit großem Tacho und Drehzahlmesser zu. Dazwischen ein Display mit u.a. dem Tripcomputer, der Reichweite, Durchschnittsverbrauch A und B etc. bereit hält, was über eine Taste am Lenkstockhebel einfach zu bedienen ist. Wenn man sich z.B. für den Durchschnittsverbrauch entschieden hat, erscheint trotzdem bei jedem Neustart erst mal das Datum, aber es braucht stets nur einen Klick, und schon ist das ursprünglich ausgewählte wieder sichtbar, man braucht sich nicht erneut durchklicken. Die ganzen Hebel und Schalter sind in Orange beleuchtet.

Das Einsteigen hinten gelingt ebenfalls recht gut, große Füße haben an der B-Säule so ihre Probleme. 1,80 m hinter einem ebenfalls 1,80 m großen Fahrer geht gut, der Kopfraum ist auch hinten sehr gut und die äußeren Sitze sind ganz ordentlich ausgeformt, der Mittelsitz ist allenfalls als Notsitz zu gebrauchen. Auch beim Raus wird es lediglich für große Füße etwas eng.

Wirklich schlecht ist vor allem hier bei uns mit Berg und Tal der Radioempfang, auch mit automatischer Alternativ-Frequenz verschlechtert sich die Hörqualität oft massiv und der Sender verschwindet sogar für einige Zeit komplett.

Komfort/Fahrwerk/Bremsen

Das Fahrwerk des Fiat Qubo ist recht straff um auch mehr Zuladung gut wegzustecken, dafür gebärdet er sich auf Kopfsteinpflaster recht laut und es knistert im Armaturenbrett. Schlaglöcher werden sowohl körperlich wie auch akustisch deutlich nach innen weitergegeben.

Dafür geht der Qubo flott um die Kurven und hat trotz des höheren Aufbaus nicht mal allzu große Karosserieneigungen. Aber man hat alle Mühe sich auf den Sitzen zu halten, die zwar optisch gut ausgeformt scheinen, aber nur sehr wenig Seitenhalt bieten.

Na ja, der Qubo ist als Familien- und Transportkutsche gedacht, weniger als Sportwagen. Dafür arbeitet die Lenkung straff und ausreichend direkt genug und gibt auch eine ordentliche Rückmeldung. Um die Mittellage herum reagiert sie etwas indirekt und hat ein wenig Spiel, solange man nicht wirklich schnell fahren will, reagiert sie sogar im Slalomtest nicht schlecht, allerdings mehren sich hier schon deutlich die Karosserieneigungen.

Geht man mit hoher Geschwindigkeit in Kurven sorgt nicht nur der hohe Aufbau für eine gewisse Unruhe, man hat auch deutlich zu tun um ihn auf Spur zu halten, da zeigt sich dann die Lenkung nicht so zielgenau wie beim langsameren Fahren. Bis zu einem gewissen Grad geht es im Qubo richtig flott mit nur leichtem Untersteuern um die Ecken, darüber sollte man ihn nicht reizen, dann wankt er deutlich, schaukelt sich hoch und bricht dann ggf. mit dem Heck aus. Wiederholte Querrillen lassen nicht nur den Wagen hüpfen, auch die Insassen werden dann mit in Bewegung versetzt, was besonders im Magen unangenehm wird.

Beim festen Bremsen taucht er aufgrund seiner recht straffen Federung vorne nur wenig ein, kommt auch gut zum Stehen, und zieht auf wechselndem Straßenbelag nur wenig zur Seite, ABS-Rubbeln und Reifenquietschen sind nur schwach zu vernehmen, bei Tempo 100 dauert es rund 37 Meter bis zum Stillstand. Alles Easy.

Jenseits der 100er-Marke wird aber eine Vollbremsung recht unsanft, da gerät er auch schon mal aus der Spur, vor allem wenn es in Kurven passiert. Schlingerbewegungen des Wagens sind dann nicht ausgeschlossen. Neben ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent kommen Scheibenbremsen vorne sowie Trommelbremsen hinten zum Einsatz.

Mit Blick auf den Preis ist es verständlich, dass wo immer es möglich war gespart wurde. So hat der Scheibenwischer nicht nur keinen Regensensor, auch die Intervallschaltung ist fix, kann also nicht schneller oder langsamer gestellt werden. Aber wenn man Wasser auf die Scheibe spritzt, dann wischt er nicht nur einige male und Schluss ist, sondern er wischt nach einer kurzen Pause noch einmal um nachlaufende Wassertropfen zu beseitigen. Und ist der Scheibenwischer vorne aktiviert, wird beim Einlegen des Rückwärtsganges automatisch der Heckscheibenwischer aktiviert. Die Türen verfügen über echte, wenn auch senkrecht stehende Türgriffe.

Motor/Getriebe

Unter der kurzen Motorhaube werkelt ein Reihenvierzylinder Diesel mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Common-Rail Direkteinspritzung, der aus 1,3 Litern Hubraum 70 kW / 95 PS bei 3.750 U/min entwickelt. Dazu gesellt sich ein maximales Drehmoment von 200 Nm bei 1.500 Touren.

Damit wird er 167 km/h schnell und sprintet in 11,9 Sek. von 0 auf 100 km/h, im Mix soll er dann mit nur 4,0 Litern auf 100 km auskommen. In Verbindung mit der Start&Stopp-Automatik erfüllt er die Abgasnorm Euro 6. Soviel auf dem Papier. Wie schlägt sich der kleine Laster im Test?

Wir haben auf unserer Mixstrecke laut Bordcomputer 5,1 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Durch Tanken haben wir den realen Verbrauch ermittelt, und da hat der Fiat Qubo 5,4 Liter Diesel konsumiert. Zwar waren wir nicht unbedingt spritsparend unterwegs, aber das ist doch deutlich mehr.

Nun ja, bei Tempo 100 auf der Landstraße dreht der Motor im 5. Gang bereits mit 2.500 Touren, damit ist er dann innen auch schon recht laut und so könnte hier ein sechster Gang in jeder Hinsicht Besserung bringen. Wenn man ihn recht niedertourig fährt, spürt man leichte Motorvibrationen in den Pedalen. Jenseits der 3000 Touren wird der Motor zusehends lauter und dann wird es auch schon mal etwas dröhnig.

Was seine Leistung angeht, so kann er voll und ganz überzeugen. Er geht aus dem Stand heraus gut los und zieht mit gut passenden Anschlüssen sauber hoch, bis Tempo 150. Danach lässt dann die Kraft spürbar nach. Bei 160 dreht er schon fast bis 4.000 Touren, die Windgeräusche sind dann noch erstaunlich niedrig, aber der Motor wird laut und auch die Abrollgeräusche mischen dann kräftig mit.

Da bleibt man dann auch gerne mal drunter, und bei Autobahntempo 130 und haben wir mit 6,6 Liter auch noch genug verbraucht. Auch hier würde sich ein sechster Gang positiv bemerkbar machen. Ansonsten funktioniert die Schaltung gut, ist exakt auf ausreichend kurzen Wegen angenehm straff geführt.

Sicherheit

ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Bremsassistent und Berganfahrhilfe, Electronic Stability Control (ESC) mit Antriebsschlupfregelung sowie Traktionkontrolle hatte unser Testwagen serienmäßig an Bord.

Außerdem Fahrer- und Beifahrerairbag sowie Seitenairbags vorne. Die Sicherheitsgurte vorne sind mit Gurtstraffern, Gurtkraftbegrenzern und Gurtschloss-Sensor ausgestattet. Fahrerassistenzsysteme wie z.B. Spurhalter, Toter-Winkel-Warner etc. sucht man vergebens, im Komfort-Plus-Paket für 700,- Euro sind neben der Einparkhilfe auch noch ein Tempomat und die Sitzheizung vorne enthalten.

Ausstattung/Kosten

Mit dem Einstiegspreis für den Qubo Pop ab 12.490,- mit dem 1.4 8V Benziner mit 57 kW / 77 PS spielt Fiat einen weiteren Trumpf aus. Der 1.3 16V Multijet kostet dann ab 15.290,- Euro mit 80 PS und der von uns gefahrene Qubo Trekking startet bei 19.590,- Euro mit dem 95 PS Diesel.

Und spätestens hier ist die Serienausstattung ganz schön umfangreich: Neben den 15 Zoll Alufelgen und dem Trekking Look mit der auffälligen Dachreling sind da die elektronische Traktionskontrolle Traction+, Nebelscheinwerfer, Seitenzierleisten mit Trekkinglogo, dunkel getönte Seiten- und Heckscheibe, Unterfahrschutz silber-satiniert, abnehmbare, akkubetriebene Taschenlampe im Laderaum, el. verstell- und beheizbare Außenspiegel, Mittelarmlehne vorne, el. Lordosenstütze für den Fahrer, Fahrersitz höhenverstellbar, abschließbares Handschuhfach und Tankdeckel, el. FH vorne, Gepäckraumabdeckung, manuelle Klimaanlage, Schiebetüren hinten auf beiden Seiten, Servolenkung, Radio mit 5″ LCD Touchscreendisplay, MP3, USB, Bluetooth, Audiostreaming, 6 Lautsprecher sowie
Zentralverriegelung mit Fernbedienung zu nennen.

Als Extras wären beispielsweise die Metallic-Lackierung für 520,- Euro, die Uni-Sonderfarbe für 300,- Euro, das Navi für 550,- Euro oder die Start-Stopp-Automatik für 320,- Euro zu erwähnen. Die Versicherungseinstufungen lauten für Haftpflicht 18, TK 16 und VK 17. Wartungsintervalle sind alle 30.000 km fällig.

Stand: September 2017, Test und Fotos: auto-reise-creative

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